»Georg Friedrich Händel: Jephtha« im Klassikblog “Ouverture” besprochen

RIAS Kammerchor · Akademie für Alte Musik Berlin, Marcus Creed - Georg Friedrich Händel: JephthaGeorg Friedrich Händel (1685-1759) schrieb insgesamt 25 Oratorien (und nicht nur den „Messiah“), die zu Lebzeiten fast ausnahmslos erfolgreich waren, auch wenn ihr Ruhm nach Händels Tod verblasste. Jephtha ist Händels letztes neu geschriebenes Oratorium und zeichnet sich durch alle typischen Stilmerkmale des reifen Komponisten aus.

1992 nahm der englische Dirigent Marcus Creed das Oratorium mit dem hervorragenden RIAS Kammerchor und dem weltweit renommierten Originalinstrumente-Ensemble der Akademie für Alte Musik Berlin und einer Reihe erstklassiger Sänger – John Mark Ainsley (Tenor), Michael George (Bassbariton), Catherine Denley (Mezzosopran), Christiane Oelze (Sopran), Axel Köhler (Countertenor) – für Berlin Classics auf.
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Ensemble Seicentonovecento, Flavio Colusso – Giacomo Carissimi: Oratorios

Giacomo CarissimiAuch wenn der Name Giacomo Carissimi (1605-1674) nicht mehr ganz so geläufig ist, so war der Römer zu Lebzeiten ein einflussreicher Komponist und Lehrer, unter anderem von  Alessandro Scarlatti, Antonio Cesti und Marc-Antoine Charpentier. Carissimis Schaffen hinterließ in ganz Europa seine Spuren. Als erster bedeutender Komponist war er an der stilbildenden Typisierung und Verbreitung der seinerzeit neuen Gattung des Oratoriums maßgeblich beteiligt. Folgende Komponisten-Generationen von Händel bis Mendelssohn sollten Carissimis 25 Oratorien als Richtschnur für ihr eigenes Schaffen nehmen.
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»Giacomo Carissimi: Oratorios« des Ensembles Seicentonovecento unter Flavio Colusso bei WDR 3 besprochen

Nunzia Santodirocco · Sara Allegretta · Francesco Sclaverano · Aurio Tomicich · Ensemble Seicentonovecento, Flavio Colusso - Giacomo Carissimi: OratoriosGiacomo Carissimi (1605-1674) war zu Lebzeiten ein einflussreicher Komponist und Lehrer, dessen Schaffen in ganz Europa seine Spuren hinterließ. Als erster bedeutender Komponist war er an der stilbildenden Typisierung und Verbreitung der seinerzeit neuen Gattung des Oratoriums maßgeblich beteiligt. Folgende Komponisten-Generationen von Händel bis Mendelssohn sollten Carissimis Oratorien als Richtschnur für ihr eigenes Schaffen nehmen.

Die Aufnahmen der vor einigen Wochen bei Brilliant Classics erschienenen 9-CD-Box des Ensemble Seicentonovecento unter der Leitung von Flavio Colusso fassen sämtliche Oratorien Carissimis, die 23 lateinischen und die 2 italienischsprachigen, zu einer einmaligen Gesamtaufnahme zusammen, darunter befinden sich zahlreiche Weltersteinspielungen.

Die Box wurde nun vom WDR-3-Redakteur Jan Ritterstaedt in → diesem Podcast vorgestellt.
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»Georg Philipp Telemann – Passions-Oratorium« auf klassik.com besprochen

Freiburger Vokalensemble · L'Arpa Festante München, W. Schäfer: G. P. Telemann - Passions-OratoriumDie Wiederveröffentlichung des Passions-Oratoriums „Das selige Erwägen des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi“ von Georg Philipp Telemann (1681-1767) des Freiburger Gesangsensembles mit dem Münchener Ensemble L’Arpa festante unter der Leitung von Wolfgang Schäfer in der Brilliant-Classics-Reihe Musica Sacra schließt eine diskografische Lücke in der sakralen Musik im Umbruch zwischen Barock und Klassik. Hier im Blog wurde die Aufnahme bereits vor einigen Wochen → vorgestellt, nun wurde das Album auch von Gero Schreier für das unabhängige Musikmagazin klassik.com unter der Überschrift “Seliges Erwachen” vorgestellt.

