Various: Gabriel Fauré Edition – Umfangreicher Querschnitt aus dem Werk Faurés

Gabriel Fauré 1905 - Foto: Pierre Petit [Public domain]Der Franzose Gabriel Fauré (1845-1924) gehört zu den meist unterschätzten Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen wird zwar immer wieder für seine betörend schönen Melodien und seine handwerkliche Akribie gelobt, seine Werke bleiben jedoch, einmal abgesehen von der „Pavane“, einigen kammermusikalischen Kompositionen und vor allem seinem „Requiem“, außerhalb Frankreichs weitgehend unbeachtet.

Dabei gibt es bei Fauré wirklich viel zu entdecken, umfasst doch seine lange Schaffenszeit eine erstaunliche musikalische Entwicklung: Ausgehend von der deutschen und französischen Romantik bedient sich Fauré später impressionistischer, gegen Ende sogar dezidiert kühner, moderner Stilmerkmale. Gabriel Fauré gelang es während seiner gesamten kreativen Zeit, neue Entwicklungen in seine Musik einzuflechten ohne seine ureigene Klangsprache zu kompromittieren.
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Theo Adam · Gisela Schröter · Reiner Goldberg · Radio-Sinfonieorchester & Chor Leipzig, Herbert Kegel: Alban Berg: Wozzeck

Alban Berg (porträtiert von Emil Stumpp, 1927)Alban Berg (1885-1935) verstand sich selbst als »natürlicher Fortsetzer richtig verstandener, guter, alter Tradition«, gehört aber zu den zentralen Figuren der Zweiten Wiener Schule und damit zu den wichtigen Innovatoren der Musik des 20. Jahrhunderts. Lange Zeit waren seine Werke umstritten und wurden vom konservativem Establishment heftig angefeindet, heute zählen seine Kompositionen zur klassischen Moderne. Sein Violinkonzert und seine Opern „Lulu“ und „Wozzeck“ gehören zum festen Repertoire der Musiktheater.
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»Alphonse Hasselmans: Music for Harp« von Floraleda Sacchi bei mdr Figaro vorgestellt

Alphonse Hasselmans: Music for HarpAlphonse Hasselmans (1845-1912) war zu Lebzeiten ein bekannter Harfenist im Paris des Fin-de-siécle, der als Komponist und Arrangeur das Harfen-Repertoire in nicht unwesentlichem Maße erweiterte.

Die italienische Harfenistin Floraleda Sacchi hat für ihre aktuelle CD eine Auswahl an Miniaturen des vergessenen “kleinen Meisters” aufgenommen. Viele davon erscheinen hier als Weltersteinspielung, andere Melodien haben erstaunlicherweise als Klingelton oder als Videospielmusik (!) die Zeit überlebt.

Floraleda Sacchis Hasselmans-CD wurde nun von Claus Fischer für den mitteldeutschen Kultursender mdr Figaro in der wöchentlichen Rubrik „Take 5“ vorgestellt.
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Tchaikovsky Symphony Orchestra of Moscow Radio, Vladimir Fedoseyev – Alexander Glazunov: Complete Symphonies

Alexander GlazunovAlexander Glazunov (1865-1936, deutschsprachige Transliteration Alexander Glasunow) nimmt unter den russischen Komponisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine verbindende Position ein. Er war kein Mitglied des ‘Mächtigen Häufleins’, vereinte allerdings deren nationalrussische Ansätze mit der durch zahlreiche westliche Einflüsse angereicherten Klangsprache Pjotrs Tschaikowskys zu seinem Personalstil. Unter Kollegen bewunderte man sein phänomenales Gedächtnis, seine ausgefeilte Kontrapunktik und seine brillanten Orchestrierungen. Als Komponist beeinflusste er den jungen Stravinsky, als Dozent am Moskauer Konservatorium begleitete er Shostakovich durch seine Lehrjahre, gleichwohl er für die modernistischen Tendenzen (»Kakophonie«) der jüngeren Generation wenig übrig hatte. Auch wenn es heute anders wahrgenommen wird, gehört Glazunov zu den bedeutendsten russischen Komponisten und hatte als Lehrer Shostakovichs einen nicht unerheblichen Einfluss auf die russische Musik des 20. Jahrhunderts.
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»Joaquín Rodrigo Edition« bei „Gitarre & Laute“ besprochen

Joaquín Rodrigo EditionJoaquín Rodrigo (1901-1999) ist einer der populärsten spanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, obwohl er gemeinhin nur mit wenigen Werken in Verbindung gebracht wird, namentlich seinen beiden ersten Gitarrenkonzerten, dem “Concierto de Aranjuez” und der “Fantasía para un Gentilhombre”. Dabei umfasst sein Gesamtwerk deutlich mehr Highlights als zwei zugegebenermaßen sehr eingängige Gitarrenkonzerte …

Die vor einigen Monaten erschienene Rodrigo Edition ist ein umfangreicher, umfassender Überblick über das gesamte Schaffen des Spaniers. Sie enthält nahezu alle Konzerte und Orchesterwerke, Kammermusik, Klaviermusik, Gitarrenmusik und große Teile seines umfangreichen Liedschaffens

Die Box wurde nun von Maximilian Trapp beim Onlinemagazin Gitarre & Laute vorgestellt.

