Alessandro Scarlatti Collection

Der gebürtige Sizilianer Alessandro Scarlatti (1660–1725) war Begründer der „Neapolitanischen Schule“, die einen maßgeblichen Anteil am Siegeszug der Oper in Europa hatte. Doch seine Karriere teilte sich zu gleichen Teilen auf die drei großen Zentren der italienischen Barockmusik auf: Neapel, Rom und Venedig. Als Komponist geistlicher und weltlicher Vokalmusik – berühmt waren vor allem seine Solokantaten, später seine Opern und Oratorien – übte er einen immensen Einfluss auf die kommenden Komponistengenerationen aus. Seine virtuose Cembalomusik beeinflusste seinen Sohn Domenico, der wiederum einer der wichtigsten Innovatoren der Klaviersonate werden sollte.
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Various Composers: Anthology of Classical Guitar Music

In dieser Form und mit diesem Umfang hat es das noch nie gegeben: Auf insgesamt 40 CDs bietet die „Anthology of Classical Guitar Music“ einen chronologischen Überblick über 400 Jahre Gitarrenmusik, vom letzten Auflodern der Lautenmusik im Barock bis zur zeitgenössischen Gitarrenmusik des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts aus Europa und Lateinamerika.

Die Sammlung enthält eine große Anzahl der relevantesten Werke der wichtigsten Gitarrenmusik-Komponisten wie de Visée, Sor, Giuliani, Paganini, Coste, Mertz, Tárrega, Albéniz, Turina, Torroba, Barrios, Ponce, Villa-Lobos, Castelnuovo-Tedesco, Brouwer und Pujol, aber auch zahlreiche Raritäten, etwa von Legnani, Diabelli, Piazzolla, Henze, Bolling, Sauget, Tansman und Asafiev.

Eine Auswahl der besten zeitgenössischen Solisten aus Europa, Nord- und Südamerika – darunter Cristiano Porqueddu, Flávio Apro, Luigi Attademo, Izhar Elias, Angelo Marchese, Alberto Mesirca, Frédéric Zigante, das Duo Pace Poli Cappelli und viele andere – bürgen für höchste Interpretationskunst.

Die „Anthology of Classical Guitar Music“ ist eine qualitativ kompromisslos hochwertige, sinnvoll aufgebaute Sammlung, die einen umfassenden Überblick über die Gitarrenmusik der letzten vier Jahrhunderte bietet. Die Anmerkungen im Booklet wurden vom Publizisten und Kritiker Philip Borg-Wheeler eigens für diese Veröffentlichung verfasst.

Die Anthology of Classical Guitar Music ist am 14. April 2017 auf Brilliant Classics (Artikelnr. 95480) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de oder → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Weitere Infos über die 40-CD-Box sowie die komplette Tracklist findet man auf der englischsprachigen Produktseite:
http://www.brilliantclassics.com/articles/a/anthology-of-classical-guitar-music/

Lixsania Fernández · Recondita Armonia Ensemble – Johannes Schenck: Tyd en Konst-Oeffeningen Op. 2 – Suites for Viola da Gamba

Portrait von Johann Schenck des Malers Constantijn Netscher [Public domain]Johannes Schenck (auch Johan Schenk, 1660-1712) war ein deutsch-niederländischer Komponist und Gambenspieler, der zunächst in seiner Geburtsstadt Amsterdam, später am Hof des Pfalzgrafen Jan Wellem in Düsseldorf lebte und arbeitete. Die Herkunft des Komponisten ist übrigens ein Stück echte europäische Integrationsgeschichte aus dem 17. Jahrhundert: Schenck war Sohn des (offenbar holländisch-stämmigen) Weinhändlers Wijnant Schenk aus Köln (damals Hansestadt mit besten Kontakten in die Vereinigten Niederlande und die Spanischen Niederlande) und Catharina Kempius aus Gladbeck (damals Kurköln). Enge Kontakte zwischen Kölnern und Niederländern waren bereits damals keine Seltenheit.
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Brilliant-Classics-CDs im Forum für Alte Musik ‚Prospero‘ vorgestellt

Das ‚Prospero‘-Forum für Alte Musik ist mehr als bloß ein Diskussionsforum für Freunde der (Alten) Musik. Mit viel Sachverstand und Schreibtalent stellt Admin Michael Weil aktuelle und ältere CDs aus dem (weiten) Bereich der Alten Musik vor, vorzugsweise auf Originalinstrumenten eingespielt. Jetzt gab es mal wieder ein großes Update mit Brilliant-Classics-Veröffentlichungen …

L'Arte Dell'Arco – A. Vivaldi: Concerti con organo obbligatoAls erstes nahm sich Michael Weil das bereits 2010 erschienene CD mit den „Concerti con organo obbligato“ von Antonio Vivaldi (Brilliant Classics 94059, → amazon.de | → jpc.de, EAN: 5028421940595) vom italienischen Ensemble L’Arte Dell’Arco unter mit dem Organisten Roberto Lorregian vor. Er schreibt:

