Zlata Chochieva – Frédéric Chopin: Études (Complete)

Frédéric Chopin, by Louis-Auguste Bisson, very old and poor copy, completely restored and remastered by Amano1 CC-BY-SA-3.0 (http://bit.ly/CCBYSA)Frédéric Chopin (1810-1849) gilt heute vielen als Synonym für den romantischen Künstler schlechthin: Seine Musik, sein dramatisches Leben (und Lieben), alles, was wir heute (im Klischee) mit der Romantik verbinden, scheint in Chopins Figur aufzugehen – oder zumindest in den Legenden, die um sein Leben ranken. Er selbst hätte sich sicher nicht als etwas radikal Neues definiert. Seine Musik weißt, bei aller Romantik, etwas von einer Formenstrenge der Klassik (und darüber hinaus) auf: Anders als andere Komponisten verzichtete Chopin auf blumige Namen und Gattungsneuschöpfungen. Er führte weiter, was andere vor ihm bereits geschrieben haben: Sonaten, Tänze, Scherzi, Nocturnes, Balladen. Stets griff Chopin eine bestehende Form auf und deutete sie neu, erweiterte sie, erneuerte sie. Seine bedeutenden Zyklen, die 24 Préludes op. 28 und die Études opp. 10 und 25, nehmen Bezug auf historische Vorlagen: die Präludien Bachs, vor allem jenen des Wohltemperierten Klaviers ebenso wie die Lehrwerke (=Etüden) der Klassik, etwa die „Gradus ad parnassum“-Sammlung von Clementi. Chopin war ein Meister darin, spielerisch anspruchsvollste Literatur in eine dem Hörer angenehme Form zu bringen.

Zlata Chochieva – Frédéric Chopin: Études (Complete)Chopins Etüden sind eine doppelte Herausforderung: Sowohl die Studien des ersten Zyklus Opus 10 (der zwischen 1829 und 1832 entstand) als auch die des zweiten Zyklus Opus 25 (1833-1837) entfalten ihre vollständige Strahlkraft erst, wenn es gelingt, die pianistischen Herausforderungen federleicht und quasi nebensächlich wirken zu lassen. Als Pianist gilt es also technische Souveränität zu beweisen – und sie gleichzeitig hinter Chopins Musik zu verbergen, so als ob die Fingerakrobatik, die schweren Griffe und blitzschnellen Läufe ein Kinderspiel wären.

Die junge russische Pianistin Zlata Chochieva verfügt über beides, eine exzellente Technik und außergewöhnliche interpretatorische Fähigkeiten, die sie bereits bei ihrem gefeierten Piano-Classics-Debütalbum mit Rachmaninoffs „Chopin-Variationen“ und der ersten Klaviersonate (PCL 0047) unter Beweis stellte. Das FonoForum attestierte ihr seinerzeit (Ausgabe 7/2013) in einer Fünf-Sterne-Besprechung, ihr Spiel sei »unverbraucht frisch und manierenfrei, glänzend beweglich, formsicher mit schlankem, rassigen Ton« und urteilte über das Album: »Eine perfekte und in sich stimmige Leistung.«

Auf der nun erschienenen CD gestaltet Zlata Chochieva die Etüden Chopins weniger als technische Parforcejagd denn als eine Reihe kleiner, zeitloser Meisterwerke voller Poesie, Farben und authentischer Emotionen. Chopins Magie, die längst nicht alle technische versierten Pianisten zum Vorschein bringen können, ist bei Zlata Chochieva in wirklich besten Händen. Zurücklehnen und genießen.

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die CD Frédéric Chopin: Études von Zlata Chochieva ist am 16. Mai 2014 auf Piano Classics (PCL0068) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

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