Staatskapelle Dresden, Herbert Blomstedt – Franz Schubert: Complete Symphonies

Franz Schubert ca. 1827 - Bild wird Anton Depauly zugesprochen, wurde früher Joseph Mähler zugeordnet [Public domainDie acht Sinfonien von Franz Schubert (1797-1828) gehören zu den bedeutendsten Orchesterwerken des frühen 19. Jahrhunderts. Im Übergang von seinen frühen Sinfonien Nos. 1-6, die er als Jugendlicher zwischen 1813 und 1818 schrieb, zu den beiden letzten, der Sinfonie in h-Moll (die „Unvollendete“) von 1822 und der „Großen“ Sinfonie in C-Dur von 1825, lässt sich der Wandel von der Klassik zur Frühromantik exemplarisch nachvollziehen.

Zu Lebzeiten erklang vermutlich kaum eine dieser Sinfonien bei einer öffentlichen Aufführungen, die meisten wurden erst posthum uraufgeführt. Für einige andere ist eine Privataufführung zu Schuberts Lebzeiten zumindest wahrscheinlich. Erfolgreich wurden die Sinfonien erst lange nach seinem Tod. Heute gehören seine beiden späten Sinfonien, die sogenannte „Unvollendete“ Sinfonie in h-Moll, D 759 von 1822 und die „Große“ Sinfonie in C-Dur, D 944 von 1825, zu den populärsten Sinfonien des 19. Jahrhunderts. Die „Unvollendete“ wurde kürzlich sogar von der Musik-Website classical.com zu einer der fünf besten Sinfonien aller Zeiten gekürzt.
Staatskapelle Dresden, Herbert Blomstedt - Franz Schubert: Complete SymphoniesVor einigen Tagen ist bei Brilliant Classics die Gesamteinspielung der Sinfonien Schuberts in der Einspielung der Staatskapelle Dresden unter Herbert Blomstedt erschienen. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1978 und 1981 in der Dresdner Lukaskirche, ursprünglich für das DDR-Staatslabel Eterna. Sie gehören, gemeinsam mit dem legendären Dresdner Beethoven-Zykus von Blomstedt, zu den absoluten klanglichen und künstlerischen Höhepunkten im symphonischen Katalog der ostdeutschen Plattenfirma.

Seit der Erstveröffentlichung sind sie ein immergrüner Dauerbrenner in der umfangreichen Schubert-Diskografie und können auch gegen die mittlerweile zahlreichen historisch-informierte Einspielungen auf Originalinstrumenten bestehen. Blomstedt gelang mit diesem Zyklus eine in sich geschlossene Entwicklung vom jungen ‚klassischen‘ Schubert mit seiner Nähe zu Haydn, Mozart und Beethoven zum ausgereiften ‚romantischen‘ Schubert der „Unvollendeten“ und „Großen Sinfonie in C-Dur“ aufzuzeigen. Dabei überzeugt Blomstedt nicht nur bei den bekannten Sinfonien, sondern auch bei den immer noch unterbewerteten Jugendwerken. Die Staatskapelle Dresden glänzt bei diesen Aufnahmen durch kraftvolle Bläser und Streicher mit einer geradezu perlenden Eleganz.

Ich plädiere seit Jahren dafür, von den großen klassischen und romantischen Sinfoniezyklen mehr als eine Gesamtausgabe zu besitzen (wenn man sie denn goutiert, versteht sich): Diese Werke sind viel zu facettenreich, als dass man sie auf eine Aufnahme, eine Interpretation reduzieren sollte. Bei der Wahl einer empfehlenswerten Gesamtaufnahme der Sinfonien Schuberts mit modernen Instrumenten liegen diese Aufnahmen in punkto Schlüssigkeit, Brillanz und Transparenz ganz weit vorne, zumal sie nun in der Wiederveröffentlichung von Brilliant Classics auch konkurrenzlos günstig zu haben sind.

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die 4-CD-Box Franz Schubert: Complete Symphonies der Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Herbert Blomstedt ist am 30. August 2013 auf Brilliant Classics (94693) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

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