Audio-Tipp: Ermanno Brignolo spielt die Fantasia-Sonata von Juan Manén

Ermanno Brignolo - The Andrés Segovia Archive: Complete Music written for Andrés SegoviaMorgen erscheint mit „The Andrés Segovia Archive: Complete Music written for Andrés Segovia“ des italienischen Gitarristen Ermanno Brignolo die vielleicht aufregendste Gitarrenmusik-Veröffentlichung des Jahres. Auf insgesamt sieben CDs, nach Herkunftsland der Komponisten gegliedert, enthält die Sammlung sämtliche für den spanischen Gitarristen Andrés Segovia (1893-1987) geschriebenen Kompositionen aus dem Nachlass, die er selbst niemals aufgenommen oder veröffentlicht hat.

Als Appetithappen hat nun Ermanno Brignolo – eigens für die Brilliant-Classics-Blog-Leser – die „Fantasia-Sonata“ op. A=22 von Juan Manén (1883-1971) auf seiner Soundcloud-Seite zugänglich gemacht. Brignolo beschrieb auf der Facebook-Seite des Projektes die Aufnahmen zur Sonate als die „intensivste Aufnahmesession“, die vonnöten war, um dieses „monumentale Werk“ zu realisieren (»… most intense recording session to realize a monumental work«).

Die 7-CD-Box The Andrés Segovia Archive: Complete Music written for Andrés Segovia vonErmanno Brignolo erscheint am 30. August 2013 auf Brilliant Classics (9427) und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Floraleda Sacchi – Alphonse Hasselmans: Music for Harp

Alphonse HasselmansDer im belgischen Lüttich geborene Franzose Alphonse Hasselmans (1845-1912) war zu Lebzeiten ein bekannter Harfenist im Paris des Fin-de-siécle, der als Komponist und Arrangeur das Harfen-Repertoire in nicht unwesentlichem Maße erweiterte. Als Professor für Harfenmusik am Pariser Konservatorium prägte er eine Generation von bedeutenden französischen Harfenisten des 20. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der die Harfe zu einem Lieblingsinstrument des Jugenstils avancierte. Mit dem radikalen Wandel des Musikgeschmacks kurz nach seinem Tod, geriet seine charmante und überaus originelle Harfenmusik in Vergessenheit, wenn auch Teile seines Œuvres, namentlich „La Source“, erstaunlicherweise als Klingelton und als Videospielmusik (für die Action-Adventure-Spiel „The Legend of Zelda“) wiederbelebt wurden.
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»Boris Blacher: Der Großinquisitor« von Herbert Kegel bei klassik.com besprochen

Siegmund Nimsgern · Rundfunkchor Leipzig · Dresdner Philharmonie, Herbert Kegel - Boris Blacher: Der GroßinquisitorDie vorliegende Aufnahme des Oratoriums “Der Großinquisitor” (1943) des deutschen Komponisten Boris Blacher (1903-1975) – die einzige Gesamtaufnahme – ist ein willkommener Anlass sich wieder intensiver mit dem heute halb vergessenen Komponisten zu beschäftigen. Die Darstellung des von der Inquisition beherrschten Sevilla im 16. Jahrhundert war eine von Blacher klug gewählte, kaum verhüllende Parabel auf das Schreckensregime der Nationalsozialisten. Der große deutsche Bass-Bariton Siegmund Nimsgern sang bei dieser Produktion 1986 die Titelrolle, begleitet wird er vom Rundfunkchor Leipzig und der Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Herbert Kegel.

Die Produktion entstand im Mai 1986 in der Dresdner Lukaskirche ursprünglich für das DDR-Label Eterna und wurde vor einigen Wochen preisgünstig auf Brilliant Classics wiederveröffentlicht. Das (längst überfällige) Rerelease wurde von Dr. Jürgen Schaarwächter im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.

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Kristóf Baráti – Eugène Ysaÿe: Six Sonatas for Solo Violin

Eugène YsaÿeDer Belgier Eugène Ysaÿe (1858-1931) war einer der größten Violinisten seiner Generation und wurde der “König” bzw. “Zar” der Violine genannt. Als dirigierender Solist bereiste er Europa und wurde von den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit – darunter César Franck und Claude Debussy – gebeten, ihre Werke uraufzuführen. Mit zunehmendem Alter verlegte sich Ysaÿe aufs Dirigieren und Komponieren. Neben zahlreichen Kammermusik- und Orchesterwerken für Violine komponierte er auch eine Oper in wallonischer Sprache “Pier li Houyeu”.

