Elena Cecchi Fedi · Cappella di Santa Maria degli Angiolini, Gian Luca Lastraioli – Francesca Caccini: Maria, dolce Maria – Sacred and Secular Songs

Francesca CacciniNur wenige Komponistinnen konnten sich vor dem 20. Jahrhundert in einer von Männern beherrschten (Musik-) Welt etablieren. Eine Komponistin aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist allerdings schon eine Sensation: Francesca Caccini (1587-1640) profitierte bei ihrer Karriere sicherlich von ihrem Ruhm als Sängerin, dem liberalen Klima ihrer Heimatstadt Florenz und von der fundierten musikalischen Ausbildung, die sie von ihrem Vater, dem Komponisten Giulio Caccini, erhalten hatte. Francesca Caccini gilt als erste Opern-Komponistin (“La Stiava”, 1607) und war bis zu ihrem Tod eine der wichtigsten Musikerpersönlichkeiten ihrer Heimatstadt, die sie trotz des Angebots einer Festanstellung am Pariser Hof Heinrichs IV. nie dauerhaft verließ. Ich wage einmal zu behaupten, dass es in keiner anderen Stadt der Welt zu diesem Zeitpunkt einer Frau (dazu auch noch eine bürgerliche!) gelungen wäre, so erfolgreich und so unabhängig zu sein. Clara Schumann und Fanny Mendelssohn mussten über 200 Jahre später ihre vielversprechenden Avancen auf eine Karriere als Komponistinnen aufgeben, weil sich die Familie vehement dagegen aussprach.

Elena Cecchi Fedi · Cappella di Santa Maria degli Angiolini, Gian Luca Lastraioli - Francesca Caccini: Maria, dolce Maria: Sacred and Secular Songs Für die vorliegende Produktion „Maria, dolce Maria“ haben die bekannte italienische Barockspezialistin Elena Cecchi Fedi und die Cappella di Santa Maria degli Angiolini unter der Leitung des Lautenisten und Theorbenspielers Gian Luca Lastraioli eine Auswahl an geistlichen und weltlichen Liedern sowie einiger Instrumentalwerke der Cecchina (der stadtbekannte Spitzname der ‘kleinen Francesca’) aufgenommen. Dabei sind sowohl tänzerisch-verspielte  als auch dramatisch-klagende Werke zu hören, die belegen, dass Francesca Caccini eines der größten musikalischen Talente Italiens ihrer Generation war. Die Musik ist, typisch für jene Zeit, noch fest in der Renaissanceästhetik verhaftet, statt barocker Üppigkeit bleiben Caccinis kunstvolle Lieder und die beiden Instrumentalwerke („Ciaconna“ und „Romanesca“) tänzerisch leicht.

Elena Cecchi Fedi und ihre Mitstreiter erweisen sich als authentische, kompetente und sachkundige Interpreten der Musik Francesca Caccinis. Das italienische Alte-Musik-Ensemble spielt beschwingt, tänzerisch, federleicht, lebendig aber nicht zu emphatisch, besonders auffällig ist das schöne Spiel des Ensembleleiters Gian Luca Lastraioli an den Saiteninstrumenten. Elena Cecchi Fedi singt mit natürlicher, äußerst beweglicher Stimme gefühlvoll, bald seufzend, bald klagend, bald jubilierend, bald wieder fröhlich und unbeschwert.

Das (englischsprachige) Booklet enthält einführende Anmerkungen zum Schaffen der Cecchina im Florenz der Medici, sämtliche Liedtexte sowie Künstler-Biografien. Die guten, transparenten Aufnahmen entstanden 2012 im Florentiner Konservatorium Santa Maria degli Angeli, einem kulturellen „Originalschauplatz“ der Renaissance in Florenz, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde.

Tipp: Auf der Website der Cappella di Santa Maria degli Angiolini kann man sich → hier sogar fünf Klangbeispiele aus dem Album anhören.

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die CD Francesca Caccini: Maria, dolce Maria – Sacred and Secular Songs von Elena Cecchi Fedi mit der Cappella di Santa Maria degli Angiolini unter der Leitung von Gian Luca Lastraioli erscheint am 15. März 2013 auf Brilliant Classics (94461) und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) (vor-)bestellt werden.

Inhalt:

  1. Ch’Amor sia nudo
  2. Io veggio i campi
  3. O che nuovo stupor
  4. Che t’ho fatt’io
  5. Ciaccona
  6. Dov’io credea
  7. O chiome belle
  8. Maria, dolce Maria
  9. Romanesca
  10. Non so se quel sorriso
  11. Dispiegate, guance amate
  12. Se muove a giurar fede
  13. Lasciatemi qui solo
  14. S’io me’n vo
  15. O vive rose
  16. Chi desia di saper

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