Er zieht (nach positiven und kritischen Anmerkungen) das Fazit:

»Die Edition bei Brilliant Classics liefert einen charakteristischen Querschnitt durch das Œuvre des Komponisten und beweist damit jedem, der es wissen oder nicht wissen will, dass Joaquín Rodrigo a. kein one-piece-composer war und b. kein Revolutionär. Die Interpretationen sind nicht alle erstklassig – aber von großen Dokumentationen, wie der vorliegenden, kann man nicht ausnahmslos Referenzeinspielungen erwarten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Edition jedenfalls ist sensationell!«

Die vollständige Besprechung findet man → hier.

Die 21-CD-Box Rodrigo Edition ist am 1. Februar 2013 bei Brilliant Classics (9297) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Various: Shostakovich Edition (2013 Edition)

Dmitri ShostakovichDmitri Shostakovich (russisch: Дмитрий Дмитриевич Шостакович, deutsche Transliteration Dmitri Schostakowitsch, 1906–1975) (1906–1975) gilt neben Prokofjev als der bedeutendste und bekannteste russische Komponist der Sowjet-Ära. Sein umfangreiches Werk deckt quasi alle Genres ab und ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen in der Sowjetunion. Shostakovichs Œuvre ist geprägt von der Gratwanderung zwischen seiner schier unerschöpflichen expressiven Kreativität einerseits und der Gängelung durch die stalinistischen Kultur-Apparatschiks andererseits. Die Notwendigkeit, seine eigentlichen Intentionen in seinen Kompositionen zu verschlüsseln, prägten einen ambivalenten Stil, der die intimste Melancholie hinter dem Trivialen verbarg, der dem staatlich verordneten Optimismus und Frohsinn mit unterschwelligem, beißenden Spott begegnete. Wie bei Matrjoschka-Puppen steckt Shostakovichss eigentliche Aussage oft unter einer vordergründigen Hülle. Seine zentralen Werke sind in Musik gefasste Zeitgeschichte.
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»Czech String Quartets« vom Stamitz Quartet bei klassik.com besprochen

Das Stamitz Quartet gilt seit seiner Gründung 1985 als das Ensemble für tschechische Kammermusik. Stamitz Quartet - A. Dvořák · B. Smetana · L. Janáček · B. Martinů: Czech String QuartetsAuf unnachahmliche Weise ist es in der Lage, die Eigenheiten der Komponisten, aber auch ihr gemeinsames nationales Erbe herauszuarbeiten, das tief in der böhmischen und mährischen Folklore verwurzelt ist. Die 15-CD-Box „Czech String Quartets“ fasst erstmalig sämtliche Streichquartette der vier wichtigsten tschechischen Komponisten der letzten 200 Jahre in Referenzeinspielungen zusammen: Bedřich Smetana (1824-1884), Antonín Dvořák (1841-1904), Leoš Janáček (1854-1928) und Bohuslav Martinů (1890-1959).

Die Aufnahmen entstanden zwischen 1987 und 1993 ursprünglich für Bayer Records und wurden im Mai sensationell günstig auf Brilliant Classics wiederveröffentlicht. Die Box wurde von Dr. Stefan Drees im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.

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Heute vor 56 Jahren …

Jean SibeliusHeute vor 56 Jahren, am 20. September 1957, verstarb der finnische Nationalkomponist Jean Sibelius (1865-1957). Zu Lebzeiten von der Kritik teilweise als ‘rückwärtsgewandter’ und ‘trivialer’ Komponist regelrecht diffamiert, zählt man ihn heute zu den bedeutendsten und beliebtesten Sinfonikern des 20. Jahrhunderts. Seine von der Mythologie des finnischen Nationalepos “Kalevala” beeinflussten Kompositionen erweisen sich als zeitlose Meisterwerke …
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Ermanno Brignolo – The Andrés Segovia Archive

Andrés Segovia 1963 - photo©ErlingMandelmann.ch [CC-BY-SA-3.0 (http://bit.ly/CCBYSA)]Der spanische Gitarrist Andrés Segovia (1893-1987) gehört zu den wichtigsten Musikern des 20. Jahrhunderts. Seiner technischen Meisterschaft und charismatischen Persönlichkeit ist es zu verdanken, dass die Gitarre in der klassischen Musik im vergangenen Jahrhundert eine bedeutende Rolle einnahm. Zusätzlich prägte er als Lehrer mehrere Generationen von herausragenden Gitarristen (etwa Eliot Fisk, Christopher Parkening, Ichirō Suzuki, John Williams u.v.m.) und wirkte somit nachhaltig auf die künstlerische Emanzipation der zuvor eher als volkstümliches Instrument abgetanen Gitarre.
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Dresdner Philharmonie, Herbert Kegel et al. – Paul Hindemith: Orchestral Music

Paul Hindemith, 1923 - Foto vom Hindemith-Institut als Rechteinhaber unter GFDL zur Verfügung gestellt (http://bit.ly/GNU_fdl) or CC-BY-SA-3.0 (http://bit.ly/CCBYSA]Paul Hindemith (1895-1963) gilt heute als einer der herausragendsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts, auch wenn sich seine Musik, zumindest hierzulande, nicht so recht beim breiten Publikum durchsetzen kann, vielleicht weil es Hindemith an so etwas wie einer „Hit-Komposition“ (im Sinne eines allgegenwärtigen Erfolgs à la Ravels ‘Boléro’) fehlt. Dabei ist Hindemiths unkonventionelle und eklektizistische Musik einzigartig und kann auch heute noch faszinieren: Sie vereint Elemente aus dem Expressionismus, dem Neoklassizismus und sogar dem Jazz. In Deutschland von den Nazis verschmäht, erlangte er in seiner US-amerikanischen Wahlheimat Anerkennung und Weltruhm.
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