»Vivaldis Konzerte sind ein kleiner, aber beachtenswerter Baustein in der Rekonstruktion der frühen Geschichte der Musik mit konzertierender Orgel – und besser als L’Arte dell’Arco kann man das nicht spielen – unbedingt empfehlenswert!«

L'Arte Dell'Arco – A. Vivaldi: Mandolin and Lute ConcertiAls nächstes widmete er seine Aufmerksamkeit den populären Mandolinen- und Lauten-Konzerten Vivaldis, abermals in einer Einspielung des Ensembles L’Arte Dell’Arco unter Federico Gugliemo (Brilliant Classics 93810, → amazon.de | → jpc.de, EAN: 5028421938103). Er resümiert:

»Auch hier kann ich wieder nur feststellen, das man das alles kaum besser spielen kann – diese Stücke wurden (ausser dem Cembalokonzert) schon öfter eingespielt, klingen hier aber frischer denn je.«

.Pieter-Jan Belder - Carl Philipp Emanuel Bach: Sonaten für Kenner und LiebhaberAls dritte und letzte Brilliant-Veröffentlichung besprach er bei seinem letzten Update die “Clavier-Sonaten für Kenner und Liebhaber” Wq.55-59, 61 von Carl Philipp Emanuel Bach (Brilliant Classics 94486, → → amazon.de | → jpc.de, EAN: 5028421944869) von Pieter-Jan Belder:

»Er hat eine ausgeprägte Affinität zu dieser Musik und spielt mit der angemessenen Palette von kontemplativem bis temperamentvollem Ansatz, immer passend und frisch. (…) eine stattliche Menge Musik zum unschlagbar günstigen Preis in sehr guter Interpretation geboten. Belders Herangehensweise an diese Musik ist spielerisch immer überzeugend.«

Simone Stella – Johann Adam Reincken: Complete Harpsichord and Organ Music

Johann Adam ReinckenJohann Adam Reincken (1643?‐1722) war ein holländisch-deutscher Komponist, Organist und Gambist, der als wichtiger Vertreter der Norddeutschen Orgelschule einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die musikalische Entwicklung des deutschen Spätbarocks hatte. Niemand Geringeres als der junge Bach wanderte 1701 von Lüneburg nach Hamburg (immerhin gute 50 km!) um sich bei Reincken im Orgelspiel weiterbilden zu lassen.
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Drei aktuelle Brilliant-Classics-Veröffentlichungen im Forum für Alte Musik ‚Prospero‘ vorgestellt

Das ‚Prospero‘-Forum stellt immer fachkundig neue und ältere CDs aus dem Bereich Alte Musik vor. Admin Michael Weil hat sich mal wieder einen Stapel neuer CDs vorgenommen, darunter erfreulicherweise auch drei (mehr oder minder) aktuelle Brilliant-Classics-Veröffentlichungen.

Simone Stella – Johann Adam Reincken: Complete Harpsichord and Organ MusicZum aktuellen Simone-Stella-Album mit sämtlichen Werke für Cembalo & Orgel von Johann Adam Reincken (Brilliant Classics 94606, → amazon.de | → jpc.de, EAN: 5028421946061) schreibt er:

»… eine rundum gelungene und empfehlenswerte Aufnahme, und ideal, um den Tastenmeister Reincken preiswert kennen zu lernen.
Auf Stellas angekündigte Aufnahme der kompletten Tastenwerke von Walther freue ich mich schon …«

Roberto Loreggian - Georg Philipp Telemann: Fugues, Overtures and SuitesÜber das im November erschienene Album mit Fugen, Ouvertüren, Präludien & Suiten für Cembalo von Georg Philipp Telemann (Brilliant Classics 94337, → amazon.de | → jpc.de, EAN: 5028421943374) von Roberto Loreggian resümiert er:

»[Loreggian] findet grundsätzlich immer den richtigen Tonfall für die einzelnen Sätze, stellt vor allem Telemanns musikalischen Witz sehr schön dar; sein mächtig klingendes Cembalo erweist sich als eine sehr gute Wahl (…) Man sollte diese fünfeinhalb Stunden Musik nur nicht am Stück, sondern in kleinen Portionen geniessen, oder abwechselnd mit Musik in anderen Besetzungen oder von anderen Komponisten, dann offenbart sie ihre Qualitäten am besten.«

Pieter-Jan Belder - C. P. E. Bach: Preussische & Württembergische SonatenZuletzt bespricht er bei seinem aktuellen Rezensions-Update auch noch die bereits im März 2012 erschienene 3-CD-Box mit den Preussischen Sonaten op. 1 und den Württembergischen Sonaten op. 2 von Carl Philipp Emanuel Bach (Brilliant Classics 94320, → amazon.de | → jpc.de, EAN: 5028421943206) von Pieter-Jan Belder:

»Seine Instrumente (…) sind gut gewählt und aufgenommen, er fühlt sich hörbar wohl in dieser Musik, alles klingt bei ihm logisch und organisch, sanglich oder auch grüblerisch, wo es jeweils angebracht ist. (…)  ich bin mit dieser Aufnahme rundum zufrieden. Für den Musikfreund mit kleinerem Budget eine ausgezeichnete Gelegenheit, diese Stücke kennenzulernen.«

