Alessandro Scarlatti Collection

Der gebürtige Sizilianer Alessandro Scarlatti (1660–1725) war Begründer der „Neapolitanischen Schule“, die einen maßgeblichen Anteil am Siegeszug der Oper in Europa hatte. Doch seine Karriere teilte sich zu gleichen Teilen auf die drei großen Zentren der italienischen Barockmusik auf: Neapel, Rom und Venedig. Als Komponist geistlicher und weltlicher Vokalmusik – berühmt waren vor allem seine Solokantaten, später seine Opern und Oratorien – übte er einen immensen Einfluss auf die kommenden Komponistengenerationen aus. Seine virtuose Cembalomusik beeinflusste seinen Sohn Domenico, der wiederum einer der wichtigsten Innovatoren der Klaviersonate werden sollte.
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Claudio Astronio – Wilhelm Friedemann Bach: Complete Harpsichord Music

Wilhelm Friedemann Bach (1710–1784) war der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs; gleichzeitig gilt er als der unbekannteste der komponierenden Bachsöhne. Er distanzierte sich musikalisch am stärksten vom damals eher konservativem Stil seines Vaters, was von seinen Zeitgenossen als zwanghafte, bewusste Respektlosigkeit ausgelegt wurde. Ein Bachsohn hatte zu klingen wie ein Bachsohn. Diese Einstellung verhinderte lange eine objektive Bewertung der Musik Wilhelm Friedemanns, ohne eben auf den Vater Bezug zu nehmen. Heute sieht man in seinem kleinen aber feinen Œuvre einen visionären Vorgriff auf die kommende Klassik und Romantik.

Wie viele Komponisten seiner Zeit schrieb W. F. Bach seine Werke fürs „Clavier“ und ließ dabei offen, ob sie eher für das Cembalo, die Orgel oder das damals aufkommende Fortepiano intendiert waren. Vieles weist allerdings darauf hin, dass der „Hallesche Bach“, wie er auch genannt wird, seine Sonaten, Fantasien, Fugen, Polonaisen und Suiten vornehmlich für das Cembalo komponierte, auf dem er selbst das Musizieren erlernt hatte.

Der Musikwissenschaftler, Dirigent, Cembalist und Organist Claudio Astronio gehört zu den vielseitig begabtesten italienischen Musikern seiner Generation. Ob als einfühlsamer Dirigent von Barockopern oder als technisch brillanter Interpret seltener Cembalomusik, Astronio verbindet Sachkenntnis mit einem intuitiven Gespür für die jeweilige Partitur. Nachdem er vor einigen Jahren bereits Cembalokonzerte von W. F. Bach aufnahm (BRC 94057), widmet er sich nun der vollständigen Solomusik für Cembalo des immer noch unterschätzten Komponisten. Neben bereits bekannten Werken legt er Weltersteinspielungen einiger Menuette, vierer Choralvorspiele (für Orgel) und einer Ouvertüre vor, die aus Handschriften der Litauischen Nationalbibliothek transkribiert wurden.

Wilhelm Friedemann Bach: Complete Harpsichord Music von Claudio Astronio ist am 4. August 2017 auf Brilliant Classics (94240) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de oder → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Weitere Informationen zum Album findet man auf der englischsprachigen Produktseite:
http://brilliantclassics.com/articles/w/wf-bach-complete-harpsichord-music/

Various Artists: Handel in Italy – Cantatas · Arias · Serenata · Duets

Georg Friedrich HändelGeorg Friedrich Händel (1685–1759) gehört mit J. S. Bach, Telemann und Vivaldi zu einer Generation überaus produktiver Barockmeister, deren Musik zu Lebzeiten weit über die Grenzen ihrer Heimat Verbreitung fand und deren Kompositionen und Innovationen bis zum heutigen Tag nachwirken. Teile der Werke Händels gehören heute nicht nur zum essenziellsten Kanon der klassischen Musik, sondern sind Bestandteil der Popkultur.

