Padre Antonio Soler (1729–1783) war einer der faszinierendsten Komponistenfiguren des 18. Jahrhunderts. Er verbrachte einen Großteil seines Lebens als Kapellmeister des Klosters der Hieronymiten von El Escorial. Dort komponierte er zahlreiche virtuose Sonaten für Tasteninstrumente, aber auch geistliche Vokalwerke, Villancicos und Kammermusikwerke. Zumindest einen Teil seiner Sonaten schrieb er für den spanischen Prinzen Don Gabriel, dem er täglich Klavierunterricht gab. Neben Domenico Scarlatti, den der junge Soler noch persönlich kennenlernen konnte, gehört er zu den wichtigsten Komponisten von Cembalosonaten im 18. Jahrhundert. Ein gegenseitiger Einfluss der beiden Komponisten ist aus heutiger Sicht mehr als wahrscheinlich, trotzdem gibt es stilistisch prinzipielle Unterschiede: Während Scarlatti nur sehr dosiert spanische Folklore in seine Sonaten einfließen ließ, verwendete Soler bei seinen Kompositionen oft eindeutig identifizierbare volkstümliche Flamenco-Elemente.
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Michel Cardin – Silvius Leopold Weiss: The Complete London Manuscript
Silvius Leopold Weiss (1687–1750) gilt heute als wichtigster deutscher Komponist für Lautenmusik des Barocks. Der älteste Sohn des oberschlesischen Lauten- und Theorbenspielers Johann Jacob Weiss wurde, wie seine Geschwister Johann Sigismund und Juliana Margaretha, schon früh vom Vater unterrichtet. Im Laufe seiner langen Karriere entwickelte Silvius Leopold sich zum letzten bedeutenden Lauten-Virtuosen Europas. Mit über 600 Kompositionen hinterließ er ein beachtliches Vermächtnis. Der Ruhm Weiss’ zu Lebzeiten konnte den Niedergang der Laute allerdings nicht dauerhaft verhindern. Weiss’ Werke gerieten nach seinem Tod schnell in Vergessenheit, zumal sie zum Großteil lediglich als Manuskripte vorlagen. Erst im 20. Jahrhundert wurde sein Œuvre wiederentdeckt und gewürdigt.
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Various: Vivaldi Edition – Umfangreicher Querschnitt aus dem Gesamtwerk Antonio Vivaldis
Antonio Vivaldi (1678-1741) gehört heute zu den beliebtesten Komponisten weltweit. Dabei fußte sein moderner Ruhm lange Zeit auf einem einzigen Werk, den “Vier Jahreszeiten”. Ironischerweise waren “Le quattro stagioni” bis in die 1950er Jahre nahezu unbekannt, heute zählt man mehr als 1000 Veröffentlichungen des Zyklus.
Die Erkenntnis, dass Vivaldi weitaus mehr als diese vier Konzerte geschrieben hat und dass er von seinen Kollegen (insbesondere von Pisendel und Bach) bewundert wurde, setzt sich langsam auch im Bewusstsein breiterer Hörerschichten durch. Der ‘rote Priester’, so der Spitzname wegen seiner auffälligen Haarfarbe, war ein überaus produktiver Komponist. Heute sind fast 50 Opern, über 50 geistliche Vokalwerke, mindestens 90 Sonaten und über 500 Konzerte aus seinem OEuvre bekannt, das möglicherweise noch weitaus umfangreicher war. Viele Werke gelten bis heute als verschollen.
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Il Rossignolo – Georg Philipp Telemann: Virtuoso
Der Magdeburger Georg Philipp Telemann (1681-1767) war ein äußerst fleißiger und zu Lebzeiten äußerst erfolgreicher Komponist. Sein Ruhm übertraf zu Lebzeiten den seines Zeitgenossen (und Freundes) Johann Sebastian Bach, trotzdem wird sein Werk bis zum heutigen Tag weitaus weniger gewürdigt, als das seiner bekannten Zeitgenossen Bach, Händel oder Vivaldi. Die “systematische Diffamierung” (so formuliert es die → Wikipedia treffend) im 19. Jahrhundert, bei der man Telemann man mangelnde Ernsthaftigkeit und repetitive Stereotypen in der Musik vorwarf, belastet – gerade in seinem Heimatland – immer noch seinen Ruf und macht eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit seinem Werk schwierig.
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Various: Mozart Complete Edition (2014 Edition) — Das Gesamtwerk
Als 2006 Brilliant Classics das Gesamtwerk von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) auf 170 CDs zum ersten Mal veröffentlichte, war das schon per se eine editorische Großtat: Ohne über die Möglichkeiten der Major-Labels zu verfügen, stellte das niederländische Label aus bewährten Lizenzaufnahmen und zahlreichen Eigenproduktionen mit (in Deutschland) unbekannteren, aber hochklassigen Musikern eine qualitativ hochwertige Gesamtaufnahme des Œuvres Mozarts zusammen. Die rote Mozart Complete Edition wurde ein Kritiker-Favorit und ein Verkaufserfolg: Nie zuvor (oder danach) wurde die Gesamtaufnahme eines Komponisten so häufig verkauft, nie zuvor war das Interesse breiter Hörerschichten an einer solchen Edition so groß. Ganz offensichtlich übt Mozarts Musik nach wie vor eine unvergleichliche Faszination auf die Menschen aus.
