Izhar Elias: Hommage à Debussy – Spanische und französische Gitarrenmusik aus Paris

Klassische Gitarre - (cc-by-sa 2.0) Martin Möller (Ausschnitt)Für die Kunst des 20. Jahrhunderts war vor dem 2. Weltkrieg die französische Hauptstadt Paris das Epizentrum der Welt. Nirgendwo sonst trafen so viele Künstler aus den unterschiedlichsten Ländern aufeinander, nirgendwo sonst gab es so eine Fülle von Talenten, Stilrichtungen, Ideen und nicht zuletzt an Skandalen. Für viele spanische Komponisten wurde Paris im doppelten Sinne interessant: Zum einen konnten sie hier die Ausbildung und die Anerkennung erlangen, die ihnen zu Hause verwehrt blieb, zum anderen weil ihre Musik auf fast symbiotische Art mit dem französischen Impressionismus verschmolz. Die musikalischen Konzepte von Claude Debussy (1862-1918) waren der Ausgangspunkt für spanische Komponisten wie Manuel de Falla (1876-1946) und Joaquin Turina (1882-1949), die wiederum mit ihrer Musik zahlreiche andere Komponisten, speziell die Komponisten für Gitarrenmusik aus dem Dunstkreis der Gitarristen-Überfigur Andrés Segovia (1893-1987).

Izhar Elias: Hommage à DebussyDer niederländische Gitarrist Izhar Elias (*1977) ist einer von vielen überaus talentierten Nachfolgern Segovias, die durch exzellente Technik und durch ausdrucksstarkes Spiel die Tradition der Gitarrenmusik des 20. Jahrhunderts weiterführen. Sein neues Album „Hommage à Debussy“ zeichnet die wechselseitigen Beziehungen zwischen den ‚Pariser Komponisten‘ nach, ganz gleich ob sie Spanier wie De Falla, Turina oder Joaquín Rodrigo (1901-1999), Franzosen wie Alexandre Tansman (1897-1986) und Henri Sauguet (1901.1989) oder gar Brasilianer wie Heitor Villa-Lobos (1887-1959) waren. Das Album macht auch die Bandbreite der europäischen Gitarrenmusik des 20. Jahrhunderts deutlich (wenn man die hier ausgewählten Etüden von Villa-Lobos als ‚europäische‘ Kompositionen betrachtet).

Elias überzeugt durch saubere Anschlagtechnik, zurückhaltendes Spiel und einen ausgewogenen, nicht zu spanischen und nicht zu französischen Klang, bei dem er auf unpassende, unangemessene allzu schnelle Tempi verzichtet. Stattdessen legte Elias Wert auf kleine Details, die sicher zum sehr positiven Gesamteindruck der CD beigetragen haben. So wurden die ausgewählten Stücke auf einer Gitarre des französischen Gitarrenbauers Dominik Delarue in der Kapelle des Château de Poussignol (im Burgund) aufgenommen, wo das nicht nur der Klang, sondern auch die pittoreske Landschaft ein Hauch von Impressionismus in sich zu tragen scheinen. Auch die kurzen, aber lesenswerten Booklet-Anmerkungen hat Elias selbst verfasst.

„Hommage à Debussy“ ist eine gelungene CD, die sich gleichermaßen an den Liebhaber von Gitarrenmusik und impressionistischer Musik in der Folge Debussys richtet. Ein schönes Album der leisen Töne.

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die CD Hommage à Debussy von Izhar Elias ist am 2. Dezember 2011 bei Brilliant Classics (9246) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Inhalt:

  1. Manuel de Falla – Homenaje (Hommage à Debussy)
  2. Joaquín Rodrigo – Invocación y danza (Homenaje a de Falla)
  3. Henri Sauguet – Soliloque, in ricordo di Manuel de Falla
  4. Joaquín Turina – Sonata, Op. 61 (à Andrés Segovia)
  5. Francis Poulenc – Sarabande
  6. Alexandre Tansman – Cavatina Suite (à Andrés Segovia)
  7. Heitor Villa Lobos – Etudes (à Andrés Segovia) Nos. 7 & 11

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