Brilliant Classics: Neuheiten im Juli II 2017

Klassikvielfalt mit Entdeckergarantie

Jeden Monat erscheinen bei Brilliant Classics hochkarätige Neuproduktionen, interessante Wiederveröffentlichungen, Lizenzaufnahmen und enzyklopädische Sammler-Editionen. Sämtliche in diesem Artikel vorgestellten Tonträger sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab dem 14. Juli 2017 im Handel erhältlich.


Die Brilliant Classics-Neuheiten im Juli II 2017
(Juli I hier)

Charles Burney: Sonatas for Piano Four Hands
Anna Clemente & Susanna Piolanti, Klavier zu vier Händen
Epoche: Klassik | Klaviermusik
Artikelnr. 95447
EAN: 5028421954479
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2CD

Charles Burney (1726–1814) wirkte vornehmlich als Musikhistoriker, schuf aber auch elegante, formvollendete Klaviersonaten zu vier Händen, ganz nach dem Gusto des Bürgertums. Die Sonaten waren 1777 ein echtes Novum: Obwohl die Musikliteratur für vierhändiges Klavier damals boomte, gab es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine anderen dieser Art auf dem Markt. Anna Clemente und Susanna Piolanti, zwei engagierte Spezialistinnen für das „bürgerliche Repertoire“ des 18. Jahrhunderts, haben Burneys im besten Sinne unterhaltsame Sonaten auf einem historischen englischen Tafelklavier von 1800 eingespielt.

Friedrich Nietzsche: Piano Music
Jeroen van Veen
Epoche: Romantik | Klaviermusik
Artikelnr. 95492
EAN: 5028421954929
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CD

»Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum« – dieses berühmte Zitat verdeutlicht Friedrich Nietzsches emotionalen Zugang zur Musik. Der Philosoph war weitgehend Autodidakt am Klavier und ein passabler, typisch romantischer Amateurkomponist, dessen Musik vor allem einen Einblick in die Welt bot, die der wortgewaltige Autor nicht in Worte zu fassen vermochte. Jeroen van Veen, nimmermüder Entdecker abseitigen Repertoires, hat aus Nietzsches Klavierwerken eine persönliche Auswahl getroffen und die romantischen Miniaturen mit Einfühlungsvermögen und großem Respekt vor dem Menschen Nietzsche eingespielt.

Ottaviano Petrucci: Intavolature Di Liuto – Tablatures for Lute (Spinacino, Dalza, Bossinensis)
Sandro Volta, Renaissancelaute
Epoche: Renaissance | Lautenmusik
Artikelnr. 95262
EAN: 5028421952628
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CD

Mit den Druckausgaben der Lautenwerke Francesco Spinacinos, Joan Ambrosio Dalzas und Franciscus Bossinensis’ erhielt der venezianische Musikverleger Ottaviano (dei) Petrucci (1466–1539) der Nachwelt regelrechte Schätze polyphoner Musikkultur, die andernfalls vermutlich verloren gegangen wären. Sandro Volta, einer der renommiertesten Lautenisten Italiens, hat aus den von Petrucci verlegten „Intavolature di Liuto“ eine repräsentative, persönliche Auswahl getroffen und aufgenommen. Die Werke belegen das hohe Maß an Virtuosität und Kreativität, die damals die Renaissance in Nord- und Mittelitalien beseelten.

Filippo Ruge: Concerto, Sinfonia, Arias and Chamber Music
Enrico Casularo, Traversflöte & musik. Leitung
Ensemble Flatus
Epoche: Barock | Kammermusik
Artikelnr. 95495
EAN: 5028421954950
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CD

Der gebürtige Römer Filippo Ruge (ca. 1725 – nach 1767) wirkte ab 1755 als hoch angesehener Flötenvirtuose beim berühmten Pariser Ensemble „Concerts spirituels“. Seine Flötenkonzerte und die Sinfonia „La tempête suivie du calme“ verweisen auf ungewöhnliche virtuose Fähigkeiten; seine Werke erschienen in London und Paris im Druck. Der römische Barockflötist Enrico Casularo und das Ensemble Flatus aus Sitten im Wallis legen das allererste Album vor, das sich ausschließlich mit der Musik Ruges beschäftigt. Es enthält neben vier kammermusikalischen Werken auch zwei Arien für Sopran und Streicher- bzw. Flötenbegleitung.

Various Composers: A Guitar for Segovia – Guitar Music by Castelnuovo‐Tedesco, De Murcia, Mudarra, Martin, Ohana, Ponce
Javier Somoza, 1924 Santos-Hernandez-Gitarre von 1924
Epoche: 20. Jahrhundert | Gitarrenmusik
Artikelnr. 95487
EAN: 5028421954875
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CD

„A Guitar for Segovia“ fasst Werke von Mario Castelnuovo-Tedesco, Santiago De Murcia, Alonso Mudarra, Frank Martin, Maurice Ohana und Manuel Ponce zusammen, die auf dem melodisch-harmonischen Satzmodell „La Fol(l)ia“ basieren. Variationen des Tanzes wurden seit dem 16. Jahrhundert in zahllosen Kompositionen verarbeitet. Die sechs ausgewählten Werke ergeben ein kaleidoskopisches Programm, das die mannigfachen Möglichkeiten der Gitarre aufzeigt. Der spanische Gitarrist Javier Somoza hat die Auswahl auf einem von Santos Hernández erbauten Instrument eingespielt, das zuvor Andrés Segovia gehörte.

Delitiae Musicae: Adios mi amor – Duets for vihuelas

Vihuela Guadalupe (16. Jhrhdt.) - Foto: (cc-by-sa 3.0) Matthias GruberMan mag es heute kaum glauben, aber im 16. Jahrhundert, dem goldenen Zeitalter der spanischen Renaissance, war ausgerechnet die Gitarre, heute so etwas wie das Nationalinstrument Spaniens,  ein eher wenig beachtetes und teilweise sogar regelrecht verrufenes Instrument, zumindest bei den Komponisten. Während die Barockgitarre, direkter Vorgänger unserer heutigen klassischen Gitarre, (vermutlich) aus Spanien ihren Siegeszug in Europa begann und vor allem in Italien schnell an Popularität gewann, konkurrierte sie in ihrer ‚Heimat‘ lange Zeit mit ihrem direkten Vorläufer, der Vihuela, einem sechs- oder siebensaitgen Zupfinstrument. Mehrere Komponisten-Generationen am kulturell dominierenden spanischen Hof, darunter so bedeutende Komponisten wie Enríquez de Valderrábano (ca. 1500-1557), Francisco Guerrero (1528-1599), der Italiener Joan Ambrosio Dalza (Mitte 15. Jhrhdt. – 1508), der Franko-Flame Nicolas Gombert (ca. 1495-1560) und Tomás Luis de Victoria (ca. 1548-1611) komponierten entweder direkt für die Vihuela oder ihre Werke wurden von den Vihuela-Virtuosen der Epoche, ganz nach dem Usus jener Zeit, für ihr Instrument arrangiert, nicht selten für zwei (unterschiedliche) Vihuelas.
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