Various: Mussorgsky Edition – Nahezu vollständige Gesamtausgabe der Werke des russischen Visionärs Modest Mussorgsky

Modest Musorgsky (1870)Wie nahezu alle anderen Komponisten des berühmten „Mächtigen Häufleins“ (Balakirev, Cui, Rimsky-Korsakov, Borodin) war auch Modest Mussorgsky (1839-1881) lediglich im ‘Nebenberuf’ Komponist. Sein Geld verdiente er als Beamter, zunächst in der Ingenieursabteilung des Ministeriums für Kommunikation, später in der Forstwirtschaftsabteilung und schließlich in der Revisionsabteilung, bis er aufgrund seines fortschreitenden Alkoholismus endgültig aus dem Staatsdienst entlassen werden musste.

Viele der Werke Mussorgskys blieben unvollendet und wurden von seinen Freunden und Kollegen orchestriert und vollendet – sicher nicht immer im Sinne des Nonkonformisten. Sein Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ gehört heute zu den bekanntesten Werken der klassischen Musik überhaupt, doch auch hier ist die Bearbeitung, namentlich die Orchestrierung von Maurice Ravel noch bekannter als das Original. Auch das bekannte Orchesterwerk “Eine Nacht auf dem kahlen Berge” sowie seine beiden bekanntesten Opern „Boris Godunow“ und “Chowanschtschina” sind heute in Bearbeitungen und Vervollständigungen von Rimsky-Korsakov bzw. Shostakovich bekannt.
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Berliner Sinfonie-Orchester, Kurt Sanderling et al. – Jean Sibelius: Complete Symphonies and Tone Poems

Jean SibeliusNoch zu Lebzeiten wurde Jean Sibelius (1865-1957) von der Kritik teilweise als ‘rückwärtsgewandter’ und ‘trivialer’ Komponist regelrecht diffamiert. So schrieb etwa Theodor W. Adorno in seiner berühmten „Glosse über Sibelius“ (1939) von »völlig unplastischen und trivialen Tonfolgen« und etwas weiter unten: »… sie [die Tonfolgen] dienen der Verklärung einer Welt, an der nichts mehr zu verklären ist, und keine Musik hat mehr den Anspruch, geschrieben zu werden, die nicht den kritischen Angriff aufs Bestehende bis in die innersten Zellen ihres technischen Verfahrens vortrüge.« Adornos unbedingter Glaube an das Moderne in der Musik (in seinem Fall an die Schönbergsche Schule) sollten von der Zeit relativiert werden. Heute gilt der Begründer der finnischen Nationalmusik als einer der bedeutendsten und beliebtesten Sinfoniker des 20. Jahrhunderts. Seine von der Mythologie des finnischen Nationalepos „Kalevala“ beeinflussten Kompositionen erweisen sich als zeitlose Meisterwerke, Adornos ätzende Kritik hingegen wirkt engstirnig und überholt.

Berliner Sinfonie-Orchester, Kurt Sanderling et al. - Jean Sibelius: Complete Symphonies and Tone PoemsDie vorliegende 7-CD-Box fasst die legendäre Gesamtaufnahme der Sibelius-Sinfonien des Berliner Sinfonie-Orchesters unter Kurt Sanderling zusammen, die seit ihrer Erstveröffentlichung zu den besten Gesamtaufnahmen auf dem Markt gezählt werden – gemeinsam mit den Einspielungen von Berglund, Bernstein und Blomstedt. Die Stärke dieses Sibelius-Zyklus ist seine innere Stimmigkeit und Geschlossenheit sowie der scharfsinnige, nicht überromantisierende Ansatz Sanderlings; romantisch ist die Musik ohnehin genug, Sanderling beschränkt sich auf das Darstellen, nicht das Herausstellen dieser Merkmale. Seine unprätentiöse Herangehensweise fördert Details der Sinfonien zutage, die bei anderen Einspielungen im weichen Wohlklang völlig untergehen. Die Aufnahmen entstanden in den 1970er Jahren ursprünglich für das DDR-Staatslabel Eterna und zeichnen sich durch einen exzellenten warmen, aber nicht verwischenden Klang aus.
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Luigi Attademo – Niccolò Paganini: Complete Guitar Works

Niccolò PaganiniDer Italiener Niccolò Paganini (1782-1840) war nicht nur einer der berühmtesten Geigenvirtuosen aller Zeiten – er war der personifizierte „Teufelsgeiger“, um den sich zahlreiche Gerüchte und Legenden rankten – Paganini war auch ein hervorragender Gitarrist und schrieb eine beachtliche Anzahl an Werken für das Instrument, mehr noch: Die Gitarre diente ihn als wichtiges Instrument, seine Kompositionstechnik zu verbessern und sie diente ihm wohl auch als kontemplativer Gegenpart zu seinem extrovertierten Violinspiel. Während seine Kompositionen für Violine vor allem seine legendären virtuosen Fähigkeiten unter Beweis stellen sollten, betonen seine Gitarrenwerke eher die lyrische Seite seines Kompositionstalents und waren nicht für die öffentliche Aufführung, sondern für das Musizieren im privaten Kreis bestimmt.
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Emanuele Cardi – Neapolitan Organ Music

Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert war Neapel ein wichtigstes Zentrum der europäischen Musikwelt. Das kulturell aufgeschlossene Klima der Stadt begünstigte das Aufblühen einer einflussreichen lokalen Musikszene von Komponisten und Musikern, die vor Ort und im Ausland großes Prestige erlangen konnten und die europäische Musik nachhaltig beeinflussten.

Nicht nur auf den Gebieten der Oper und der unterhaltenden Instrumentalmusik, auch in der Orgelmusik setzte die neapolitanische Schule neue Akzente, zumal sich jenseits der Alpen ein neuer Typus der Orgel durchsetzte, der durch neue klangliche Möglichkeiten erweitert wurde.
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Alfred Brendel – The Legendary Mozart & Beethoven Recordings

Der österreichische Pianist Alfred Brendel (*1931) gehört zu den bedeutendsten Virtuosen des 20. Jahrhunderts. Das australische Musikmagazin Limelight wählte ihn (zurecht!) in die Liste der 10 besten Pianisten aller Zeiten. Nicht nur seine makellose Technik, sondern seine geradezu philosophische, ‚wissende‘ Herangehensweise machen ihn zu einem der herausragendsten Interpreten der Werke Mozarts und Beethovens aller Zeiten.
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»Staatskapelle Berlin, Otmar Suitner u. a. – Antonín Dvořák: Complete Symphonies · Slavonic Dances · Overtures · Symphonic Poems« bei klassik.com

Staatskapelle Berlin, Otmar Suitner u.a. - Antonín Dvořák: Complete Symphonies · Slavonic Dances · Overtures · Symphonic PoemsDie bei Brilliant Classics erschienene 9-CD-Sammelbox fasst sämtliche Sinfonien von Antonín Dvořák (1841-1904) in den Eterna-Aufnahmen der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Otmar Suitner zusammen. Sie entstanden zwischen 1979 und 1983 und sind seitdem ein Dauerbrenner in den Plattenregalen.
Sinnvoll ergänzt wird die Box durch die beiden Zyklen der „Slawischen Tänze“, opp. 46 & 72 in der Aufnahme des Royal Philharmonic Orchestra unter John Farrer (1989, ASV) sowie durch die Aufnahmen der Ouvertüren und sinfonischen Dichtungen , die das Janáček Philharmonic Orchestra unter Theodore Kuchar 2004 für Brilliant Classics einspielte.

Die Box wurde vom Redakteur Aron Sayed im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.
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Staatskapelle Berlin, Otmar Suitner | Janáček Philharmonic Orchestra, Theodore Kuchar | Royal Philharmonic Orchestra, John Farrer – Antonín Dvořák: Complete Symphonies · Slavonic Dances · Overtures · Symphonic Poems

Antonín DvořákAntonín Dvořák (1841-1904) ist heutzutage einer der populärsten böhmischen Komponisten. Seine beschwingte Kammermusik, seine sinnlichen Konzerte für Violine und Cello und vor allem seine pittoreske, melodische und kraftvolle Sinfonie No. 9 „aus der neuen Welt“ (oder “Symfonie Z nového světa”, so der tschechische Originaltitel) – sind Dauerbrenner in den Konzertsälen und Diskografien. Aber so sehr Dvořák heute im Konzertbetrieb auf drei, vier Werke reduziert wird, so hochkarätig ist sein gesamtes Œuvre, das – bis auf wenige Ausnahmen eben – außerhalb seiner Heimat trotzdem oftmals unbeachtet bleibt. Das gilt auch (und im besonderen Maße) für die acht Sinfonien vor der berühmten Neunten …

Staatskapelle Berlin, Otmar Suitner u.a. - Antonín Dvořák: Complete Symphonies · Slavonic Dances · Overtures · Symphonic PoemsDie nun bei Brilliant Classics erscheinende 9-CD-Sammelbox fasst sämtliche Sinfonien Dvořáks in den hervorragenden Eterna-Aufnahmen der Staatskapelle Berlin unter der kompetenten Leitung von Otmar Suitner zusammen. Sie entstanden zwischen 1979 und 1983 und sind seitdem nicht mehr aus den Plattenregalen wegzudenken.

