Various: Gabriel Fauré Edition – Umfangreicher Querschnitt aus dem Werk Faurés

Gabriel Fauré 1905 - Foto: Pierre Petit [Public domain]Der Franzose Gabriel Fauré (1845-1924) gehört zu den meist unterschätzten Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen wird zwar immer wieder für seine betörend schönen Melodien und seine handwerkliche Akribie gelobt, seine Werke bleiben jedoch, einmal abgesehen von der „Pavane“, einigen kammermusikalischen Kompositionen und vor allem seinem „Requiem“, außerhalb Frankreichs weitgehend unbeachtet.

Dabei gibt es bei Fauré wirklich viel zu entdecken, umfasst doch seine lange Schaffenszeit eine erstaunliche musikalische Entwicklung: Ausgehend von der deutschen und französischen Romantik bedient sich Fauré später impressionistischer, gegen Ende sogar dezidiert kühner, moderner Stilmerkmale. Gabriel Fauré gelang es während seiner gesamten kreativen Zeit, neue Entwicklungen in seine Musik einzuflechten ohne seine ureigene Klangsprache zu kompromittieren.

Die nun bei Brilliant Classics erscheinende Fauré Edition fasst erstmalig bedeutende Kompositionen des Komponisten in hochwertigen Aufnahmen von zumeist französischen Künstlern zu einer repräsentativen, enzyklopädischen Sammlung zusammen. Fauré EditionAuf 19 CDs beinhaltet die Edition Faurés fast vollständige Kammermusik, einen großen Querschnitt durch sein umfangreiches Lied-Schaffen, die bekanntesten Orchesterwerke, die vollständige Klaviermusik, bedeutende Werke seiner Chormusik (selbstverständlich mit dem „Requiem“) und – last but not least – Faurés rare Oper „Pénélope“ in einer (klanglich sauberen) historischen (Mono-) Aufnahme aus dem Jahre 1956 des Orchestre National de Paris unter der Leitung von Desire-Emile Inghelbrecht.

Die Box ist reich an kleinen und großen Highlights wie etwa dem „Requiem“ in der Aufnahme der Staatskapelle Dresden unter Colin Davis, den bekanntesten Orchesterwerken in den unerreichten Aufnahmen des Orchestre de Paris unter Serge Baudo oder den „Mélodies“ (also den Liedern) mit Elly Ameling, Gerard Souzay und Dalton Baldwin.  Eine echte Entdeckung sind auch die beiden Violinsonaten in den Einspielungen von Krysia Osostowicz und Susan Tomes oder der Liederzklus „La bonne chanson“ mit dem Nash Ensemble und Sarah Walker,. Ein Großteil der Aufnahmen, die zwischen 1966 und 2005 entstanden, wurde von renommierten Plattenfirmen wie EMI Classics, INA, Hyperion, INA, Philips und Vox lizenziert.

Die Anmerkungen im sechsseitigen Begleitheft stammen vom renommierten Musikjournalisten Malcolm MacDonald. Eine stark erweitere Ausgabe des Booklet kann hier heruntergeladen werden.

Fazit: Die Fauré Edition ist eine in dieser Form einzigartige Sammlung der Musik des französischen Komponisten und ein längst überfällige diskografische Aufarbeitung dieses wichtigen Komponisten. Wenn es etwas an dieser Edition zu kritisieren gäbe, dann wäre es nur, dass sie gerne auch noch umfangreicher hätte ausfallen können. Aber das kann ja vielleicht auch noch kommen.

Musik & Interpretation [∅]
Klang [∅]
Vollständigkeit
Ausstattung, Booklet, Design

Die 19-CD-Box Fauré Edition ist am 1. November 2013 auf Brilliant Classics (94750) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Weitere Infos zur Fauré Edition sowie die komplette Tracklist findet man auf der englischsprachigen Produktseite:
http://www.brilliantclassics.com/release.aspx?id=FM00082667

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