Michel Cardin – Silvius Leopold Weiss: The Complete London Manuscript

Silvius Leopold Weiss - By Bartolomeo Folino (1730–after 1808), after Balthazar Denner (1685–1749). (Bibliothèque nationale de France) [Public domain]Silvius Leopold Weiss (1687–1750) gilt heute als wichtigster deutscher Komponist für Lautenmusik des Barocks. Der älteste Sohn des oberschlesischen Lauten- und Theorbenspielers Johann Jacob Weiss wurde, wie seine Geschwister Johann Sigismund und Juliana Margaretha, schon früh vom Vater unterrichtet. Im Laufe seiner langen Karriere entwickelte Silvius Leopold sich zum letzten bedeutenden Lauten-Virtuosen Europas. Mit über 600 Kompositionen hinterließ er ein beachtliches Vermächtnis. Der Ruhm Weiss’ zu Lebzeiten konnte den Niedergang der Laute allerdings nicht dauerhaft verhindern. Weiss’ Werke gerieten nach seinem Tod schnell in Vergessenheit, zumal sie zum Großteil lediglich als Manuskripte vorlagen. Erst im 20. Jahrhundert wurde sein Œuvre wiederentdeckt und gewürdigt.
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Modo Antiquo, Federico Maria Sardelli – Federico Maria Sardelli: Sacred Music

Der aus dem toskanischen Livorno stammende Federico Maria Sardelli (*1963) ist ein echter Tausendsassa: Als Dirigent seines Ensembles Modo Antiquo hat er sich in den vergangenen zwanzig Jahren einen Namen als herausragender Interpret der Musik Vivaldis und Scarlattis gemacht. Mit dem Erstellen der neuen kritischen Notenausgabe der Werke Vivaldis für das venezianische Vivaldi-Institut, leistet er als Musikwissenschaftler unschätzbare Pionierarbeit, darüber hinaus ist Sardelli ein in Italien bekannter satirischer Schriftsteller und Zeichner.
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Various: Vivaldi Edition – Umfangreicher Querschnitt aus dem Gesamtwerk Antonio Vivaldis

Antonio Vivaldi - By François Morellon la Cave (de.wikipedia and fi.wikipedia) [Public domain]Antonio Vivaldi (1678-1741) gehört heute zu den beliebtesten Komponisten weltweit. Dabei fußte sein moderner Ruhm lange Zeit auf einem einzigen Werk, den “Vier Jahreszeiten”. Ironischerweise waren “Le quattro stagioni” bis in die 1950er Jahre nahezu unbekannt, heute zählt man mehr als 1000 Veröffentlichungen des Zyklus.

Die Erkenntnis, dass Vivaldi weitaus mehr als diese vier Konzerte geschrieben hat und dass er von seinen Kollegen (insbesondere von Pisendel und Bach) bewundert wurde, setzt sich langsam auch im Bewusstsein breiterer Hörerschichten durch. Der ‘rote Priester’, so der Spitzname wegen seiner auffälligen Haarfarbe, war ein überaus produktiver Komponist. Heute sind fast 50 Opern, über 50 geistliche Vokalwerke, mindestens 90 Sonaten und über 500 Konzerte aus seinem OEuvre bekannt, das möglicherweise noch weitaus umfangreicher war. Viele Werke gelten bis heute als verschollen.
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Il Rossignolo – Georg Philipp Telemann: Virtuoso

Georg Philipp Telemann - Portrait von Valentin Daniel Preisler [Public domain]Der Magdeburger Georg Philipp Telemann (1681-1767) war ein äußerst fleißiger und zu Lebzeiten äußerst erfolgreicher Komponist. Sein Ruhm übertraf zu Lebzeiten den seines Zeitgenossen (und Freundes) Johann Sebastian Bach, trotzdem wird sein Werk bis zum heutigen Tag weitaus weniger gewürdigt, als das seiner bekannten Zeitgenossen Bach, Händel oder Vivaldi. Die “systematische Diffamierung” (so formuliert es die → Wikipedia treffend) im 19. Jahrhundert, bei der man Telemann man mangelnde Ernsthaftigkeit und repetitive Stereotypen in der Musik vorwarf, belastet – gerade in seinem Heimatland – immer noch seinen Ruf und macht eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit seinem Werk schwierig.
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Various: Bach Complete Edition (2014 Edition) — Das Gesamtwerk

Die Bach Complete Edition war im Jahr 2000 die erste enzyklopädische Box von Brilliant Classics. Johann Sebastian BachDie erste Auflage der preisgünstigen Gesamtausgabe der Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750) umfasste 160 CDs und kam noch in klassischen Jewel Cases und war entsprechend umfangreich, sowohl vom Platzverbrauch als auch von Gewicht. Der Preisbrecher war der erste große ‚internationale‘ Erfolg des niederländischen Labels, nicht nur weil Musikfreunde weltweit das umfangreiche Gesamtwerk Bachs zum ersten Mal bezahlbar erwerben konnten, sondern weil sachkundige Kritiker schnell feststellten, dass die Box auch interpretatorisch überzeugte und mit den vergleichbaren Produkten (die mittlerweile längst wieder vom Markt genommen sind) konkurrieren konnte. Mit dieser seinerzeit erstmals im großen Format angewandten, extrem verbraucherfreundlichen Budget-Preisgestaltung sollte Brilliant Classics die Klassik-CD-Landschaft nachhaltig verändern.
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Stefano Molardi – Johann Sebastian Bach: Complete Organ Music – Volume II