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Various: Bach Complete Edition (2014 Edition) — Das Gesamtwerk
Die Bach Complete Edition war im Jahr 2000 die erste enzyklopädische Box von Brilliant Classics. Die erste Auflage der preisgünstigen Gesamtausgabe der Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750) umfasste 160 CDs und kam noch in klassischen Jewel Cases und war entsprechend umfangreich, sowohl vom Platzverbrauch als auch von Gewicht. Der Preisbrecher war der erste große ‚internationale‘ Erfolg des niederländischen Labels, nicht nur weil Musikfreunde weltweit das umfangreiche Gesamtwerk Bachs zum ersten Mal bezahlbar erwerben konnten, sondern weil sachkundige Kritiker schnell feststellten, dass die Box auch interpretatorisch überzeugte und mit den vergleichbaren Produkten (die mittlerweile längst wieder vom Markt genommen sind) konkurrieren konnte. Mit dieser seinerzeit erstmals im großen Format angewandten, extrem verbraucherfreundlichen Budget-Preisgestaltung sollte Brilliant Classics die Klassik-CD-Landschaft nachhaltig verändern.
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Stefano Molardi – Johann Sebastian Bach: Complete Organ Music – Volume II
Das Orgelwerk nimmt im Œuvre von Johann Sebastian Bach (1685-1750) eine zentrale Rolle ein: Rund ein Fünftel seines Gesamtwerkes entstand für die Orgel über einen ausgedehnten Zeitraum von rund 40 Jahren. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich mittlerweile rund ein Dutzend Gesamteinspielungen auf dem Markt befinden.
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Quartetto Delfico – Vincenzo Manfredini: String Quartets
Der Name Vincenzo Manfredini (1737-1799) ist heute nur wenigen Kennern geläufig. Anders ist das bei seinem Vater: Francesco Manfredini, der Barockkomponist, hat sich zumindest mit dem sogenannten Weihnachtskonzert (das „Pastorale per il Ss. Natale“ aus den Concerti op. 3) unsterblich gemacht. Dabei war Sohn Vincenzo (und auch der andere komponierende Sohn Giuseppe) zu Lebzeiten eine durchaus bekannte Figur in der europäischen Musikwelt. So wirkte er als Cembalist, Komponist und Musiktheoretiker in verschiedenen norditalienischen Zentren. Seinen Karriere-Höhepunkt erreicht er am Hofe Katharinas der Großen in St. Petersburg, wo er über zehn Jahre wirkte.
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Pier Luigi Fabretti · L’Arte dell’Arco, Federico Guglielmo – Antonio Vivaldi: Complete Oboe Concertos
Dass Antonio Vivaldi (1678-1741) längst nicht nur die „Vier Jahreszeiten“ geschrieben hat, ist hinlänglich bekannt. Der ‚rote Priester‘ (rot wegen seiner Haare, nicht wegen seiner Gesinnung, der Kommunismus wurde ja erst rund 100 Jahre später erfunden) war ein überaus fleißiger Komponist, der fast 100 Opern, rund 50 geistliche Vokalwerke, unzählige Sonaten und rund 660 Konzerte geschrieben hat. Außerdem war er ein begnadeter Musik-Pädagoge, der in seinem Waisenhaus, dem Ospedale della Pietà, das er für seinen kirchlichen Arbeitgeber betreute, zahlreiche Talente zu national und international bekannten Musikern formte, allen voran die Violinistin Anna Maria del Violin, die zu den bekanntesten Violinistinnen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte.
Vivaldi, selbst ein exzellenter Violinist und Multi-Instrumentalist, schrieb freilich nicht nur Violinkonzerte, obwohl er bis zum heutigen Tage vor allem dafür bekannt ist. Auf für die Holzblasinstrumente, vor allem für das Fagott und die Oboe, schrieb er zahlreiche Konzerte, die teilweise immer noch auf ihre angemessene Würdigung warten.
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Spotify-Tipp zu Ostern: Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Rolf Schweizer – J. S. Bach: Oster-Oratorium
Passend zum heutigen Ostersonntag: Das Oster-Oratorium BWV 249 von Johann Sebastian Bach (1685-1750) auf Spotify anhören.
Die CD Johann Sebastian Bach: Oster-Oratorium des Motettenchors Pforzheim und des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim unter der Leitung von Rolf Schweizer ist am 3. Februar 2012 auf Brilliant Classics (94350) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.