Graziano Salvoni – Caspar Joseph Mertz: Dances · Nocturnes · Etudes

Caspar Joseph Mertz (Johann Kasper Mertz)Caspar Joseph Mertz (häufiger auch nach anderen, vermutlich unrichtigen Quellen, Johann Kaspar Mertz, 1806–1856) war zunächst in seiner Heimatstadt Pressburg und ab 1840 in Wien ein bekannter Gitarrist. Bei seinen Werken orientierte sich Mertz, anders als seine Kollegen wie etwa Fernando Sor (der „Beethoven der Gitarre“) oder Mauro Giuliani (der „Mozart der Gitarre“), nicht an klassischen sondern an romantischen Vorbildern wie Schumann, Chopin und Mendelssohn. In der Reihe der bedeutenden Gitarristen-Komponisten, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Gitarre zu ihrem Durchbruch als Solo-Instrument verhalten, nimmt Mertz eine Sonderrolle ein. Seine Werke bleiben zu Lebzeiten weitgehend unbeachtet und wurden erst im Zuge der Wiederentdeckung der Gitarre im 20. Jahrhundert wiederentdeckt.

Graziano Salvoni – Caspar Joseph Mertz: Guitar Music Vol.1 - Barden-Klänge Graziano Salvoni – Caspar Joseph Mertz: Dances · Nocturnes · EtudesNach seinem von der Presse hochgelobten Brilliant-Classics-Debüt mit Caspar Joseph Mertz’ “Barden-Klängen” (s. links) legt der italienische Gitarrist Graziano Salvoni seine zweite Veröffentlichung mit der Musik für Gitarre des österreichischen Romantikers vor. Auf der vorliegenden Doppel-CD „Dances · Nocturnes · Etudes“ finden sich Aufnahmen zahlreicher in Werkgruppen zusammengefasster Miniaturen, die sich in drei Typen aufteilen lassen: poetische Nocturnes, romantische Adaptionen volkstümlicher Tänze (“Ländler”, “Steyer Tänze”, “Walzer”) und didaktische Sammlungen (“Etuden”, “Übungsstücke”). Etliche Werke erscheinen auf der vorliegenden Produktion als Weltersteinspielung.

Wer nun erwartet, dass es sich bei den Kompositionen dieser Doppel-CD um vernachlässigbares Repertoire handelt, der irrt sich: Zum einen macht es hier die Mischung: Aus heiteren und melancholischen, anspruchsvollen und einfachen Werken hat Salvoni ein hochinteressantes Programm zusammengestellt, das man durchhören kann, ohne das Langeweile aufkommt. Zum anderen erweist sich Mertz als Meister der kleinen Formen, der in die kürzesten Werke viel Originalität, Sorgfalt und Kunstfertigkeit investierte. Dazu kommt Graziano Salvonis unaufdringliches, ungemein präzises und geschmackvolles Gitarrenspiel, das für dieses Repertoire wie geschaffen zu sein scheint. Technisch brillant, virtuos und mit einer gewissen Zurückhaltung, die bei Wiener Gitarrenmusik des 19. Jahrhunderts durchaus angemessen ist, spielt Salvoni diese Miniaturen und kleine Zyklen mit derselben Sorgfalt, wie zuvor die „Bardenklänge“. Die intime Klangregie der Aufnahmen tut ihr Übriges: Hier entsteht Stück für Stück eine Referenzaufnahme der Gitarrenwerke eines bedeutenden Gitarristen-Komponisten des 19. Jahrhunderts.

Hier noch ein Hörbeispiel für Mertz originelle Kompositionen und für Salvonis mustergültige Umsetzung

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die Doppel-CD Caspar Joseph Mertz: Dances · Nocturnes · Etudes von Graziano Salvoni ist am 6. Juni 2014 auf Brilliant Classics (94653) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

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