Ysaÿes bekanntestes Werk, die „6 Sonaten für Violine solo op. 27“ entstanden im Juli 1923. Sie sind berühmten Geigern ihrer Zeit gewidmet – Joseph Szigeti, Jacques Thibaud, George Enescu, Fritz Kreisler, Mathieu Crickboom und Manuel Quiroga Losada – und deren außergewöhnlichen spielerischen Eigenheiten entsprechend komponiert. Folglich weisen sie ein besonders hohes Maß an technischen Schwierigkeiten auf.
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»Georgi Mushel: Complete Organ Music« im Musikblog »The Listener« besprochen

Benjamin Saunders - Georgi Mushel: Complete Organ MusicDer sowjetische Komponist Georgi Mushel (1909-1989) gilt als erster Vertreter einer dezidiert usbekischen Musik. In seinen Kompositionen verbindet Mushel Elemente der traditionellen usbekischen Volksmusik mit westlichen, kontrapunktischen Satztechniken zu einer sehr individuellen Klangsprache.

Bei Brilliant Classics ist nun eine CD mit seinem kleinen aber feinen Orgelwerk erschienen. Der Cheforganist der Cathedral Church of St Anne in Leeds, Benjamin Saunders, hat sie an der Großen Orgel der Kathedrale aufgenommen.

Das Album wurde nun im unabhängigen Musikblog The Listener von Rainer Aschemeier vorgestellt.
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»Paul Hindemith: Orchestral Music« im Musikblog »The Listener« besprochen

Dresdner Philharmonie, Herbert Kegel u.a.  - Paul Hindemith: Orchestral MusicPaul Hindemith (1895-1963)  unkonventionelle und eklektizistische Musik vereint Elemente aus dem Expressionismus, dem Neoklassizismus und sogar dem Jazz zu einem einzigartigen Stil. In Deutschland von den Nazis verschmäht, erlangte er in seiner US-amerikanischen Wahlheimat Anerkennung und Weltruhm.

Nun ist bei Brilliant Classics eine 5-CD-Box mit einigen Orchesterwerken Paul Hindemiths erschienen. Neben der bekannten Sinfonie „Mathis der Maler“ findet man in der 5-CD-Box auch zahlreiche andere Kompositionen.

Die CD wurde vor einigen Tagen im unabhängigen Musikblog The Listener von Rainer Aschemeier vorgestellt.
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Berliner Sinfonie-Orchester, Kurt Sanderling et al. – Jean Sibelius: Complete Symphonies and Tone Poems

Jean SibeliusNoch zu Lebzeiten wurde Jean Sibelius (1865-1957) von der Kritik teilweise als ‘rückwärtsgewandter’ und ‘trivialer’ Komponist regelrecht diffamiert. So schrieb etwa Theodor W. Adorno in seiner berühmten „Glosse über Sibelius“ (1939) von »völlig unplastischen und trivialen Tonfolgen« und etwas weiter unten: »… sie [die Tonfolgen] dienen der Verklärung einer Welt, an der nichts mehr zu verklären ist, und keine Musik hat mehr den Anspruch, geschrieben zu werden, die nicht den kritischen Angriff aufs Bestehende bis in die innersten Zellen ihres technischen Verfahrens vortrüge.« Adornos unbedingter Glaube an das Moderne in der Musik (in seinem Fall an die Schönbergsche Schule) sollten von der Zeit relativiert werden. Heute gilt der Begründer der finnischen Nationalmusik als einer der bedeutendsten und beliebtesten Sinfoniker des 20. Jahrhunderts. Seine von der Mythologie des finnischen Nationalepos „Kalevala“ beeinflussten Kompositionen erweisen sich als zeitlose Meisterwerke, Adornos ätzende Kritik hingegen wirkt engstirnig und überholt.

