David Brutti & Filippo Farinelli – Various Composers: Entartete Musik — Works For Alto Saxophone And Piano

Entartete Musik - „Entartete Musik“ - Bild von Voix Etouffées - Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0Die Nationalsozialisten prägten in den 1930er Jahren den Begriff “Entartete Musik” (analog zur „Entarteten Kunst“). „Entartet“ war für sie vor allem die musikalische Moderne, die mit ihrem kosmopolitischen Ansätzen und dem Aufbrechen der Tonalität der rückwärtsgewandten Ideologie und dem bizarr klassizistisch-verklärenden Ästhetik-Empfinden der Nazis widersprach und (selbstredend) Werke von “nicht-arischen” Komponisten (und hier insbesondere die jüdischen), deren Schaffen sie als minderwertig einstuften.
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Michele d’Ambrosio – Alfredo Casella: Complete Piano Music

Alfredo CasellaDie im höchsten Maße eklektizistische Musik von Alfredo Casella (1883-1947) vereint auf den ersten Blick widersprüchliche Einflüsse – Rückgriffe auf barocke Formen, Neoklassizismus, Spätromantik, Zwölftonmusik und Polytonalität – zu einer modernen, aber bemerkenswert italienischen Musik, fernab von allen Klischees, die man mit italienischer Musik (jenseits des Barocks) verbindet. Obwohl seine Musik sicher für ein breiteres, aufgeschlossenes Publikum geeignet wäre, bleibt Casellas Œuvre außerhalb Italiens leider weitgehend unbeachtet.
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Cristiano Porqueddu – Novecento Guitar Sonatas — Gitarrensonaten des 20. und frühen 21. Jahrhunderts

Klassische Gitarre - (cc-by-sa 2.0) Martin Möller (Ausschnitt)Nachdem sich die Gitarre in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch herausragende Gitarristen-Komponisten (Fernando Sor, Dionisio Aguado, Napoléon Coste, Mauro Giuliani, Caspar Joseph Mertz und andere) als virtuoses Solo-Instrument etablieren konnte, erfuhr sie durch die bemerkenswerte Karriere des spanischen Gitarristen Andrés Segovia im 20. Jahrhundert eine abermalige Aufwertung. In gewisser Weise könnte man auch von einer Emanzipation sprechen, denn der „Segovia-Effekt“ (teils seiner Spieltechnik, teils seiner charismatischen Persönlichkeit geschuldet) machte die Gitarre populärer denn je, auch außerhalb ihrer (vermeintlichen!) Heimat Spanien.
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Various: Hanns Eisler Edition – Umfassende Werkschau des Leipziger Komponisten

Briefmarke der Deutschen Post der DDR (1968) aus der Serie Berühmte PersönlichkeitenHanns Eisler (1898–1962) wurde im Westen lange Zeit wegen seines politischen Bekenntnisses zum Kommunismus äußerst kritisch gesehen. In der Weimarer Republik galt der Schönberg-Schüler als einer der hoffnungsvollsten Nachwuchs-Komponisten der Epoche. Während der NS-Diktatur flüchtete er in die USA und kehrte nach dem Krieg (nachdem er vom Komitee für unamerikanische Umtriebe aisgewiesen wurde)  nach Europa zurück und landete nach einigen Umwegen in Ost-Berlin. Dort stieg er zum Staatskomponisten auf – er komponierte die Musik der DDR-Hymne – hatte aber ein nicht spannungsfreies Verhältnis zur Führung. Interessant: Bis zu seinem Tode behielt er seine österreichische Staatsbürgerschaft (er war Sohn des österreichischen Philosophen Rudolf Eisler).
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„Dessau Edition“ bei klassik.com besprochen

Paul Dessau EditionDie Paul Dessau Edition präsentiert auf 12 CDs die große Bandbreite des Œuvres des oft unterschätzten Hamburger Komponisten: Zu hören sind bedeutende Orchesterwerke, Lieder und die vier Opern “Die Verurteilung des Lukullus”, “Puntila”, “Einstein” und “Leonce und Lena”. Die Aufnahmen entstanden in den 1960er und 1970er Jahren ausnahmslos für das Staatslabel Eterna mit bekannten Künstlern der DDR, etwa Gisela May, Peter Schreier, Theo Adam, der Staatskapelle Berlin, dem Gewandhausorchester usw. unter renommierten Dirigenten wie Herbert Kegel, Otmar Suitner und Paul Dessau selbst.

Die Box wurde von Andreas Falentin im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.

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Piercarlo Sacco & Andrea Dieci – Astor Piazzolla: Café 1930 – Music for Violin and Guitar

Astor Piazzolla (1921–1992) gilt als Begründer des ‚Tango Nuevo‘. Durch die Verknüpfung des traditionellen ‚Tango Argentino‘ mit Elementen der europäischen Kunstmusik und des US-amerikanischen Jazz schuf er eine universelle, genreübergreifende Klangsprache.

