Die letzte reguläre Besprechung des Jahres 2013 im Blog stellt die als letztes bei Brilliant Classics erschienene enzyklopädische Edition vor, die Paul Dessau Edition.
Der gebürtige Hamburger Paul Dessau (1894-1979) gehörte zu den bekanntesten und am häufigsten ausgezeichneten Komponisten der DDR, ein Umstand, der bis heute eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit seinem Œuvre erschwert. Im Westen wurde Dessaus Musik wegen seines Bekenntnisses zum Sozialismus als minderwertig eingestuft ohne wirklich sonderlich beachtet zu werden; in der DDR geriet Dessau trotz seiner Überzeugung immer wieder in Konflikt mit den staatlichen kulturpolitischen Instanzen, nicht zuletzt weil er in seiner eigenen Musik Zwölftontechniken verwendete und sich für die Musik anderer Avantgardisten vehement einsetzte.
Dessau gilt als Schöpfer einer „Avantgarde fürs Volk“, de facto weist sein umfangreiches Gesamtwerk eine erstaunliche stilistische Bandbreite auf: Von Filmmusiken für frühe Walt-Disney-Filme über ambitionierte sinfonische Werke, Kammermusik, Klaviermusik, Oratorien, Opern bis hin zu seinen Bühnenmusiken, die in Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht entstanden. Darüber hinaus schrieb Paul Dessau immer wieder Gebrauchsmusik für politische Anlässe in der DDR.
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