Austro-Hungarian Haydn Orchestra, Ádám Fischer – Joseph Haydn: 12 London Symphonies (Nos. 93 – 104)

Joseph HaydnNach heutigem Kenntnisstand schrieb Joseph Haydn (1732-1809) nicht weniger als 107 Sinfonien. Er wird deswegen mit einiger Berechtigung als „Vater der klassischen Sinfonie“ bezeichnet. Wenngleich Haydn die Sinfonie in ihrer klassischen Form nicht (alleine) erfunden hat, auch Mozarts Sinfonien hatten einen starken Einfluss auf die Gattung, so hat er sie maßgeblich geprägt und sie in ganz Europa popularisiert. Mehr noch: Durch seine lebenslange Beschäftigung mit der Sinfonie hat er sie quantitativ und qualitativ zur ‚Königsdisziplin‘ der Instrumentalmusik gemacht, an der quasi kein Komponist nach ihm vorbei kam (was nicht immer glücklich endete). Ohne Haydns Pionierleistungen wären die Sinfonien Beethovens, Mendelssohns, Schumanns, Brahms‘, Bruckners, Mahlers usw. nicht vorstellbar.
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Suske Quartett – Ludwig van Beethoven: Complete String Quartets

Ludwig van Beethoven - 1805 Portrait von Joseph Willibrord Mähler.Neben seinen neun Sinfonien und den 32 Klaviersonaten gehören die 16 Streichquartette zum Hauptwerk von Ludwig van Beethoven (1770-1827), das folgende Generationen nachhaltig beeinflusst hat. Die Streichquartette sind darüber hinaus ein valider Spiegel der musikalischen Entwicklungen Beethovens, entstanden sie doch über einen Zeitraum von fast 30 Jahren zwischen 1798 und 1826 in seiner kreativen Blütezeit.

Sie lassen sich drei Schaffensperioden Beethovens zuordnen: Die ersten sechs Streichquartette, op. 18 entstanden zwischen 1798 und 1800 und stehen den direkten Vorgängern von Haydn und Mozart stilistisch noch sehr nahe, zeigen aber schon unverkennbare Merkmale des Beethoven-typischen Stiles, wie etwa den plötzlichen Dur-Moll-Wechseln oder Beethovens Hang Ideen aus kleinen Motiven zu entwickeln.
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»Ludwig van Beethoven: Complete String Quartets« des Suske Quartett bei mdr Figaro vorgestellt

Suske Quartett - Ludwig van Beethoven: Complete String QuartetsDas Berliner Suske-Quartett war eines der renommiertesten kammermusikalischen Ensembles der DDR. Die Aufnahmen des vollständigen Zyklus der Streichquartette von Ludwig van Beethoven (1770-1827) waren der diskografische Höhepunkt des Ensembles. Sie entstanden – mit aller Sorgfalt – über einen Zeitraum von 13 Jahren (!) für das DDR-Staatslabel Eterna. Sie galten in Ostdeutschland lange Zeit als klangschöne, eloquente Referenzeinspielung.

Die 7-CD-Box wurde nun von Claus Fischer für den mitteldeutschen Kultursender mdr Figaro in der wöchentlichen Rubrik „Take 5“ vorgestellt.
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„Muzio Clementi – Complete Sonatas for Fortepiano“ von Costantino Mastroprimiano bei klassik.com besprochen

C. Mastroprimiano: Muzio Clementi - Complete Sonatas for FortepianoDer italienische Komponist, Pianist, Musikverleger und Klavierbauer Muzio Clementi (1752–1832) gilt heutzutage – zumindest dem Ruf nach – als “Vater des Pianoforte”. Sein Anteil als Komponist, Pianist, Verleger und Klavierbauer am Siegeszug des damals neuartigen Tasteninstruments im späten 18. Jahrhundert ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Endlich liegt mit monumentalen Gesamteinspielung seiner Klaviersonaten durch den italienischen Fortepiano-Spezialisten Costantino Mastroprimiano  eine valide Referenzaufnahme vor, die seinem Stellenwert gerecht wird.