»Alessandro Stradella: Italian Arias« vom Ensemble Harmonices Mundi im Forum für Alte Musik ‚Prospero‘ besprochen

Alessandro StradellaDer italienische Barockmeister Alessandro Stradella (1639-1682) erfährt derzeit so eine Art Renaissance, nachdem er jahrelang bei Publikum (und Künstlern) in Vergessenheit geraten war. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil daran haben die exzellenten Stradella-Aufnahmen des Ensembles Harmonices Mundi unter der Leitung von Claudio Astronio. Gemeinsam mit einer ganzen Reihe vorzüglicher Alte-Musik-Sängern und -Sängerinnen wie Susanne Rydén, Martin Oro und Lisandro Abadie haben die italienischen Musiker mittlerweile eine ganze Reihe Stradella-Werke meisterhaft historisch-informiert eingespielt.

Den Auftakt zu dieser losen Stradella-Reihe machte im Oktober 2011 die Doppel-CD „Italian Arias“ die nun im Forum für Alte Musik „Prospero“ fachkundig von Michael Weil vorgestellt wurde.
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Krishnasol Jiménez – Robert De Visée: Livres de Pieces pour la Guittarre

Krishnasol Jiménez - Robert De Visée: Livres de Pieces pour la GuittarreWenig ist über den Lautenisten, Gitarristen und Komponisten Robert de Visée (ca. 1660-1732) bekannt, der als Gitarrenlehrer für den Dauphin am Hofe des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. wirkte und von seinen Kollegen Lully und Couperin hochgeschätzt wurde. Selbst über seine möglicherweise portugiesische Herkunft kann nur anhand seines Namens gemutmaßt werden. Erhalten sind hingegen seine beiden großen Werkssammlungen “Livre de Guittarre, dédié au Roi” (von 1682) und das “Livre de Pièces pour la Guittarre” (1686), die einen guten Einblick in die Entwicklungen bei den Kompositionstechniken für die (Barock-) Gitarre Ende des 17. Jahrhunderts im absolutistischen Frankreich geben.
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Elena Cecchi Fedi · Cappella di Santa Maria degli Angiolini, Gian Luca Lastraioli – Francesca Caccini: Maria, dolce Maria – Sacred and Secular Songs

Francesca CacciniNur wenige Komponistinnen konnten sich vor dem 20. Jahrhundert in einer von Männern beherrschten (Musik-) Welt etablieren. Eine Komponistin aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist allerdings schon eine Sensation: Francesca Caccini (1587-1640) profitierte bei ihrer Karriere sicherlich von ihrem Ruhm als Sängerin, dem liberalen Klima ihrer Heimatstadt Florenz und von der fundierten musikalischen Ausbildung, die sie von ihrem Vater, dem Komponisten Giulio Caccini, erhalten hatte. Francesca Caccini gilt als erste Opern-Komponistin (“La Stiava”, 1607) und war bis zu ihrem Tod eine der wichtigsten Musikerpersönlichkeiten ihrer Heimatstadt, die sie trotz des Angebots einer Festanstellung am Pariser Hof Heinrichs IV. nie dauerhaft verließ. Ich wage einmal zu behaupten, dass es in keiner anderen Stadt der Welt zu diesem Zeitpunkt einer Frau (dazu auch noch eine bürgerliche!) gelungen wäre, so erfolgreich und so unabhängig zu sein. Clara Schumann und Fanny Mendelssohn mussten über 200 Jahre später ihre vielversprechenden Avancen auf eine Karriere als Komponistinnen aufgeben, weil sich die Familie vehement dagegen aussprach.
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Various: Purcell Collection — Umfassende Purcell-Sammlung mit Spitzenaufnahmen

Henry Purcell - Portrait von Robert White [CC-BY-SA-3.0 (http://bit.ly/CCBYSA)]Henry Purcell (1659-1695) galt bereits zu Lebzeiten als der bedeutendste englische Komponist seiner Epoche und wurde als “Orpheus britannicus” verehrt. Trotz seines kurzen Lebens, er wurde gerade einmal 36 Jahre alt, hinterließ er ein relativ umfangreiches Œuvre, das alle wichtigen Bereiche der Barockmusik (Cembalo- und Orgelwerke, Kammermusik, geistliche Werke, Lieder, Opern und Schauspielmusiken) abdeckt. Anders als seine zeitgenössischen Kollegen imitierte er in seiner Musik nicht französische oder italienische Vorbilder, sondern schuf eine spezifisch eigene englische Tonsprache.

Bis ins 20. Jahrhundert galt Purcell in seiner Heimat als einziger britischer Komponist von Weltrang. Seine ungewöhnlich facettenreiche Musik, sein natürlicher Umgang mit Sprache und Melodie, wirkt bis in die heutige Gegenwartskultur: Popkünstler wie Sting und Klaus Nomi haben ‘The Cold Song’ aus “King Arthur” aufgenommen, Pete Townshend, Gitarrist und Songschreiber der Rockband The Who, zählt Purcell zu seinen wichtigsten Einflüssen.
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