Alexander Ivashkin · Moscow Symphony Orchestra, Valery Polyansky – Dmitri Shostakovich: Cello Concertos

Dmitri ShostakovichDmitri Shostakovich (1906-1975) widmete seine beiden Cellokonzerte No. 1 in Es- Dur, op. 107 (1959) und No. 2 in g-Moll, op. 126 (1966) seinem Freund und Schüler Mstislav Rostropovich, der sie uraufführte, als erster im Tonstudio aufnahm und sie zeit seines Lebens zahlreiche Male bei Konzerten spielte. Sein Name ist untrennbar mit diesen beiden insgesamt recht unterschiedlichen, aber gleichermaßen eindringlichen Werken verbunden. Heißt das, dass nur Rostropovichs Aufnahme als Referenz herhalten, dass alle anderen Interpretationen, die ihnen folgten nur ‚zweite Wahl‘ sind? Wohl kaum, Shostakovichs Musik ermöglicht in ihrer Vielschichtigkeit und Emotionalität auch anderen Interpreten einen eigenen Zugang zu den Werken. Andernfalls wären es kaum zwei der meistgespielten Cellokonzerte des 20. Jahrhunderts geworden …
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»Béla Bartók: Violin Concertos« von Thomas Zehetmair mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer bei klassik.com besprochen

Thomas Zehetmair · Budapest Festival Orchestra, Iván Fischer - Béla Bartók: Violin ConcertosBéla Bartók (1881-1945) schrieb zwei Violinkonzerte: Das erste entstand in seiner Frühphase zwischen 1907 und 1908 als glühender Liebesbeweis für die ungarisch-schweizerische Violinistin Stefi Geyer. Sie wies Bartóks Werben jedoch zurück und hielt das Werk ihr Leben lang unter Verschluss, so dass es erst 1958 uraufgeführt wurde. Das zweite, weitaus bekanntere Konzert entstand rund 30 Jahre später auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Freundschaftsdienst für den Violinisten Zoltán Székely.

1995 nahm der österreichische Violinist Thomas Zehetmair gemeinsam mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer die beiden Violinkonzerte auf. Die Produktion erschien ursprünglich auf Berlin Classics und wurde Ende April preisgünstig auf Brilliant Classics wiederveröffentlicht. Die CD wurde vom Redakteur Dr. Stefan Drees im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.
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Various: Max Reger Collection – Umfangreiche Werkschau mit Konzerten, Suiten, Variationen, geistlichen Liedern und Kammermusik

Max Reger - Foto: unbekannter Fotograph [Public Domain]Ganz so rund wie bei den allenthalben abgefeierten Jubilaren Britten, Verdi und Wagner ist der Jahrestag bei Max Reger (1873-1916) heuer nicht, aber der 140. Geburtstag ist dennoch ein guter Anlass sich mit einem der meist unterschätzten deutschen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts zu beschäftigen. Und da tut Zeit durchaus Not. Warum also weitere zehn Jahre warten?

Einst übte Regers Musik einen nachhaltigen Einfluss auf die Neue Wiener Schule aus; in den 1920er Jahren war Reger der meistgespielte zeitgenössische Komponist im deutschsprachigen Raum. Dass sein Ruhm heute verblasst ist, mag daran liegen, dass er traditionelle sinfonische Werke scheute – so schrieb er zeit seines Lebens keine einzige ‚richtige‘ Sinfonie – und dass seine Musik (insbesondere seine Orgelmusik) im Ruf steht, technisch besonders anspruchsvoll und schwer zugänglich zu sein.
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Various: Joaquín Rodrigo Edition – Umfangreiche Sammlung mit Musik des populären spanischen Komponisten

