Various Composers – Awake, sweet love: An Anthology of Lute Music

Wartburg-LauteDie Geschichte der Laute ist lang und abwechslungsreich: In der Renaissance galt die Laute als “Königin der Instrumente”, im Barock nahm ihre Bedeutung als Solo-Instrument zunehmend ab und wurde als Begleitinstrument von anderen Saiteninstrumenten wie der Theorbe ersetzt, bis die Gitarre sie im 19. Jahrhundert vollends verdrängte. Vergessen wurde die Laute dennoch nicht. Auch wenn es heute quasi keine zeitgenössischen Kompositionen mehr für die Laute geben mag, so ist sie im Zuge der Originalklang-Bewegung und der ungebrochenen Beliebtheit des Repertoires für Laute ein zwar exotisches, aber nicht unbekanntes Instrument

Various Composers: Awake, sweet love: An Anthology of Lute MusicDie vorliegende 14-CD-Box fasst zuvor separat erschienene Brilliant-Classics-Veröffentlichungen zu einer einzigartigen Anthologie der Lautenmusik von der Renaissance bis zur Klassik zusammen – eine ganz besondere Zeitreise durch die europäische Musik für Saiteninstrumente (inklusive einiger Abstecher in die Vokalmusik). Weltklasse-Solisten wie unter anderem Jakob Lindberg, Nigel North, Christopher Wilson und Miguel Yisrael bürgen für höchste Kompetenz und makellose Spieltechnik.

Zu hören sind Werke von John Dowland (1563-1626), Alessandro Piccinini (1566-1638), Ennemond Gaultier (ca. 1575-1651), Girolamo Giovanni Kapsberger (ca. 1580-1651), Jacques de Saint-Luc (ca.1616-1710), Jacques Gallot (ca. 1625-ca. 1695), Henry Purcell (1659-1695), François Couperin (1668-1733), David Kellner (1670-1748), Wolff Jacob Lauffensteiner (1676-1757), Johann Georg Weichenberger (1676-1740), Johann Sebastian Bach (1685-1750), Silvius Leopold Weiss (1687-1750), Adam Falckenhagen (1697-1754), Joachim Bernard Hagen (1720-1787) und Christian Gottlieb Scheidler (ca. 1752-1815). Zahlreiche Aufnahmen dieser Anthologie, die alle volldigital zwischen 1988 und 2012 entstanden, wurden von der Kritik hochgelobt; ein Teil der Aufnahmen erschien zuvor bei renommierten Plattenfirmen wie BIS (CD 1-4: Dowland, Jakob Lindberg), Tactus (CD 7-8: Piccinini, Luciano Contini) und ASV (CD 13: Dowland-Lieder, Rufus Müller & Christopher Wilson), die andere Hälfte des Materials entstand als Brilliant-Eigenproduktionen.

Gerade die Werke, die von unbekannteren Komponisten nach der Hoch-Zeit der Laute im Spätbarock und der Frühklassik entstanden und (bisher?) viel seltener aufgenommen wurden, erweisen sich als lohnenswerte Entdeckungen in dieser Anthologie. Wer hätte gedacht, dass die Kompositionen von Falkenhagen, Hagen und Scheidler genauso bezaubern können, wie die bekannteren Werke von Dowland, Bach oder Weiss? Die Lautenmusik erweist sich im Wandel, bei aller kompositorischen Bandbreite, die bei 16 Komponisten über einen Zeitraum von rund 200 Jahren entsteht, als bemerkenswert beständig und zeitlos. Es gibt so etwas wie eine Kontinuität in der Lautenmusik, die man bei anderen Solo-Instrumenten, etwa der Violine oder der Flöte, vergeblich suchen würde.

Fazit: Diese quantitativ umfangreiche und qualitativ hochwertige Sammlung ist ein Muss für jeden Lauten- und (warum nicht?) Gitarren-Fan, aber auch für alle, die den Klischees von Alter (Lauten-) Musik echtes Wissen entgegensetzen wollen. Zeitlose, virtuose und überaus poetische Musik.

Musik & Interpretation [∅]
Klangqualität [∅]
Werksauswahl
Verpackung & Booklet

Die 14-CD-Box Awake, sweet love: An Anthology of Lute Music ist am 26. April 2013 auf Brilliant Classics (94710) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Weitere Infos zu Awake, sweet love: An Anthology of Lute Music sowie die komplette Tracklist findet man auf der englischsprachigen Produktseite:
http://www.brilliantclassics.com/release.aspx?id=FM00434583

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