Bevor Händel in England seine neue Heimat fand und erst als Opern-Impresario, später als Erfinder des englischen Oratoriums große Erfolge (und einige Rückschläge) erleben sollte, erlangte der noch junge Komponist während seiner „italienischen Phase“ zwischen 1707 und 1710 seinen Weltruhm. Während seiner ausgedehnten Studienreise traf er mit vielen der wichtigsten italienischen Musikern der Epoche zusammen, darunter Corelli, Lotti, Alessandro und Domenico Scarlatti. Dabei lernte er nicht nur sehr schnell formvollendet im italienischen Stil zu komponieren, „il Sassone“ (der Sachse) beeinflusste und beeindruckte die italienische Musikwelt mit seiner Spontaneität und Virtuosität.
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Various Composers: Anthology of Classical Guitar Music

In dieser Form und mit diesem Umfang hat es das noch nie gegeben: Auf insgesamt 40 CDs bietet die „Anthology of Classical Guitar Music“ einen chronologischen Überblick über 400 Jahre Gitarrenmusik, vom letzten Auflodern der Lautenmusik im Barock bis zur zeitgenössischen Gitarrenmusik des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts aus Europa und Lateinamerika.

Die Sammlung enthält eine große Anzahl der relevantesten Werke der wichtigsten Gitarrenmusik-Komponisten wie de Visée, Sor, Giuliani, Paganini, Coste, Mertz, Tárrega, Albéniz, Turina, Torroba, Barrios, Ponce, Villa-Lobos, Castelnuovo-Tedesco, Brouwer und Pujol, aber auch zahlreiche Raritäten, etwa von Legnani, Diabelli, Piazzolla, Henze, Bolling, Sauget, Tansman und Asafiev.

Eine Auswahl der besten zeitgenössischen Solisten aus Europa, Nord- und Südamerika – darunter Cristiano Porqueddu, Flávio Apro, Luigi Attademo, Izhar Elias, Angelo Marchese, Alberto Mesirca, Frédéric Zigante, das Duo Pace Poli Cappelli und viele andere – bürgen für höchste Interpretationskunst.

Die „Anthology of Classical Guitar Music“ ist eine qualitativ kompromisslos hochwertige, sinnvoll aufgebaute Sammlung, die einen umfassenden Überblick über die Gitarrenmusik der letzten vier Jahrhunderte bietet. Die Anmerkungen im Booklet wurden vom Publizisten und Kritiker Philip Borg-Wheeler eigens für diese Veröffentlichung verfasst.

Die Anthology of Classical Guitar Music ist am 14. April 2017 auf Brilliant Classics (Artikelnr. 95480) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de oder → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Weitere Infos über die 40-CD-Box sowie die komplette Tracklist findet man auf der englischsprachigen Produktseite:
http://www.brilliantclassics.com/articles/a/anthology-of-classical-guitar-music/

Various Composers: Horn Concertos

Dank zahlreicher technischer Verbesserungen entwickelte sich das Horn im Spätbarock vom bloßen Jagd-Signalgeber zu einem variabel einsetzbaren Soloinstrument. Spätestens in der Wiener Klassik avancierte es dann zu einem Geheimfavoriten der konzertanten Musik, nicht zuletzt wegen Mozarts vier berühmter Hornkonzerte (KV 412, 417, 447 und 495). Vor allem im deutschsprachigen Raum und im benachbarten Böhmen bereicherten in der Folge Mozarts zahlreiche Komponisten bis weit in die Spätromantik das Repertoire.
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Stefano Molardi – Johann Sebastian Bach: Complete Organ Music

Johann Sebastian BachDas Orgelwerk von Johann Sebastian Bach (1685-1750) ist ein umfassendes Abbild seines gesamten Œuvres. Die Orgelmusik macht rund ein Fünftel des Gesamtwerkes aus und wurde über einen Zeitraum von rund 40 Jahren geschrieben, deckt somit quasi die gesamte kreative Periode des Eisenacher Meisters ab. Eine Gesamteinspielung ist auch heute noch ein besonderes musikalisches Ereignis: Der schiere Umfang des Materials, die Auswahl der Orgel und der gewünschten Akustik sowie zahlreiche Fragen der Interpretation machen sie zur Königsdisziplin für jeden Organisten. Wer sich dieser Herausforderung stellt, muss sich an einer beachtlichen Konkurrenz messen lassen.
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Various: Locatelli Complete Edition — Das Gesamtwerk von Pietro Locatelli in einer Edition

