Als das Gesamtwerk von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) auf 170 CDs zum ersten Mal 2006 veröffentlicht wurde, war das schon per se eine editorische Großtat: Ohne über die Möglichkeiten der Major-Labels zu verfügen, stellte das niederländische Label Brilliant Classics aus bewährten Lizenzaufnahmen und zahlreichen Eigenproduktionen eine Gesamtaufnahme des Œuvres Mozarts zusammen, die tatsächlich ziemlich vollständig geraten war: Zwar fehlten einige Bearbeitungen, doch en gros war die Complete Mozart Edition tatsächlich komplett. Außerdem kostete die Box nur einen Bruchteil vergleichbarer Sammlungen, die im „Mozart Jahr“ (zum 250. Geburtstag des Salzburger Genies) auf den Markt kamen, ohne dass man von wesentlichen Qualitätsunterschieden sprechen konnte. Die Complete Mozart Edition etablierte sich als Dauerbrenner auf dem Klassikmarkt, auch nach dem Mozart-Jahr, nach dem die anderen Gesamtausgaben längst wieder aus den Regalen verschwunden waren.
Fünf Jahre später findet man die „rote Mozart-Box“ immer noch in quasi jedem Plattenladen und in so manch einer gut sortierten Sammlung. Sie wurde mittlerweile überarbeitet und punktuell verbessert, in dem man einzelne ältere Lizenzaufnahmen, die noch auf modernen Instrumenten und ohne Kenntnisstand der historischen Aufführungspraxis entstanden waren, durch zeitgemäße Neuaufnahmen wichtiger Werke auf Originalinstrumenten ersetzt hat. So gehört die Einspielung der Violinkonzerte Nos. 1-5 von Giuliano Carmignola nun ebenso zur Edition wie die Neuaufnahme des Oratoriums La Betulia Liberata, KV 118 vom italienischen Ensemble Oficina Musicum.
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