Musik war schon seit jeher ein wichtiger Bestandteil im Totenkult der Menschen, sei es, um das Gefühl des Verlustes adäquat auszudrücken, sei es, um dem Begräbnisritual einen formalen Rahmen zu geben, der Raum für Trauer, Erinnerung und Abschied schafft. Bereits in der frühen christlichen Musik wurden entsprechende Bibeltexte zu Traueranlässen gesungen. Später kristallisierten sich drei Hauptvarianten der geistlichen Trauermusik heraus: Vertonungen des „Stabat Mater“, einem mittelalterlichen Gedicht, das den Schmerz der Mutter Jesu um den Gekreuzigten besingt, alttestamentarische „Klagelieder Jeremias“, die die Zerstörung Jerusalems und des Tempels von 586 v. Chr. beklagen und die in der Karwoche eine bedeutende Rolle spielen und die „Missa pro defunctis“. Spätestens ab dem 18. Jahrhundert rückte diese bald „Requiem“ genannte Totenmesse ins Zentrum des Interesses der Komponisten. Das Requiem folgt in der Regel in Text und Sequenz der Liturgie eines (katholischen) Sterbeamtes: Requiem aeternam, Kyrie, Dies irae, Domine Jesu Christe, Sanctus et Benedictus, Agnus Dei, Lux aeterna. Während die Vertonungen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine tatsächliche oder zumindest ideelle Messe in einer Kirche zum Anlass hatten, entwickelte sich das Requiem gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur eigenen Kunstform, die nicht mehr für den kleinen Rahmen einer Messe in einer Kirche, sondern für die Aufführung in einem Konzertsaal konzipiert wurde.
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Archiv für den Monat: Oktober 2015
Stefano Molardi – Johann Sebastian Bach: Complete Organ Music
Das Orgelwerk von Johann Sebastian Bach (1685-1750) ist ein umfassendes Abbild seines gesamten Œuvres. Die Orgelmusik macht rund ein Fünftel des Gesamtwerkes aus und wurde über einen Zeitraum von rund 40 Jahren geschrieben, deckt somit quasi die gesamte kreative Periode des Eisenacher Meisters ab. Eine Gesamteinspielung ist auch heute noch ein besonderes musikalisches Ereignis: Der schiere Umfang des Materials, die Auswahl der Orgel und der gewünschten Akustik sowie zahlreiche Fragen der Interpretation machen sie zur Königsdisziplin für jeden Organisten. Wer sich dieser Herausforderung stellt, muss sich an einer beachtlichen Konkurrenz messen lassen.
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Brilliant Classics: Neuheiten im November 2015
Jeden Monat erscheinen bei Brilliant Classics hochkarätige Neuproduktionen, interessante Wiederveröffentlichungen, Lizenzaufnahmen und enzyklopädische Sammler-Editionen. In diesem Artikel informiere ich kurz über alle kommenden Neuheiten.
Sämtliche in diesem Artikel vorgestellten Titel kommen in Deutschland, Österreich und der Schweiz am 30. Oktober 2015 in den Handel.
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