Pietro LocatelliPietro Locatelli (1695–1764) gehört zu den wichtigsten Figuren der Musikwelt im Spätbarock. Der aus dem norditalienischen Bergamo stammende Violinist und Komponist betrat mit seinen technisch extrem anspruchsvollen Kompositionen für die Violine und zahlreichen Innovationen der Bogentechnik musikalisches Neuland. Insbesondere die „Capricci“ (insgesamt 24 Solo-Kadenzen in den Kopf- und Finalsätzen der zwölf Konzerte) gelten als Beleg für Locatellis geradezu ‚teuflische‘ Fingerfertigkeit. Sie waren 70 Jahre später eine direkte Inspirationsquelle für Paganinis „24 Capricci“ und gelten als Vorbild für die Virtuosen-Kultur der Romantik.
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David Boldrini – Domenico Cimarosa: Complete 88 Keyboard Sonatas

Domenico CimarosaDer Komponist Domenico Cimarosa (1749–1801) ist heute vor allem als herausragende Figur der italienischen Oper des ausgehenden 18. Jahrhunderts bekannt. Als erfolgreicher Komponist wirkte er in seiner Heimatstadt Neapel aber auch in Florenz, Venedig, Wien und, auf persönliche Einladung von Katharina der Großen, am russischen Hof in Sankt Petersburg. Neben seinen 99 Opern (!) schrieb der Italiener allerdings auch zahlreiche Messen und Oratorien und hinterließ ein beachtliches Instrumentalwerk, in dessen Zentrum seine 88 Klaviersonaten stehen.
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Hanspeter Oggier · Ensemble Fratres – Antonio Vivaldi: Panflute Concertos

„RoemeensePanfluit“ von Bemoeial aus nl. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:RoemeensePanfluit.jpg#/media/File:RoemeensePanfluit.jpgNein, natürlich schrieb Antonio Vivaldi (1678–1741) keine Konzerte explizit für die Panflöte. Zwar gehört die Panflöte zu den ältesten bekannten Instrumenten, das auch in Varianten in Südosteuropa seit vielen Jahrhunderten als volkstümliches Instrument verbreitet ist, in der europäischen Kunstmusik taucht die Panflöte zunächst nur als Accessoire auf (etwa in der „Zauberflöte“). Erst Mitte des 20. Jahrhunderts, durch den Einfluss der rumänischen Folklore, taucht die Panflöte vermehrt im Konzertsaal auf.
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Femminile Harmònia · I Musicali Affetti, Michele Peguri – Nicola Antonio Porpora: Alle Figlie del Coro · Female Choirs of Baroque Venice

Nicola Antonio PorporaNicola Antonio Porpora (1686-1768) gehört zu den herausragenden Figuren der italienischen Opernwelt des 18. Jahrhunderts. Er hinterließ mindestens 53 Opern, außerdem kunstvolle Kammermusik sowie ein kleines geistliches Œuvre. Einige dieser sakralen Chorwerke wurden für den Mädchenchor des Waisenhauses ‘Ospedale dei Poveri Derelitti’ in Venedig komponiert.

Der Frauenchor Femminile Harmònia hat für “Alle Figlie del Coro” eine Reihe dieser Kompositionen ausgewählt, die sie gemeinsam mit dem Barockensemble I Musicali Affetti und den beiden Solistinnen Paola Crema und Maria Zalloni aufgenommen haben. Porporas farbenfrohe Kirchenmusik legt den Schwerpunkt auf die Schönheit der Schöpfung und die Glorifizierung Gottes. Die profunde Kenntnis der menschlichen Stimme, die er sich als Gesangslehrer und erfahrener Opernkomponist erworben hatte, kommt den kleinen Meisterwerken sehr zugute. Ihre Nähe zur weltlichen Musik lässt sich nicht überhören, weder in den geradezu heiteren Momenten, noch in der Stimmführung. Porporas geistliche Musik hat nichts von jener protestantischen Strenge, die nördlich der Alpen üblich war.

Die Sängerinnen des Chores, aber auch die beiden Solistinnen singen mit großer Natürlichkeit, gleichzeitig wahren sie bei aller Diesseits-Gewandtheit der Musik eine ungekünstelte Frömmigkeit und zelebrieren das Gotteslob mit angemessener Feierlichkeit.

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Nicola Antonio Porpora: Alle Figlie del Coro · Female Choirs of Baroque Venice ist am 12. Juni 2015 auf Brilliant Classics (95159) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Weitere Infos zu „Alle Figlie del Coro“ sowie das erweiterte Booklet mit sämtlichen gesungenen Texte findet man auf der englischsprachigen Produktseite:
http://brilliantclassics.com/articles/p/porpora-alle-figlie-del-coro/