Suitners Zyklus zeichnet sich bei aller Lebhaftigkeit und Wärme durch das konsequente Vermeiden romantisierender Überzeichungen aus. Das Ergebnis ist eine bemerkenswert farbenfrohe, facettenreiche und unkitschige Lesart Dvořáks, der hier in (nahezu) klassischem Glanz erstrahlt: Das hier ist echtes Böhmen, keine sentimentale Karikatur aus westlicher Sicht.

Sinnvoll ergänzt wird die Box durch die beiden Zyklen der „Slawischen Tänze“, opp. 46 & 72 in der gelungenen Aufnahme des Royal Philharmonic Orchestra unter John Farrer (1989 ursprünglich beim englischen ASV-Label erschienen) sowie durch die überzeugenden Aufnahmen der nahezu aller Ouvertüren und sämtlicher sinfonischen Dichtungen Dvořáks, die das Janáček Philharmonic Orchestra unter Theodore Kuchar 2004 für Brilliant Classics einspielte.

Fazit: In dieser 9-CD-Box sind bekannte und weniger bekannte Highlights Dvořáks zusammengefasst. Das Interpretationsniveau ist sehr hoch, die Klangqualität der Aufnahmen, auch der älteren analogen DDR-Aufnahmen, ist überraschend gut. Wer die Sinfonie aus der neuen Welt liebt, der wird mit dieser Box noch viele weitere Highlights entdecken können.

Musik & Interpretation
Klangqualität
Cover & Booklet

Die 9-CD-Box Antonín Dvořák: Complete Symphonies · Slavonic Dances · Overtures · Symphonic Poems mit Aufnahmen der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Otmar Suitner, des Janáček Philharmonic Orchestra unter Theodore Kuchar und des Royal Philharmonic Orchestra unter John Farrer ist am 17. Mai 2013 auf Brilliant Classics (94671) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

»Felix Mendelssohn: Complete Psalm Cantatas« vom Chamber Choir of Europe mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen unter Nicol Matt bei klassik.com besprochen

Chamber Choir of Europe · Württembergische Philharmonie Reutlingen, Nicol Matt - Felix Mendelssohn: Complete Psalm CantatasFelix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) zählt unbestritten zu den wichtigsten Komponisten der deutschen Romantik. Seine geistliche Musik, speziell die kleinformatigen Psalmenkantaten, bleiben bis zum heutigen Tage allerdings weitgehend unbeachtet, obwohl sie sich durch ein fein ausbalanciertes Gleichgewicht aus Spiritualität und übergeordneter künstlerischer Ästhetik auszeichnen.

Die im April bei Brilliant Classics erschienene Einspielung der Psalmenkantaten des Chamber Choir of Europe und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen unter der Leitung von Nicol Matt wurde von der Redakteurin Marion Beyer im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.
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„Richard Wagner: Complete Piano Music“ von Pier Paolo Vincenzi bei mdr Figaro vorgestellt

Pier Paolo Vincenzi - Richard Wagner: Complete Piano MusicHeute kennt man Richard Wagner (1813-1883) vornehmlich wegen seiner Opern, mit denen er die Grundlagen des Musiktheaters nachhaltig veränderte. Sein eher kleines, fragmentarisches Klavierwerk bleibt hingegen weitgehend unbeachtet, obwohl es sich als valider Spiegel seiner frühen musikalischen Einflüsse und Entwicklungen erweist. Der italienische Pianist Pier Paolo Vincenzi hat nun anlässlich des diesjährigen Wagner-Jahres Wagners vollständiges Werk für Klavier für Brilliant Classics aufgenommen.

Die Doppel-CD wurde nun von André Stittner für den mitteldeutschen Kultursender mdr Figaro in der wöchentlichen Rubrik „Take 5“ vorgestellt.
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Heute vor 203 Jahren …

Frédéric Chopin, 1849 – eine von nur zwei erhaltenen Fotografien ChopinsHeute vor 203 Jahren, am 1. März 1810, wurde Frédéric François Chopin in Żelazowa Wola im Herzogtum Warschau geboren – zumindest glaubt man das heute mehrheitlich. Über das genaue Geburtsdatum von Chopin gibt es unterschiedliche Angaben. Auf seiner Geburtsurkunde steht der 22. Februar, glaubwürdiger erscheint den meisten Biografen allerdings der 1. März, ein Datum, das Chopin selbst als seinen Geburtstag in Briefen angab – sei’s drum: Chopin war zu Lebzeiten einer der einflussreichsten und populärsten Pianisten und Komponisten seiner Generation und gilt heute für viele als das Synonym für den romantischen Künstler schlechthin. Mal abgesehen von den viel bemühten (und historisch nicht immer korrekten) Klischees über die Vita, gehört Chopins Musik auch heute noch zu der populärsten Klaviermusik überhaupt.
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