Heute, über 20 Jahre nach seinem Tod, ist seine Musik aktueller und populärer denn je und hat längst seinen Siegeszug in der ganzen Welt angetreten. Die sonst so streng getrennten Welten von E- und U-Musik treffen bei Piazzollas Tango immer wieder aufeinander. So gibt es zahlreiche „Klassik-Stars“, die sich intensiv mit der Musik beschäftigt haben, etwa Gidon Kremer, das Artemis Quartett oder zuletzt Isabelle van Keulen. Die Kritik und die Tango-Fans sind sich bei diesen Veröffentlichungen nicht immer einig über die Authentizität …
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Hiroko Sasaki – Claude Debussy: Preludes, Book I & II (Piano Classics)

Claude Debussy - Quelle: Gaspard-Félix Tournachon [Public domain], via Wikimedia CommonsClaude Debussy (1862–1918) komponierte die beiden Bücher der „Préludes pour piano“ zwischen 1909 und 1913. Sie stehen in der Tradition ähnlich angelegter Präludien-Zyklen von Bach („Das Wohltemperierte Klavier“) und Chopin („24 Préludes“). Anders als die Vorläufer folgen sie allerdings keinem strengen Tonarten-Muster. Die einzelnen Präludien sind mit (mehr oder minder) suggestiven Titeln, etwas „La cathédrale engloutie“ oder „Les fées sont d’exquises danseuses“ versehen und gehören seit ihrer Veröffentlichung zum Standard-Repertoire vieler Pianisten.
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Demnächst bei Brilliant Classics: Alfred Hitchcocks symphonisches Debüt

Alfred Hitchcock by Jack MitchellSir Alfred Joseph Hitchcock (1899-1980) gehört zu den bekanntesten Regisseuren des 20. Jahrhunderts, der mit seinen Thrillern („Das Fenster zum Hof“, „Psycho“, Die Vögel“, „Frenzy“) das gesamte Genre revolutionierte und maßgeblich prägte. Gänzlich unbekannt ist, dass Sir Alfred in seiner Freizeit »zur Entspannung vom Filmdreh« ein überaus talentierter Komponist war, der immerhin drei Streichquartette, zwei Klaviersonaten, ein gutes Dutzend Lieder und sogar eine Sinfonie geschrieben hat.

Diese »nur für den Privatkreis« bestimmten Werke blieben lange Zeit nach seinem Tod vergessen, bis sie vom italienischen Musikwissenschaftler Antonio Tascapane wiederentdeckt wurden. Gemeinsam mit dem bekannten Filmmusik-Arrangeur Primo Pesce orchestrierte er die nur als Klavierauszug vorliegende Sinfonie „Cigar“ (ein Hitchcock-typisches Augenzwinkern gen Winston Churchill, dem die Sinfonie zum Kriegsende gewidmete war) und hat sie für die demnächst bei Brilliant Classics erscheinende CD mit dem Londoner Royal Cinematic Orchestra als Weltersteinspielung aufgenommen.

Alfred Hitchcock: Symphony No. 1 "Cigar"

Hitchcock erweist sich als talentierter, typische britischer Komponist, der in seiner Musik spätromantische Einflüsse von Elgar und (vor allem im 2. Satz, dem „Andante in moto“) des jungen Britten erkennen lässt. Seine rund 50-minütige Sinfonie ist mehr als ein Kuriosum, sie ist der Beleg für das mannigfache Talent eines erstaunlichen Künstlers.

Die CD Alfred Hitchcock: Symphony No. 1 „Cigar“ des Royal Cinematic Orchestra unter Antonio Tascapane erscheint am 4. Mai 2014 demnächst auf Brilliant Classics (142014) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links noch nicht verfügbar) vorbestellt werden.

Matteo Fossi & Marco Gaggini – Béla Bartók: Complete Works for Two Pianos

Béla BartókBéla Bartók (1881–1945) war nicht nur der vermutlich wichtigste ungarische Komponist des 20. Jahrhunderts, auch gab er durch sein intensives Studium der Volksmusiken der verschiedenen Völker seiner Heimat der modernen Musikwissenschaft neue, ‚ethnologische‘ Impulse. So prägte er methodisch und musikalisch folgende Komponisten- Generationen weltweit. Darüber hinaus war Bartók zu Lebzeiten auch ein gefragter Pianist. Vor allem in seinen letzten, vom Exil geprägten Lebensjahren trat er mit seiner Ehefrau, der Pianistin Ditta Pásztory, regelmäßig als Duo auf.
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„Henri Dutilleux: Chamber Music with Piano“ im Musikblog »The Listener« besprochen

Akanè Makita, Andrea Oliva, Francesco Di Rosa, Francesco Bossone – Henri Dutilleux: Chamber Music with PianoAls im Mai vergangenen Jahres Henri Dutilleux (1916-2013) verstarb, verlor die Musikwelt einen der unverwechselbarsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die italienisch-japanische Pianistin Akanè Makika hat mit drei Solisten der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Andrea Oliva (Flöte), Francesco Di Rosa (Oboe) und Francesco Bossone (Fagott), eine CD mit Kammermusik Dutilleuxs aufgenommen.

Das Album wurde bereits vor einigen Wochen unter der Überschrift »Blendende Referenzaufnahmen unter dem „Segen“ des Komponisten« im unabhängigen Musikblog The Listener von Rainer Aschemeier vorgestellt.
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