Die 18-CD-Box wurde nun von Aron Sayed ausführlich im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.
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„Johann Nepomuk Hummel – Piano Concertos Vol. 1“ bei klassik.com besprochen

Alessandro Commellato · Solamente Naturali, Didier Talpain: Johann Nepomuk Hummel - Piano Concertos Vol. 1Zum ersten Mal werden sämtliche Werke für Klavier und Orchester von Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) auf Originalinstrumenten eingespielt. Dem italienischen Fortepiano-Spezialisten Alessandro Commellato, dem slowakischen Ensemble Solamente Naturali und dem französische Dirigenten Didier Talpain ist bereits mit der ersten CD der Reihe mit ihrer hochklassigen und engagierten Einspielung ein einnehmendes Plädoyer für die Musik Hummels gelungen (s. dazu auch diese → Besprechung), der von der Musikwissenschaft allzu lange völlig unberechtigt vernachlässigt wurde.

Die erste Ausgabe der geplanten Gesamtaufnahme wurde nun von Dr. Jürgen Schaarwächter ausführlich im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.
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Diogenes Quartet: Franz Schubert – Complete String Quartets Vol. 1: String Quartet D 804 ‘Rosamunde’ · String Quartet D 94 · Andante D 3

Franz Schubert ca. 1827 - Bild wird Anton Depauly zugesprochen, wurde früher Joseph Mähler zugeordnet [Public domainDer österreichische Komponist Franz Schubert (1797-1828) ist wohl das wichtigste Bindeglied zwischen der Wiener Klassik und der Romantik. Ausgehend von den kompositorischen Archetypen der Klassik experimentierte er gerne mit freieren Formen, die die erstarrten Gepflogenheiten der Wiener Tradition aufbrachen. Mit seiner Pionierarbeit, die zeit seines Lebens von seinen Zeitgenossen weitgehend unbeachtet bleiben sollte, machte er den Weg frei für die folgenden Generationen romantischer Komponisten, die flexibler als je zuvor mit den Formen und Besetzungen in der Kammermusik experimentieren konnten.

Trotz seiner relativ kurzen Schaffenszeit hinterließ Schubert ein umfangreiches Œuvre, das quasi alle Gattungen abdeckt: Er schrieb über 600 Lieder mit Klavierbegleitung und zahlreiche weitere Chorlieder und -gesänge, außerdem Singspiele und Opern, mehrere Messen, zwölf Sinfonien (davon fünf unvollendet) und zahlreiche weitere Orchesterstücke, ein umfangreiches Werk für Klavier und etliche kammermusikalische Kompositionen, unter anderem 15 Streichquartette, ferner Fragmente und Einzelsätze in verschiedenen Besetzungen. Überhaupt ist es auffällig, wie groß die Anzahl an Fragmenten ist, die Schubert hinterließ. Möglicherweise ist dies als Hinweis zu deuten, dass der die Öffentlichkeit scheuende Komponist noch lange am Ende seiner musikalischen Entwicklung angelangt war und viele Ideen beiseite gelegt wurden, um vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ‚weitergedacht‘ zu werden …
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Costantino Mastroprimiano: Muzio Clementi – Complete Sonatas for Fortepiano

Muzio Clementi im Portrait von Aleksander Orłowski [Public domain]: Der italienische Komponist, Pianist, Musikverleger und Klavierbauer Muzio Clementi (1752–1832) gilt heutzutage mit einiger Berechtigung als “Vater des Pianoforte”; sein Beitrag als Komponist, Pianist, Verleger und Klavierbauer zum Siegeszug des neuartigen Tasteninstruments im späten 18. Jahrhundert ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Bereits als 14-Jähriger wurde sein Talent von einem britischen Mäzen entdeckt, der ihn adoptierte und in England gründlich ausbilden ließ. Als junger Mann ließ sich Clementi in London nieder, wo er mit großem Erfolg am lokalen Konzertleben als Pianist teilnahm. Ermutigt von diesen Erfolgen, begab er sich in den 1780er Jahren auf eine ausgedehnte Konzertreise durch die europäischen Kulturmetropolen, die ihn an die bedeutenden Höfe in Paris, München, Salzburg und Wien führen sollte. Weitere ausgedehnte Tourneen sollten in den folgenden Jahrzehnten folgen, die seinen Ruhm als Ausnahme-Virtuosen festigten. Parallel zu seiner Karriere als Musiker betätigte er sich außerdem auch mit der ‚geschäftlichen Seite‘ seines Metiers als Musikverleger und als Klavierbauer — und in zunehmendem Maße als Komponist. Als solcher schrieb er hauptsächlich Werke für sein Instrument, aber auch Orchester- und Vokalwerke.
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Alessandro Commellato · Solamente Naturali, Didier Talpain: Johann Nepomuk Hummel – Piano Concertos Vol. 1

