Various: Beethoven Complete Edition – Das Gesamtwerk (Neue, überarbeitete Ausgabe 2013)

Die Bach Complete Edition und die Mozart Complete Edition machten den Anfang, mittlerweile gibt es über ein Dutzend enzyklopädischer Boxen im Brilliant-Classics-Repertoire und es kommen fast jeden Monat neue dazu. Darunter befinden sich mittlerweile auch so einzigartige Sammlungen wie die Shostakovich Edition, die Richard Strauss Edition, die Boccherini Edition und die gerade erschienene Mussorgsky Edition. 2007 erschien erstmalig eine Beethoven Complete Edition, die 2011 in einer überarbeiteten Fassung wiederveröffentlicht wurde. Beide Auflagen waren binnen weniger Monate ausverkauft.

L. van Beethoven: 5. Sinfonie - Anfangsmotiv

Beethovens Fünfte: G – G – G- Es

Ludwig van Beethoven (1770-1827) schrieb ohne jeden Zweifel einige der populärsten Werke der gesamten klassischen Literatur. Kaum einer, der nicht die ersten paar Takte des ersten Satzes eben jener Sinfonie No. 5 („Ta-Ta-Ta-Taaaa“ oder genauer G – G – G – Es), den Schlusschor „Ode an die Freude“ aus der Sinfonie No. 9, die Melodie von Für Elise oder das Thema des ersten Satzes der sogenannten Mondscheinsonate kennt. Als Klingelton, Warteschleifen- und Fahrstuhlmusik, als Soundtrack für die Werbung, in Rock-, Jazz- und Klassik-Interpretationen und -Verdrehungen ist Beethovens Musik zumindest scheinbar allgegenwärtig. Ich schreibe scheinbar, weil die übliche Reduzierung auf ein paar eingängige Melodien und Themen weder der jeweils ganzen Komposition, noch der profunden Bedeutung des Gesamtwerks Beethovens auf die Musikgeschichte gerecht wird. Wer Beethovens Größe erfassen möchte, der braucht sein Gesamtwerk in exzellenten, kompetenten Aufnahmen.

Beethoven Edition 2013Vor einigen Wochen ist die dritte und bisher beste Ausgabe der Beethoven Complete Edition erschienen. Auf 86 CDs fasst die Box sämtliche Kompositionen Beethovens mit Opuszahl (opp. 1-138) in exemplarischen Aufnahmen zusammen. Außerdem enthält sie nahezu alle Werke ohne Opuszahl (WoO). Es fehlen lediglich einige nebensächliche Fragmente, Variationen, Kadenzen und Volkslied-Bearbeitungen. Um höchstmögliche Interpretationsqualität zu gewährleisten, wurden exzellente Lizenzaufnahmen bekannter Plattenfirmen wie Decca, EMI Classics, Eterna, Hänssler Classic, Philips und Vox sowie herausragende Eigenproduktionen zu dieser in Umfang und Qualität einzigartigen Edition zusammengestellt.

Besonderer Augenmerk wurde dieses Mal auf eine nochmalige klangliche (manchmal auch interpretatorische) Verbesserung der ohnehin hochwertigen Auswahl an Aufnahmen gelegt. Der bedeutende Sinfonie-Zyklus ist in der Interpretation der Staatskapelle Dresden unter Herbert Blomstedt zu hören (der ostdeutschen Referenzaufnahme) und nicht mehr in der vielleicht etwas zu überromantisierten Aufnahme vom Gewandhausorchester unter Kurt Masur (wie in der 2007er Auflage). Ludwig van Beethoven (Gemälde von Karl Joseph Stieler, 1819)Die Konzerte sind in den exzellenten Interpretationen des Tonhalle-Orchesters Zürich unter David Zinman mit den Solisten Yefim Bronfman (Klavier), Christian Tetzlaff (Violine) und Truls Mørk (Cello) zu hören und nicht mehr in den überzeugenden, klanglich jedoch nur mäßigen Aufnahmen der Wiener Philharmoniker unter Horst Stein. Die Streichquartette kommen nun vom Suske Quartett (wieder eine Referenzaufnahme der DDR), die Klaviertrios liegen nun in einer sensationellen Neueinspielung des französischen Trio Elegiaque vor. Die Cellosonaten sind in der aufregenden Neueinspielung von Timora Rosler (Cello) und Klára Würtz (Klavier), die Violinsonaten sind in der hochgelobten Neueinspielung von Kristóf Baráti (Violine) und Klára Würtz zu hören (zuvor waren es die interpretatorisch ebenso brillanten, klanglich aber arg angestaubten Mono-Aufnahmen von Arthur Grumiaux und Clara Haskil von 1956). Dazu kommt die „Missa Solemnis“ vom Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur, Beethovens einzige Oper in der raren Originalfassung „Leonore“ von der Staatskapelle Dresden unter Herbert Blomstedt sowie in der bekannten überarbeiteten Fassung „Fidelio“ vom London Symphony Orchestra unter Colin Davis, die Lieder sind in den hervorragenden DDR-Aufnahmen von Peter Schreier und Walter Olbertz zu hören u. v. m., kurzum: Die Besetzungsliste der Beethoven Complete Edition liest sich wie ein Who-is-Who anerkannter Beethoven-Interpreten der letzten 40 Jahre.

Bereits die 2011er-Auflage dieser Gesamtausgabe wurde mit dem angesehenen französischen Schallplattenpreis Diapason d’Or ausgezeichnet. Die vorliegende Neuausgabe der Beethoven Complete Edition bietet eine (erneute) Verbesserung des zusammengestellten Materials (sowohl klanglich als auch interpretatorisch). Sie  beinhaltet mindestens sehr gute Interpretationen, teilweise sogar Referenzaufnahmen (nahezu) sämtlicher Werke des Bonner Komponisten, kurzum: Mehr großartigen Beethoven für weniger Geld konnte man noch nie haben.

Musik & Interpretation [∅]
Klang [∅]
Vollständigkeit
Ausstattung, Booklet, Design

Die 2013-Auflage der Beethoven Complete Edition mit dem Gesamtwerk von Ludwig van Beethoven (86 CDs ist am 30. August 2013 bei Brilliant Classics (94630) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Weitere Infos zur Beethoven Complete Edition sowie die komplette Tracklist findet man auf der englischsprachigen Produktseite:
http://brilliantclassics.com/articles/b/beethoven-complete-edition/

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