Berliner Sinfonie-Orchester, Kurt Sanderling et al. - Jean Sibelius: Complete Symphonies and Tone PoemsDie vorliegende 7-CD-Box fasst die legendäre Gesamtaufnahme der Sibelius-Sinfonien des Berliner Sinfonie-Orchesters unter Kurt Sanderling zusammen, die seit ihrer Erstveröffentlichung zu den besten Gesamtaufnahmen auf dem Markt gezählt werden – gemeinsam mit den Einspielungen von Berglund, Bernstein und Blomstedt. Die Stärke dieses Sibelius-Zyklus ist seine innere Stimmigkeit und Geschlossenheit sowie der scharfsinnige, nicht überromantisierende Ansatz Sanderlings; romantisch ist die Musik ohnehin genug, Sanderling beschränkt sich auf das Darstellen, nicht das Herausstellen dieser Merkmale. Seine unprätentiöse Herangehensweise fördert Details der Sinfonien zutage, die bei anderen Einspielungen im weichen Wohlklang völlig untergehen. Die Aufnahmen entstanden in den 1970er Jahren ursprünglich für das DDR-Staatslabel Eterna und zeichnen sich durch einen exzellenten warmen, aber nicht verwischenden Klang aus.
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Valerius Ensemble – Paul Hindemith: Chamber Music

Paul Hindemith, 1923 - Foto vom Hindemith-Institut als Rechteinhaber unter GFDL zur Verfügung gestellt (http://bit.ly/GNU_fdl) oder CC-BY-SA-3.0 (http://bit.ly/CCBYSA]Paul Hindemith (1895-1963) gilt heute als »einer der herausragendsten deutschen Komponisten der Moderne«. So kann man es in allen einschlägigen Lexika und in allen Biografien (online und offline) nachlesen. Freilich: Für einen Komponisten seiner Bedeutung ist ein Œuvre relativ unbekannt. Es mag daran liegen, dass die heutige Musiklandschaft zu sehr auf eine „Hit-Komposition“ fixiert ist – etwa Beethovens ‚Fünfte‘, Mozarts ‚kleine Nachtmusik‘, Vivaldis ‚Vier Jahreszeiten‘ oder (um im selben Jahrhundert wie Hindemith zu bleiben) Ravels ‚Boléro‘ – damit kann Hindemith nicht dienen. Was freilich überhaupt nichts über die Güte seiner Musik aussagt, was aber für die tatsächliche Hindemith-Rezeption leider oft entscheidend ist.
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»Miguel Llobet: Complete Guitar Music« von Giulio Tampalini bei klassik.com besprochen

Giulio Tampalini - Miguel Llobet: Complete Guitar MusicMiguel Llobet (1878-1938) war einer der bedeutendsten spanischen Gitarristen des frühen 20. Jahrhunderts. Seine Karriere als vielbeschäftigter Konzertgitarrist verhinderte, dass er mehr komponieren konnte: Es entstand nur ein relativ kleines Œuvre für Gitarre, dass sich allerdings durch eine besondere Güte auszeichnet.

Der Italiener Giulio Tampalini hat Llobets vollständiges Œuvre für Solo-Gitarre für Brilliant Classics aufgenommen. Die im Januar erschienene CD wurde von Miquel Cabruja im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.

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Alexander Ivashkin · Moscow Symphony Orchestra, Valery Polyansky – Dmitri Shostakovich: Cello Concertos

Dmitri ShostakovichDmitri Shostakovich (1906-1975) widmete seine beiden Cellokonzerte No. 1 in Es- Dur, op. 107 (1959) und No. 2 in g-Moll, op. 126 (1966) seinem Freund und Schüler Mstislav Rostropovich, der sie uraufführte, als erster im Tonstudio aufnahm und sie zeit seines Lebens zahlreiche Male bei Konzerten spielte. Sein Name ist untrennbar mit diesen beiden insgesamt recht unterschiedlichen, aber gleichermaßen eindringlichen Werken verbunden. Heißt das, dass nur Rostropovichs Aufnahme als Referenz herhalten, dass alle anderen Interpretationen, die ihnen folgten nur ‚zweite Wahl‘ sind? Wohl kaum, Shostakovichs Musik ermöglicht in ihrer Vielschichtigkeit und Emotionalität auch anderen Interpreten einen eigenen Zugang zu den Werken. Andernfalls wären es kaum zwei der meistgespielten Cellokonzerte des 20. Jahrhunderts geworden …
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