Amber Docters van Leeuwen & Taisiya Pushkar: Flavours – Music for Cello and Piano (Debussy · Schnittke · Beethoven · Van Breen)

Die Cellistin Amber Docters van Leeuwen gehört zu den hoffnungsvollsten musikalischen Talenten der Niederlande. Amber Docters van Leeuwen & Taisiya Pushkar: FlavoursSie schloss ihre Ausbildung am königlichen Konservatorium in Den Haag cum laude ab und setzte dann ihre Studien an der Stony Brook University und an der Manhattan School of Music fort. In ihren Programmen kombiniert sie klassische Musik mit zeitgenössischer Pop- und Rockmusik. Sie hat zahlreiche Wettbewerbe gewonnen, darunter im Jahre 2008 den ersten Preis der renommierten Amsterdam Cello Biennale. Mehrfach hat sie mit bedeutenden Künstlern wie Bobby McFerrin, dem belgischen Jazzpianisten Jef Neve und dem puerto-ricanischen Popsänger Gabriel Rios zusammengearbeitet.

Ihre Vielseitigkeit ist Teil ihres modernen künstlerischen Selbstverständnisses ohne Scheuklappen und Vorurteile und spiegelt sich auch – trotz eines rein ‚klassischen‘ Programms – in ihrem Debütalbum „Flavours“ nieder, das nun bei Briilliant Classics erschienen ist.

Mit der Cellosonate No. 5 in D-Dur, Op. 102/2 von Ludwig Van Beethoven (1770-1827), der Cellosonate in d-moll von Claude Debussy (1862-1918) und der Cellosonate No. 1 von Alfred Schnittke (1934-1998) sowie dem Solo-Stück “Flavours”, das der zeitgenössische niederländische Komponist Eef van Breen (*1978) eigens für Amber Docters van Leeuwen geschrieben hat, präsentiert die in New York lebende Niederländerin ein Programm, das – charakteristisch für sie – einen Bogen über 200 Jahre Musikgeschichte von der Wiener Klassik bis in die Gegenwart spannt.

Es ist faszinierend, wie es Amber Docters van Leeuwen gelingt, die Gemeinsamkeiten der Werke, bei allen kompositorischen Unterschieden die die Stücke zweifelsohne haben, herauszuarbeiten. Sie entdeckt das Moderne und Revolutionäre an Beethoven und Debussy und unterstreicht das Traditionelle in Schnittke und Van Breen. Amber Docters van Leeuwen nähert die Kompositionen aneinander an, ohne sie gleichzuschalten, sie zeigt Parallelen und Traditionslinien, ohne den Werken ihre Individualität zu nehmen. Der bemerkenswert sangliche, warme Klang ihres Spiels ist das verbindende Element: Selten habe ich Beethovens und Debussys Cellosonaten so klangschön gehört, ohne dass sie gleichzeitig überromantisiert wurden. Am Klavier wird sie dabei kompetent von ihrer langjährigen Kammermusik-Partnerin Taisiya Pushkar begleitet, die als Solistin bereits die Oberlin Concerto Competition gewonnen hat.

Das Album wurde im Februar 2011 im Motor Music Studio im belgischen Mechelen aufgenommen und hat einen bemerkenswert klaren, direkten Klang, der Amber Docters van Leeuwens Cello, ihr engagiertes Spiel und ihren Sound, besonders schön zur Geltung bringt, ohne dass Taisiya Pushkars Klavierspiel zu weit in den Hintergrund gemischt wurde.

Fazit: Eine Cellistin mit dem Talent, dem Sound und dem Charisma von Amber Docters van Leeuwen, die dann auch noch die Fähigkeit besitzt ein abwechslungsreiches Programm stimmig umzusetzen, wird sich in Zukunft mit weiteren Glanztaten zurückmelden. Das Debüt ist ein brillanter Anfang und macht unbedingt Lust auf mehr von ihr, sowohl auf CD, als auch im Konzert: Eine Künstlerin fürs 21. Jahrhundert.

Hier noch einige Klangbeispiele:

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die CD Flavours – Music for Cello and Piano (Debussy · Schnittke · Beethoven · Van Breen) von Amber Docters van Leeuwen und Taisiya Pushkar ist am 3. Januar 2013 auf Brilliant Classics (9416) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Inhalt:

  1. Claude Debussy – Sonate in d-Moll für Cello und Klavier (1915)
  2. Alfred Schnittke – Sonate No. 1 für Cello und Klavier (1978)
  3. Ludwig van Beethoven – Sonate No. 5 in D-Dur für Cello und Klavier, op. 102 No. 2 (1815)
  4. Eef van Breen – Flavours (2011)

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