Das Orgelwerk nimmt im Œuvre von Johann Sebastian Bach (1685-1750) eine zentrale Rolle ein: Rund ein Fünftel seines Gesamtwerkes entstand für die Orgel über einen ausgedehnten Zeitraum von rund 40 Jahren. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich mittlerweile rund ein Dutzend Gesamteinspielungen auf dem Markt befinden.
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Lixsania Fernández · Recondita Armonia Ensemble – Johannes Schenck: Tyd en Konst-Oeffeningen Op. 2 – Suites for Viola da Gamba

Portrait von Johann Schenck des Malers Constantijn Netscher [Public domain]Johannes Schenck (auch Johan Schenk, 1660-1712) war ein deutsch-niederländischer Komponist und Gambenspieler, der zunächst in seiner Geburtsstadt Amsterdam, später am Hof des Pfalzgrafen Jan Wellem in Düsseldorf lebte und arbeitete. Die Herkunft des Komponisten ist übrigens ein Stück echte europäische Integrationsgeschichte aus dem 17. Jahrhundert: Schenck war Sohn des (offenbar holländisch-stämmigen) Weinhändlers Wijnant Schenk aus Köln (damals Hansestadt mit besten Kontakten in die Vereinigten Niederlande und die Spanischen Niederlande) und Catharina Kempius aus Gladbeck (damals Kurköln). Enge Kontakte zwischen Kölnern und Niederländern waren bereits damals keine Seltenheit.
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Pier Luigi Fabretti · L’Arte dell’Arco, Federico Guglielmo – Antonio Vivaldi: Complete Oboe Concertos

Antonio Vivaldi - By François Morellon la Cave (de.wikipedia and fi.wikipedia) [Public domain]Dass Antonio Vivaldi (1678-1741) längst nicht nur die „Vier Jahreszeiten“ geschrieben hat, ist hinlänglich bekannt. Der ‚rote Priester‘ (rot wegen seiner Haare, nicht wegen seiner Gesinnung, der Kommunismus wurde ja erst rund 100 Jahre später erfunden) war ein überaus fleißiger Komponist, der fast 100 Opern, rund 50 geistliche Vokalwerke, unzählige Sonaten und rund 660 Konzerte geschrieben hat. Außerdem war er ein begnadeter Musik-Pädagoge, der in seinem Waisenhaus, dem Ospedale della Pietà, das er für seinen kirchlichen Arbeitgeber betreute, zahlreiche Talente zu national und international bekannten Musikern formte, allen voran die Violinistin Anna Maria del Violin, die zu den bekanntesten Violinistinnen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte.

Vivaldi, selbst ein exzellenter Violinist und Multi-Instrumentalist, schrieb freilich nicht nur Violinkonzerte, obwohl er bis zum heutigen Tage vor allem dafür bekannt ist. Auf für die Holzblasinstrumente, vor allem für das Fagott und die Oboe, schrieb er zahlreiche Konzerte, die teilweise immer noch auf ihre angemessene Würdigung warten.
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Spotify-Tipp zu Ostern: Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Rolf Schweizer – J. S. Bach: Oster-Oratorium

Passend zum heutigen Ostersonntag: Das Oster-Oratorium BWV 249 von Johann Sebastian Bach (1685-1750) auf Spotify anhören.

Die CD Johann Sebastian Bach: Oster-Oratorium des Motettenchors Pforzheim und des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim unter der Leitung von Rolf Schweizer ist am 3. Februar 2012 auf Brilliant Classics (94350) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Zero Emission Baroque Orchestra, Carlo Centemeri – Tomaso Albinoni: Trattenimenti Armonici op. 6

Anders als die meisten Kollegen seiner Zeit begann der italienische Komponist Tomaso Albinoni (1671–1751) seine Karriere als ‘dilettante’ (zu Deutsch: Amateur). Tomaso AlbinoniIm Hauptberuf arbeitete er zunächst in der väterlichen Papierwaren- und Spielkartenmanufaktur (Spielkarten waren damals ein beliebter Gebrauchsgegenstand). Erst nach dem Tod des Vaters widmete er sich ganz der Musik. Das Unternehmen wurde zwischen den drei Söhnen aufgeteilt und ging bald darauf bankrott. Die Tomaso zustehenden Einkünfte aus dem Unternehmen fielen weg, doch glücklicherweise hatte er sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen guten Namen als Komponist von zahlreichen Opern, Kantaten und eleganter Instrumentalmusik gemacht.
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