Unter den vielen beliebten Melodien des russischen Komponistenvon Pyotr Ilyich Tchaikovsky (1840–1893) spielen die Werke für Kammerorchester heutzutage nur eine untergeordnete Rolle. Zu Lebzeiten war dies völlig anders: Da war es vor allem seine bezaubernde Salonmusik für kleine Ensembles mit ihren charmanten Einflüssen aus der Volksmusik, die seinen Ruhm begründeten. Nirgendwo sonst kam Tchaikovsky seinem Idol Mozart näher als bei diesen melodiereichen Kleinoden. Nach seinem Tod kehrte sich die Wertschätzung seines Œuvres diametral um, nicht zuletzt wegen der drastischen politischen Veränderungen in Russland: Plötzlich wurden seine dramatischen Werke, die späten Sinfonien, die Konzerte und die Opern, im höchsten Maße geschätzt, während seine Kammerwerke als bloße Unterhaltungsmusik für die (verabscheuungswürdige) Aristokratie abgetan wurden.
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Schlagwort-Archive: Cello
Alexander Ivashkin & Andrew Zolinsky – Benjamin Britten: Complete Music for Solo Cello and Cello & Piano
Am vergangenen Freitag (dem 31. Januar 2014) verstarb der russische Cellist Alexander Ivashkin in London an den Folgen seiner Krebserkrankung. Er wurde 65 Jahre alt. Ivashkin – einer der stillen Stars der Klassikwelt – gehörte zu den besten Cellisten seiner Generation und war auch als Dirigent, Festival-Leiter, Buchautor und Pädagoge erfolgreich tätig.
Zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten hat er uraufgeführt (etwa von Alfred Schnittke). Er hat eng mit hochkarätigen Komponisten wie John Cage, Krzysztof Penderecki, Sofia Gubaidulina, Arvo Pärt, Rodion Shchedrin, James MacMillan, Gabriel Prokofiev u. v. .m. zusammengearbeitet. Er galt als einer der wichtigsten Interpreten der russischen Musik des 20. Jahrhunderts, seine Aufnahme der Cellokonzerte Shostakovichs gehört zu den besten im Katalog (sie wurde erst kürzlich bei Brilliant Classics wiederveröffentlicht), dasselbe gilt für seine Prokofiev- und Schnittke-Aufnahmen. Seine zahlreichen CDs erschienen bei namhaften Plattenfirmen wie BMG, Chandos und Naxos. Eine seiner letzten Aufnahmen, eine Doppel-CD mit Brittens Musik für Solo-Cello und Cello mit Klavier, erschien erst vor einigen Wochen als Originalproduktion bei Brilliant Classics …
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Marco & Giancarlo Simonacci – Morton Feldman: Complete Music for Cello and Piano
Der US-Amerikaner Morton Feldman (1926-1987) ist mit Sicherheit einer der großen Individualisten der Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Stil hatte zwar Berührungspunkte mit dem Schaffen anderer Komponisten, im Prinzip blieb Feldmans Klangsprache aber stets einzigartig und dies obwohl (oder gerade weil) Feldman mehrfach in seiner Karriere seinen Stil signifikant änderte. Seine Werke lassen sich keiner bekannten Schule eindeutig zuordnen. Feldmans Musik will nichts ausdrücken, keine Empfindungen äußern, keine Handlung abbilden, keine Landschaft beschreiben: Sie ist einzig dem “L’art pour l’art“-Prinzip verpflichtet.
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Video-Tipp: Stefano Veggetti und das Ensemble Cordia spielen Giovanni Benedetto Platti
Stefano Veggetti & Ensemble Cordia – Giovanni Benedetto Platti: Konzert in d-Moll für obligates Cello und Streicher (D-WD 657) – II. Adagio
aus: Giovanni Benedetto Platti: Cello Concertos von Stefano Veggetti und dem Ensemble Cordia ist am 1. November 2013 auf Brilliant Classics (94722) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.
Stefano Veggetti · Ensemble Cordia – Giovanni Benedetto Platti: Cello Concertos
Der Name Giovanni Benedetto Platti (1697-1763) ist heute nur noch wenigen geläufig. Zu Lebzeiten galt der aus dem norditalienischen Padua stammende Musiker seit seiner Anstellung am Würzburger Hof 1722 im main- und rheinfränkischen Raum als eine der prominentesten Figuren des kulturellen Lebens. Als Komponist schuf er ein kompaktes, aber bemerkenswert breitgefächertes Œuvre.
Die vorliegende CD enthält einige Weltersteinspielungen: Das Konzert für obligates Violoncello, Streicher und Bass in A-Dur (vermutlich von 1724) sowie zwei Arrangements der Violinsonaten op. 5, 1 & 3 Corellis als Concerti Grossi waren zuvor noch nie auf Tonträger erhältlich. Dazu kommen noch zwei weitere Konzerte in D-Dur und d-Moll (ebenfalls von 1724), die bereits zuvor von Sebastian Hess und Sol Gabetta (!) zu Gehör gebracht wurden.