Joaquín Rodrigo (1901-1999) ist einer der populärsten spanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, obwohl er gemeinhin nur mit wenigen Werken in Verbindung gebracht wird, namentlich seinen beiden ersten Gitarrenkonzerten, dem “Concierto de Aranjuez” (1939) und der “Fantasía para un Gentilhombre” (1954). Sein Gesamtwerk umfasst allerdings deutlich mehr als lediglich zwei Gitarrenkonzerte: Rodrigos Personalstil verband neoklassizistische Ansätze mit spanischer Folklore zu äußerst farbenreichen Kompositionen, die sowohl ansprechend als auch anspruchsvoll sind.
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„Johann Nepomuk Hummel – Piano Concertos Vol. 1“ bei klassik.com besprochen

Alessandro Commellato · Solamente Naturali, Didier Talpain: Johann Nepomuk Hummel - Piano Concertos Vol. 1Zum ersten Mal werden sämtliche Werke für Klavier und Orchester von Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) auf Originalinstrumenten eingespielt. Dem italienischen Fortepiano-Spezialisten Alessandro Commellato, dem slowakischen Ensemble Solamente Naturali und dem französische Dirigenten Didier Talpain ist bereits mit der ersten CD der Reihe mit ihrer hochklassigen und engagierten Einspielung ein einnehmendes Plädoyer für die Musik Hummels gelungen (s. dazu auch diese → Besprechung), der von der Musikwissenschaft allzu lange völlig unberechtigt vernachlässigt wurde.

Die erste Ausgabe der geplanten Gesamtaufnahme wurde nun von Dr. Jürgen Schaarwächter ausführlich im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.
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Alessandro Commellato · Solamente Naturali, Didier Talpain: Johann Nepomuk Hummel – Piano Concertos Vol. 1

Johann Nepomuk Hummel - Kupferstich: Franz Xaver Stöber [Public domain]Der Name Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) mag einem heute nicht als erstes in den Sinn kommen, wenn es um die bedeutenden Wiener Komponisten des späten 18. / frühen 19. Jahrhunderts geht, zu Lebzeiten war Hummel allerdings eine sehr prominente Gestalt der Musikwelt und ein gefeierter Pianist und viel beachteter Komponist.

Hummel stellt kompositorisch ein wichtiges Verbindungsstück zwischen der Wiener Klassik in der Ausprägung seines Freundes und Kollegen Ludwig van Beethoven und der frühen Romantik von Franz Schubert und Felix Mendelssohn dar. Seine frühen Werke sind ganz der Eleganz der Klassik im Stile Mozarts und Haydns verpflichtet, seine mittleren und späten Werke haben die Metamorphose zur Romantik vollzogen. Bei kaum einem anderen Komponisten jener Zeit kann man auf solch hohem Niveau die natürliche Entwicklung von der Klassik zur Romantik nachvollziehen. Trotzdem wird sein Œuvre (mit Ausnahme des bekannten Trompetenkonzerts in Es-Dur) heute chronisch unterschätzt.
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Erik Bosgraaf als einer der „Rising Stars“ live in der Kölner Philharmonie am 20.05.2012

Erik Bosgraaf; Photo © Marco Borggreve (marcoborggreve.com)Der Blockflötist Erik Bosgraaf und seine musikalischen Weggefährten Izhar Elias (Barockgitarre) und Alessandro Pianu (Cembalo) gehören zu einer neuen, unkonventionellen Generation von Musikern, die die Klassikwelt nicht nur durch technische Raffinesse, sondern auch durch ungewöhnliche (und selten gespielte) Musik-Programme bereichern und erneuern.

So langsam erregt der talentierte Niederländer an der Blockflöte, der zuvor übrigens Oboe in einer Rockband spielte, auch jenseits der Benelux-Staaten Aufmerksamkeit. Im Rahmen der Reihe „Rising Stars – Die Stars von Morgen“ ist Erik Bosgraaf mit seinen Freunden am Sonntagnachmittag (15 Uhr), den 20. Mai in der Kölner Philharmonie zu Gast, wo er ein Programm mit Flötenmusik des 17. Jahrhunderts vorstellen wird, bei dem er auch einen kleinen Ausblick auf zeitgenössische Kompositionen (von Luciano Berio) für sein Instrument geben wird.