Johann Nepomuk Hummel - Kupferstich: Franz Xaver Stöber [Public domain]Der Name Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) mag einem heute nicht als erstes in den Sinn kommen, wenn es um die bedeutenden Wiener Komponisten des späten 18. / frühen 19. Jahrhunderts geht, zu Lebzeiten war Hummel allerdings eine sehr prominente Gestalt der Musikwelt und ein gefeierter Pianist und viel beachteter Komponist.

Hummel stellt kompositorisch ein wichtiges Verbindungsstück zwischen der Wiener Klassik in der Ausprägung seines Freundes und Kollegen Ludwig van Beethoven und der frühen Romantik von Franz Schubert und Felix Mendelssohn dar. Seine frühen Werke sind ganz der Eleganz der Klassik im Stile Mozarts und Haydns verpflichtet, seine mittleren und späten Werke haben die Metamorphose zur Romantik vollzogen. Bei kaum einem anderen Komponisten jener Zeit kann man auf solch hohem Niveau die natürliche Entwicklung von der Klassik zur Romantik nachvollziehen. Trotzdem wird sein Œuvre (mit Ausnahme des bekannten Trompetenkonzerts in Es-Dur) heute chronisch unterschätzt.
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Staatskapelle Dresden, Herbert Blomstedt: Beethoven – IX Symphonies

Ludwig van Beethoven (Gemälde von Karl Joseph Stieler, 1819)Meine musikalische Karriere als Klassikhörer begann vor über 30 Jahren, als ich gerade einmal in der 5. Klasse zum ersten Mal in meinem Leben Musikunterricht hatte, mit Ludwig van Beethoven (1770-1827), genauer gesagt mit jenem berühmten Anfangsmotiv der Sinfonie No. 5 in c-Moll, op. 67 (G – G – G – Es). Die vier Töne schlugen mich in ihren Bann. Was für Musik steckt hinter solch einer gewaltigen Ankündigung? Seit jenen ersten Gehversuchen, bei denen ich mich mit meinem Taschengeld in die Klassik-Abteilung des hiesigen großen Plattenladen traute, um mir eine preisgünstige LP eben jener Sinfonie zu kaufen (damals entschied allein der Preis und vielleicht noch das Cover meine Auswahl), sind viele Jahre vergangen. Die Sinfonien von Ludwig van Beethoven haben mich nie wieder losgelassen: Nach der Fünften folgte die Neunte, dann die Eroica, dann die Pastorale, dann die anderen Sinfonien Beethoven, später dann seine Klavierkonzerte, seine Streichquartette usw. Heute nimmt die Beethoven-Abteilung meiner CD-Sammlung den größten Raum ein. Neben der von mir sehr geschätzten Beethoven Complete Edition stehen noch unzählige Einzelaufnahmen, darunter insgesamt fünf Gesamtaufnahmen seiner Sinfonien im Regal – und das sind nur die Aufnahmen, die ich behalten habe.
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Heute vor 226 Jahren…

Titelseite von Le Nozze di FigaroHeute vor 226 Jahren, am 1. Mai 1786, wurde im Wiener Burgtheater die Oper Le Nozze di Figaro (deutscher Titel Figaros Hochzeit oder Die Hochzeit des Figaro) uraufgeführt. Es war die erste von drei Opern, die Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) nach einem Libretto von Lorenzo da Ponte (1749-1838) komponieren sollte (die anderen beiden waren Don Giovanni (1787) und Così fan tutte (1790)). Obwohl die Oper in Wien nur kurz auf dem Spielplan blieb und einen nur kurzlebigen Erfolg feiern konnte – man munkelt, dass sich der Hofadel verulkt fühlte – war die Oper andernorts, namentlich in Prag ein großer Erfolg, wo sie auch Anlass für den Kompositionsauftrag für den Don Giovanni war.
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