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»Beethoven: Complete Sonatas and Variations for Cello & Piano« von Timora Rosler & Klára Würtz bei WDR 3 besprochen
Ludwig van Beethoven (1770-1827) kann man mit einiger Berechtigung als den Schöpfer der modernen Cellosonate bezeichnen. Zwischen 1796 und 1815 schuf er fünf technisch und künstlerisch höchst anspruchsvolle Sonaten, die seitdem aus dem Repertoire der Cellisten nicht mehr wegzudenken sind. Außerdem verfasste er drei Variationszyklen über Opernarien für Klavier und Cello.
Die niederländisch-israelische Cellistin Timora Rosler und die ungarische Pianistin Klára Würtz haben vor kurzem für Brilliant Classics Beethovens vollständiges Werk für Cello und Klavier aufgenommen. Dem eingespielten Team ist eine wohlklingende, gut durchhörbare Interpretation der Werke gelungen.
Die Doppel-CD wurde gestern von Redakteurin Nele Freudenberger in der Sendung WDR 3 Tonart besprochen.
Sie fasst über die Produktion zusammen:
»Als Duo überzeugen die beiden rundum. Hier sind Seelenverwandte am Werk. Der Klang ist absolut ausgewogen. Hier gibt es keine Divenzickereien um die Stimmführung, man nimmt’s wie es kommt. Beeindruckend auch die präzise Ausarbeitung (…) Eine durchweg hörenswerte CD, die den richtigen Beethoven-Ton trifft. Es macht sich eben doch bezahlt, bei festen Duo-Partnern zu bleiben.«
Den gesamte Podcast (mit Klangbeispielen) gibt es → hier.
Die Doppel-CD Ludwig van Beethoven: Complete Sonatas and Variations for Cello and Piano von Timora Rosler & Klára Würtz ist am 20. September 2013 auf Brilliant Classics (94624) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.
Timora Rosler & Klára Würtz – Ludwig van Beethoven: Complete Sonatas and Variations for Cello and Piano
Ludwig van Beethoven (1770-1827) hat für viele Gattungen bahnbrechende Kompositionen geschrieben: Die Klaviersonaten, die Streichquartette, die Violinsonaten die Konzerte, und natürlich die Sinfonien sind Höhepunkte der abendländischen Musikgeschichte, die sich im höchsten Maße stilprägend auf die folgenden Komponisten-Generationen auswirkten und bis heute ihren Widerhall finden.
Dass Beethoven auch als der Schöpfer der modernen Cellosonate zu gelten hat, wird dabei oft übersehen. Zwischen 1796 und 1815 schuf Beethoven fünf technisch und künstlerisch höchst anspruchsvolle Sonaten, außerdem drei Variationszyklen über Opernarien. Zusammengenommen sind sie ein gutes Abbild der verschiedenen Entwicklungsstufen des frühen, mittleren und späten Beethovens und seiner kompositorischen Charakteristika.
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Alexander Ivashkin · Moscow Symphony Orchestra, Valery Polyansky – Dmitri Shostakovich: Cello Concertos
Dmitri Shostakovich (1906-1975) widmete seine beiden Cellokonzerte No. 1 in Es- Dur, op. 107 (1959) und No. 2 in g-Moll, op. 126 (1966) seinem Freund und Schüler Mstislav Rostropovich, der sie uraufführte, als erster im Tonstudio aufnahm und sie zeit seines Lebens zahlreiche Male bei Konzerten spielte. Sein Name ist untrennbar mit diesen beiden insgesamt recht unterschiedlichen, aber gleichermaßen eindringlichen Werken verbunden. Heißt das, dass nur Rostropovichs Aufnahme als Referenz herhalten, dass alle anderen Interpretationen, die ihnen folgten nur ‚zweite Wahl‘ sind? Wohl kaum, Shostakovichs Musik ermöglicht in ihrer Vielschichtigkeit und Emotionalität auch anderen Interpreten einen eigenen Zugang zu den Werken. Andernfalls wären es kaum zwei der meistgespielten Cellokonzerte des 20. Jahrhunderts geworden …
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Amber Docters van Leeuwen & Taisiya Pushkar: Flavours – Music for Cello and Piano (Debussy · Schnittke · Beethoven · Van Breen)
Die Cellistin Amber Docters van Leeuwen gehört zu den hoffnungsvollsten musikalischen Talenten der Niederlande. Sie schloss ihre Ausbildung am königlichen Konservatorium in Den Haag cum laude ab und setzte dann ihre Studien an der Stony Brook University und an der Manhattan School of Music fort. In ihren Programmen kombiniert sie klassische Musik mit zeitgenössischer Pop- und Rockmusik. Sie hat zahlreiche Wettbewerbe gewonnen, darunter im Jahre 2008 den ersten Preis der renommierten Amsterdam Cello Biennale. Mehrfach hat sie mit bedeutenden Künstlern wie Bobby McFerrin, dem belgischen Jazzpianisten Jef Neve und dem puerto-ricanischen Popsänger Gabriel Rios zusammengearbeitet.
Ihre Vielseitigkeit ist Teil ihres modernen künstlerischen Selbstverständnisses ohne Scheuklappen und Vorurteile und spiegelt sich auch – trotz eines rein ‚klassischen‘ Programms – in ihrem Debütalbum „Flavours“ nieder, das nun bei Briilliant Classics erschienen ist.
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