Various Artists – Requiem: Ockeghem · Purcell · Mozart · Cherubini · Schumann · Berlioz · Verdi · Dvořák · Fauré · Duruflé

Musik war schon seit jeher ein wichtiger Bestandteil im Totenkult der Menschen, sei es, um das Gefühl des Verlustes adäquat auszudrücken, sei es, um dem Begräbnisritual einen formalen Rahmen zu geben, der Raum für Trauer, Erinnerung und Abschied schafft. Bereits in der frühen christlichen Musik wurden entsprechende Bibeltexte zu Traueranlässen gesungen. Später kristallisierten sich drei Hauptvarianten der geistlichen Trauermusik heraus: Vertonungen des „Stabat Mater“, einem mittelalterlichen Gedicht, das den Schmerz der Mutter Jesu um den Gekreuzigten besingt, alttestamentarische „Klagelieder Jeremias“, die die Zerstörung Jerusalems und des Tempels von 586 v. Chr. beklagen und die in der Karwoche eine bedeutende Rolle spielen und die „Missa pro defunctis“. Spätestens ab dem 18. Jahrhundert rückte diese bald „Requiem“ genannte Totenmesse ins Zentrum des Interesses der Komponisten. Das Requiem folgt in der Regel in Text und Sequenz der Liturgie eines (katholischen) Sterbeamtes: Requiem aeternam, Kyrie, Dies irae, Domine Jesu Christe, Sanctus et Benedictus, Agnus Dei, Lux aeterna. Während die Vertonungen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine tatsächliche oder zumindest ideelle Messe in einer Kirche zum Anlass hatten, entwickelte sich das Requiem gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur eigenen Kunstform, die nicht mehr für den kleinen Rahmen einer Messe in einer Kirche, sondern für die Aufführung in einem Konzertsaal konzipiert wurde.
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Delitiae Musicae: Adios mi amor – Duets for vihuelas

Vihuela Guadalupe (16. Jhrhdt.) - Foto: (cc-by-sa 3.0) Matthias GruberMan mag es heute kaum glauben, aber im 16. Jahrhundert, dem goldenen Zeitalter der spanischen Renaissance, war ausgerechnet die Gitarre, heute so etwas wie das Nationalinstrument Spaniens,  ein eher wenig beachtetes und teilweise sogar regelrecht verrufenes Instrument, zumindest bei den Komponisten. Während die Barockgitarre, direkter Vorgänger unserer heutigen klassischen Gitarre, (vermutlich) aus Spanien ihren Siegeszug in Europa begann und vor allem in Italien schnell an Popularität gewann, konkurrierte sie in ihrer ‚Heimat‘ lange Zeit mit ihrem direkten Vorläufer, der Vihuela, einem sechs- oder siebensaitgen Zupfinstrument. Mehrere Komponisten-Generationen am kulturell dominierenden spanischen Hof, darunter so bedeutende Komponisten wie Enríquez de Valderrábano (ca. 1500-1557), Francisco Guerrero (1528-1599), der Italiener Joan Ambrosio Dalza (Mitte 15. Jhrhdt. – 1508), der Franko-Flame Nicolas Gombert (ca. 1495-1560) und Tomás Luis de Victoria (ca. 1548-1611) komponierten entweder direkt für die Vihuela oder ihre Werke wurden von den Vihuela-Virtuosen der Epoche, ganz nach dem Usus jener Zeit, für ihr Instrument arrangiert, nicht selten für zwei (unterschiedliche) Vihuelas.
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