Alle Informationen zum Konzert findet man hier:

http://www.koelner-philharmonie.de/veranstaltung/108054/

Die aktuelle CD von Erik Bosgraaf: Johann Sebastian Bach – Concertos for Recorder ist am 4. November 2011 auf Brilliant Classics (94296) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

 

»Emil Gilels plays Beethoven Piano Concertos« auf klassik.com besprochen

Emil Gilels plays Beethoven Piano Concertos - The Russian ArchivesDer Russe Emil Gilels (1916-1985) gehört ohne jeden Zweifel zu den ganz großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Zu seinem Weltruhm trugen, neben exemplarischen Aufführungen und Einspielungen der Werke russischer Komponisten wie Pyotr Ilych Tchaikovsky, Alexander Scriabin und Sergei Prokofiev, vor allem seine leidenschaftlichen Einspielungen der Werke von Ludwig van Beethoven (1770-1827) und anderer Komponisten der Wiener Klassik und Romantik bei, die er mit energiegeladenem Spiel und seiner unvergleichlichen Anschlagtechnik unverwechselbar gestalten konnte. Auch heute noch gelten seine Beethoven-Aufnahmen als wegweisend.

Vor einigen Wochen wurden bei Brilliant Classics der legendäre 1976er-Zyklus der fünf Klavierkonzerte Beethovens mit dem Staatlichen Symphonieorchester der UDSSR unter der Leitung von Kurt Masur wiederveröffentlicht. Die 3-CD-Box wurde von Felix Lüttig für das große unabhängige Musik-Onlineportal klassik.com besprochen.

Er überschreibt seine Rezension:

»Gerade sind Live-Aufnahmen aller Klavierkonzerte Beethovens mit Emil Gilels und Kurt Masur aus dem Jahre 1976 neu erschienen. Sie zeigen die große Kunst dieser beiden Musiker.«

und resümiert:

»Wer vorhat, sich alle Klavierkonzerte Beethovens zuzulegen, dem sei diese Aufnahme ans Herz gelegt. Und wem Beethovens Musik bisher nicht ans Herz ging, dem sei auch diese Aufnahme ans Herz gelegt. Und wer den großen Emil Gilels auf dem Höhepunkt seiner Kunst erleben möchte, dem sei sie ebenfalls ans Herz gelegt. Allen anderen übrigens auch.«

Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

Die gesamte Besprechung findet man → hier.

Die 3-CD-Box Emil Gilels plays Beethoven Piano Concertos ist am 2. September 2011 auf Brilliant Classics (94291) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Erik Bosgraaf · Ensemble Cordevento: Johann Sebastian Bach – Concertos for Recorder

Darf ich an dieser Stelle ehrlich sein, ohne gleich als unprofessionell zu gelten? In manch puristischen Diskussionsforen gelten dezidierte Likes und Dislikes als Tabu. Klassische Musik ist per definitionem erhaben und alle Komponisten haben ausschließlich Meisterwerke komponiert. Wer daran zweifelt oder gar frevelhaft formuliert, was er nicht mag, gilt als Ketzer. Ich glaube nicht an den automatischen Geniestreich, weder von Komponisten, noch von Interpreten. Es gibt Instrumente, die ich mehr schätze als andere, es gibt Epochen, die mich mehr sprechen als andere. Erik Bosgraaf;  Photo © Marco Borggreve (marcoborggreve.com)Die Blockflöte ist da ein gutes Beispiel: Normalerweise kann ich mit Musik für (Block-) Flöte gar nicht viel anfangen. So mühelos und technisch makellos auch die neue Generation an Flötisten und Flötistinnen sich durch die umfangreiche Literatur für Flötenmusik spielen, so wenig spricht mich davon als Hörer dauerhaft an. Die meisten Veröffentlichungen perlen an mir ab, treffen einfach nicht meinen Nerv. Umso erstaunlicher ist es, wenn sich mal eine CD eines Flötisten für längere Zeit in meinem CD-Player festsetzt und ich einfach nicht genug von ihr hören kann. Solch eine bei mir seltene Ausnahme ist dem nun dem jungen Blockflötisten Erik Bosgraaf mit seiner neuen CD gelungen.
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