„Romantic Piano Quintets“ vom Nepomuk Fortepiano Quintet bei mdr Figaro vorgestellt

Nepomuk Fortepiano Quintet: Romantic Piano QuintetsDass ich das noch erleben darf! Ich dachte schon, dass die deutschsprachigen Kultursender um die Veröffentlichungen von Brilliant Classics prinzipiell einen großen Bogen machen würden (aus welchen Gründen auch immer), findet man doch in den Radioprogrammen und auf den Websites der Sender fast ausschließlich hochpreisige CD-Produktionen vorgestellt, doch offenbar setzt sich Qualität eben doch durch: In der aktuellen Ausgabe der Take-5-Reihe beim mitteldeutschen Kultursender mdr Figaro, in der jede Woche jeweils 5 empfehlenswerte Neuerscheinungen aus Pop/Rock/Jazz und Klassik vorgestellt werden, findet man eine Besprechung der gerade erschienenen Romantic Piano Quintets-Box mit Klavierquintetten von Johann Baptist Cramer (1771– 1858), Johann Dussek (1760-1812), Johann Nepomuk Hummel (1778-1837), Franz Limmer (1808- 1857), George Onslow (1784-1853), Ferdinand Ries (1784-1838) und Franz Schubert (1797-1828) des niederländischen Nepomuk Fortepiano Quintet.
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David Oistrakh: Chamber Music Edition

David Oistrakh - Bild: Bundesarchiv, Bild 183-23447-0001 (Ausschnitt) / Braun / CC-BY-SA 3.0-de, via Wikimedia CommonsDavid Oistrakh (1908-1974) gehörte ohne jeden Zweifel zu den besten Violinisten des vergangenen Jahrhunderts; seine Interpretationen sind auch heute noch, fast 40 Jahre nach seinem Tode, absolut faszinierend. Sie machen dem Hörer in Zeiten von historisch-informierter Aufführungspraxis klar, dass der Wahl der authentischen Instrumente und Saiten, des richtigen Vibrato, ja des richtigen Aufnahmeortes heute etwas zu viel Bedeutung beigemessen wird. Es ist sicher richtig und wichtig, dass wir uns heute Gedanken darüber machen, auf welchen Instrumenten, wie und zu welchen Anlässen Kompositionen ursprünglich komponiert und gespielt wurden, in puncto Interpretationskunst und Persönlichkeit hatten die großen Interpreten der 1930er bis 1960er Jahre der heutigen Musikergeneration Einiges voraus. Bei aller technischen Perfektion und historischer Authentizität bleibt die persönliche Note des Interpreten fast notgedrungen auf der Strecke. Die Musik verliert im Zeitalter der musikwissenschaftlichen Akademisierung einen Großteil ihre Spontanität. Aber eine Komposition ist eben nicht nur das, was der Komponist einst niederschrieb, sondern immer auch das, was der Interpret daraus macht…
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Amati Ensemble String Quartet: Niccolò Paganini – String Quartets Nos. 1 – 3

Niccolò PaganiniIn gewisser Weise war der italienischen Violinvirtuose Niccolò Paganini (1782-1840) das Role Model des romantischen Künstlers schlechthin: Ein extravaganter, unberechenbarer, revolutionärer Nonkonformist mit überschäumenden Temperament, geradezu manisch in der perfekten Beherrschung seines Instruments. Paganinis technischen Fähigkeiten waren legendär, ebenso seine Improvisationskünste. Aber Paganini war nicht nur der erste Popstar des 19. Jahrhunderts, er war auch ein klassisch ausgebildeter Komponist, der (nicht nur) für sich Werke komponierte, in denen der Violinpart besonders virtuos ausgestaltet wurde. Heutzutage kennt man aus seinem Œuvre vor allem jene innovativen, extrovertierten und hoch romantischen Werke, die er zu Lebzeiten nicht veröffentlichte, vielleicht um sich die mysteriöse Aura des genialen Improvisateurs zu erhalten; seine klassisch durchstrukturierten Kompositionen, die zu seinen Lebzeiten (mit Opuszahl versehen) veröffentlicht wurden, waren seinerzeit recht bekannt, gehören aber heute zu den selten aufgeführten Paganini-Werken. Seine drei Streichquartette op. 1a sind die frühesten dieser ‚klassischen‘ Kompositionen, die nun in einer Neuaufnahme des Streichquartetts des niederländischen Amati Ensemble (in der Besetzung Gil Sharon, v; Sonja van Beek, v; Ron Ephrat, vl; Floria Mijnders, vc) erschienen sind.
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Erik Bosgraaf · Ensemble Cordevento: Johann Sebastian Bach – Concertos for Recorder

Darf ich an dieser Stelle ehrlich sein, ohne gleich als unprofessionell zu gelten? In manch puristischen Diskussionsforen gelten dezidierte Likes und Dislikes als Tabu. Klassische Musik ist per definitionem erhaben und alle Komponisten haben ausschließlich Meisterwerke komponiert. Wer daran zweifelt oder gar frevelhaft formuliert, was er nicht mag, gilt als Ketzer. Ich glaube nicht an den automatischen Geniestreich, weder von Komponisten, noch von Interpreten. Es gibt Instrumente, die ich mehr schätze als andere, es gibt Epochen, die mich mehr sprechen als andere. Erik Bosgraaf;  Photo © Marco Borggreve (marcoborggreve.com)Die Blockflöte ist da ein gutes Beispiel: Normalerweise kann ich mit Musik für (Block-) Flöte gar nicht viel anfangen. So mühelos und technisch makellos auch die neue Generation an Flötisten und Flötistinnen sich durch die umfangreiche Literatur für Flötenmusik spielen, so wenig spricht mich davon als Hörer dauerhaft an. Die meisten Veröffentlichungen perlen an mir ab, treffen einfach nicht meinen Nerv. Umso erstaunlicher ist es, wenn sich mal eine CD eines Flötisten für längere Zeit in meinem CD-Player festsetzt und ich einfach nicht genug von ihr hören kann. Solch eine bei mir seltene Ausnahme ist dem nun dem jungen Blockflötisten Erik Bosgraaf mit seiner neuen CD gelungen.
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