Fabio Mureddu · Davide Alogna · Giorgio Mirto · Duo Bonfanti · Quartetto Indaco · Le Cameriste Ambrosiane, Dario Garegnani – Giovanni Albini: Musica ciclica

Giovanni Albini (*1982), eine der interessantesten Figuren unter den jungen italienischen Komponisten, ist fasziniert von der Verknüpfung von Mathematik mit musikalischen Strukturen. In seiner (zumeist) tonalen, fest in der westlichen Tradition verwurzelten Musik experimentiert er mit den Möglichkeiten kleinste musikalische Partikel (eine Tonleiter, ein Akkord, ein Dreiklang) mittels der universellen Regeln der Mathematik zu umfangreichen Kompositionen zu entwickeln.

Fabio Mureddu · Davide Alogna · Giorgio Mirto · Duo Bonfanti · Quartetto Indaco · Le Cameriste Ambrosiane, Dario Garegnani - Giovanni Albini: Musica ciclicaNun erscheint bei Brilliant Classics mit „Musica Ciclica“ (zu Deutsch: zyklische Musik) die erste CD, die sich ausschließlich den Kompositionen des Norditalieners widmet. Albini hat hierfür exzellente Musiker aus seiner Heimat gewinnen können wie den Cellisten Fabio Mureddu, den Violinisten Davide Alogna, den Gitarristen Giorgio Mirto (der bereits auf seinem Album „Nocturnes for Guitar“ eine Komposition Albinis interpretierte), das Gitarren-Duo Bonfanti, das Quartetto Indaco und das (rein weiblich besetzte) Kammerensemble Le Cameriste Ambrosiane unter der Leitung von Dario Garegnani. Gemeinsam haben sie für das Album eine Auswahl aus dem jetzt schon beeindruckend großen Kammermusik-Œuvre Albinis eingespielt: Zu hören sind Werke für Solo-Cello, Solo-Gitarre, Streichorchester (mit und ohne Violine und Gitarrenduo) und seine Streichquartette Nos. 5 bis 7.

Albinis Grundidee Mathematik und Musik zu verbinden, klingt akademisch und nach der seriellen Musik der 1950er und 1960er Jahre, doch seine Ergebnisse haben nur wenig gemein mit den Werken von Berio, Boulez oder Stockhausen. Albinis Musik klingt immer wieder anders, stilistisch ist sie schwer einzuordnen: Zusammengehalten wird sein Werk von der gemeinsamen Grundidee, die Ausführung kann mal elegisch fließend, mal rhythmisch pulsierend ausfallen.

Im Ergebnis ist „Musica Ciclica“ ein spannendes Debüt für den Komponisten Giovanni Albini geworden, dessen Talent und Personalstil noch von sich hören machen werden. Albini ist ein exzellentes Beispiel für die moderne, unverkrampfte junge italienische Musikszene, die es wert ist, auch außerhalb des Stiefels wahrgenommen zu werden.

Hier ein Klangbeispiel, das die Bandbreite der Musik Albinis gut andeutet.
(Achtung! Bei diesen Live-Aufnahmen handelt es sich nicht um die Studio-Aufnahmen der CD, sondern um einen Live-Mitschnitt)

Eine letzte Anmerkung zum Klang der Produktion: Ich bin nicht sicher, ob der saubere, direkte, trockene und recht hall-arme Klang der CD allen Werken gleich gut tut; vielleicht hätte ich mir bei den Streichquartetten etwas mehr Raumklang gewünscht. Andererseits entfalten sie so eine sehr intensive Unmittelbarkeit in ihrer Wirkung. Das schlichte, aber informative Booklet enthält Anmerkungen (auf Englisch) zu den Werken sowie Biographien zu Musikern und Ensembles.

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die CD Giovanni Albini: Musica Ciclica mit Fabio Mureddu, Davide Alogna, Giorgio Mirto, dem Duo Bonfanti, dem Quartetto Indaco und dem Kammerorchester Le Cameriste Ambrosiane unter der Leitung von Dario Garegnani ist am 3. Januar 2013 auf Brilliant Classics (9294) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Inhalt:

  1. Corale #4 – Präludium für Solo-Cello — Fabio Mureddu, Cello
  2. Una teoria della Prossimità – für Streichorchester — La Cameriste Ambrosiane, Dario Garegnani
  3. Corali – Doppelkonzert für Violine, Gitarrenduo und Streichorchester — Davide Alogna, Violine · Duo Bonfanti, Gitarren · La Cameriste Ambrosiane, Dario Garegnani
  4. Estatica, für Gitarre — Giorgio Mirto, Gitarre
  5. Streichquartett No. 5 — Quartetto Indaco
  6. Streichquartett No. 6 – “Solo per grado congiunto“— Quartetto Indaco
  7. Streichquartett No. 7 – „Corale“— Quartetto Indaco

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