Er schreibt über den Chor und das Orchester:

»Der Chor hat verhältnismäßig leichtes Spiel, denn außer in den eingestreuten Chorälen kommt er nirgends zum Einsatz. Mit klarem, festem Zugriff, weichem, einheitlichem Gesamtklang entledigt er sich seiner Aufgabe. Das Orchester hält dem die Waage: Flexibel und unaufgeregt agieren die Instrumentalisten, musikalisch tadellos. Schön werden klangliche Glanzlichter gesetzt (…)«

und über die Solisten:

»Mit Barbara Locher (Sopran), Zeger Vandersteene und Stefan Dörr (Tenor), Berthold Possemeyer und Johan-René Schmidt (Bariton) ist ein überaus solides, in Ausdrucksvaleurs und Stimmqualität bemerkenswert homogenes Solistenensemble versammelt.«

Gero Schreier vergibt für Interpretation und Klangqualität gute 3 von 5 Punkten.

Die gesamte Besprechung findet man → hier.

Die Doppel-CD Georg Philipp Telemann – Passions-Oratorium des Freiburger Vokalensemble mit dem Ensemble L’Arpa Festante München unter der Leitung Wolfgang Schäfer ist bei Brilliant Classics (94318) am 3. Februar 2012 erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Heute vor 445 Jahren…

Claudio MonteverdiHeute vor 445 Jahren, am 15. Mai 1567, wurde im norditalienischen Cremona der Komponist Claudio Monteverdi (1567-1643) geboren bzw. getauft. Er gilt als großer Erneuerer der Musik im Übergang von der Renaissance zum Barock: Mit seinen zentralen Werken L’Orfeo (1607) und seiner Marienvesper Vespro della beata vergine (1610) gilt er als Initiator einer modernen Klangsprache und „Erfinder“ der weltlichen Oper (obwohl dies historisch nicht ganz korrekt ist, da es schon Vorgänger gab). Tatsächlich markiert die Uraufführung des Orfeo 1607 eine Zeitenwende in der Kunstmusik und eine Öffnung zu nicht-religiösen, weltlichen Inhalten.

Im Brilliant-Classics-Programm findet man diese beiden zentralen Werke im Œuvre Monteverdis in exzellenten, auf Originalinstrumenten authentisch musizierten Digital-Aufnahmen, zum einen vom in Bologna beheimateten Orchestra della Cappella Musicale di S. Petronio unter der Leitung von Sergio Vartolo (L’Orfeo) und zum anderen vom in Lugano ansässigen Ensemble I Barocchisti unter der Leitung Diego Fasolis (Vespro).

  • L’Orfeo (erscheint am 31. Mai 2012)amazon.de | → jpc.de
  • Vespro della beata vergine (erschienen am 4. November 2011)amazon.de | → jpc.de

Freiburger Vokalensemble · L’Arpa Festante München, Wolfgang Schäfer: Georg Philipp Telemann – Passions-Oratorium · Das selige Erwägen des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi

Georg Philipp TelemannDer Magdeburger Georg Philipp Telemann (1681-1767) war ein äußerst fleißiger Komponist. Heute geht man von 3600 verzeichneten Werken aus, darunter  1750 Kirchenkantaten, 16 Messen, 23 Psalmen, über 40 Passionen, sechs Oratorien sowie diverse Motetten und andere geistliche Werke. Sein imposantes Œuvre übertrifft das ja nicht gerade kleine Gesamtwerk seines Zeitgenossen und Freundes Johann Sebastian Bach (1685-1750) um ein Vielfaches, allerdings sind viele von Telemanns Kompositionen verschollen.

Georg Philipp Telemann war zu Lebzeiten ein überaus erfolgreicher Komponist, trotzdem (oder gerade deswegen?) steht Telemanns Werk heute (immer noch) im Schatten des großen Thomaskantors. Das mag viele Gründe haben: Der Wandel des Geschmacks im Laufe der Jahrhunderte und eine „systematische Diffamierung“ (so formuliert es die → Wikipedia treffend) im 19. Jahrhundert, bei der man Telemann man mangelnde Ernsthaftigkeit in der sakralen Musik vorwarf, tragen auch heute noch zum verzerrten Telemann-Bild bei. Man verglich sein Werk mit dem ’schweren, ernsthaften Werk‘ Bachs und ignorierte dabei, dass Telemann in seiner Hoch-Phase sich dem empfindsamen Stil zugewandt hatte, der deutlich moderneren Form damals, die weniger kontrapunktische Strenge und mehr Empfindsamkeit zuließ. In der typisch romantischen Idealisierung des „alten Stils“ Bachs, diffamierte man alles, was diesem Ideal nicht zu entsprechen schien. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen die Musikwissenschaftler Telemanns Werk noch einmal objektiv anhand von Originalität und handwerklicher Kunstfertigkeit zu beurteilen.
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