David Oistrakh: Chamber Music Edition

David Oistrakh - Bild: Bundesarchiv, Bild 183-23447-0001 (Ausschnitt) / Braun / CC-BY-SA 3.0-de, via Wikimedia CommonsDavid Oistrakh (1908-1974) gehörte ohne jeden Zweifel zu den besten Violinisten des vergangenen Jahrhunderts; seine Interpretationen sind auch heute noch, fast 40 Jahre nach seinem Tode, absolut faszinierend. Sie machen dem Hörer in Zeiten von historisch-informierter Aufführungspraxis klar, dass der Wahl der authentischen Instrumente und Saiten, des richtigen Vibrato, ja des richtigen Aufnahmeortes heute etwas zu viel Bedeutung beigemessen wird. Es ist sicher richtig und wichtig, dass wir uns heute Gedanken darüber machen, auf welchen Instrumenten, wie und zu welchen Anlässen Kompositionen ursprünglich komponiert und gespielt wurden, in puncto Interpretationskunst und Persönlichkeit hatten die großen Interpreten der 1930er bis 1960er Jahre der heutigen Musikergeneration Einiges voraus. Bei aller technischen Perfektion und historischer Authentizität bleibt die persönliche Note des Interpreten fast notgedrungen auf der Strecke. Die Musik verliert im Zeitalter der musikwissenschaftlichen Akademisierung einen Großteil ihre Spontanität. Aber eine Komposition ist eben nicht nur das, was der Komponist einst niederschrieb, sondern immer auch das, was der Interpret daraus macht…
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»Henry Purcell – The Fairy Queen« auf klassik.com besprochen

Accademia Bizantina, Ottavio Dantone: Henry Purcell - The Fairy QueenDie Wiederveröffentlichung der Barock-Oper „The Fairy Queen“ von Henry Purcell (1681-1767) in der Brilliant Opera Collection (vormals beim Schweizer Arts-Label veröffentlicht) bietet auch Musikfreunden mit schmalem Geldbeutel die Möglichkeit, diese wundervolle, auf Shakespeares Mitsommernachtstraum basierende Oper in einer authentischen Aufnahme kennenzulernen. Der Konzertmitschnitt vom Ravenna Festival aus dem Jahre 2001 mit den New English Voices und der Accademia Bizantina unter der Leitung von Ottavio Dantone glänzt mit exzellenten Solisten (Carolyn Sampson, William Towers, Andrew Carwood, Michael Bundy usw.).

Die Doppel-CD wurde nun von Christiane Bayer im unabhängigen Musikmagazin klassik.com vorgestellt.
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Heute von 245 Jahren…

Georg Philipp TelemannHeute vor 245 Jahren, am 25. Juni 1767, verstarb in Hamburg Georg Philipp Telemann (1681-1767), der zu Lebzeiten wohl bekannteste deutsche Komponist in Europa. Heute steht Telemanns Œuvre eindeutig im Schatten seiner Zeitgenossen Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Der radikale Wandel des Geschmacks im Laufe der Jahrhunderte und eine »systematische Diffamierung« (so formuliert es die → Wikipedia) im 19. Jahrhundert, bei der man Telemann man mangelnde Ernsthaftigkeit und inspirationslose Vielschreiberei vorwarf (er schrieb etwa 3600 Werke in 75 Jahren), tragen auch heute noch zum verzerrten Telemann-Bild bei. Außerdem gelten zahlreiche seiner Kompositionen als verschollen. Erst nach dem 2. Weltkrieg begann ein breiteres Umdenken in der Musikkritik; nach und nach entdeckt auch das Publikum Telemanns vielfältige Musik wieder.
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Pieter-Jan Belder: Domenico Scarlatti – Complete Keyboard Sonatas

Domenico ScarlattiDer Komponist Domenico Scarlatti (1685-1757) kam im italienischen Neapel zur Welt und wurde von seinem berühmten, einflussreichen Vater Alessandro Scarlatti ausgebildet. Nachdem er zunächst Italien mit seinem Vater bereiste, verbrachte er den größten Teil seiner Karriere am spanischen und portugiesischen Hof. Dies war für italienische Komponisten des Barocks nichts ungewöhnliches: Italienische Musik und Musiker waren damals in ganz Europa en vogue. Als der vielleicht beste und originellste Cembalist aller Zeiten lag der Schwerpunkt seiner Kompositionen naturgemäß auf den Tasteninstrumenten, für die er insgesamt 555 Sonaten schrieb. Wie kein anderer Komponist seiner Generation verstand es Scarlatti, die regionalen Gepflogenheiten seines jeweiligen Aufenthaltsortes in seine Werke mit einfließen zu lassen, ohne seinen Personalstil dabei aufzugeben. Gleichzeitig entwickelte er Zeit seines Lebens seine Kompositionstechnik weiter und passte sich der veränderten Ästhetik seiner Arbeitgeber und der Epoche, nicht zuletzt auch der sich verändernden Instrumente an. Scarlatti blieb Zeit seines Lebens up-to-date: Sind die frühen Sonaten noch stark von den Rhythmen spanischer Volkstänze in spätbarocker Ausführung geprägt, so weisen seine späten Sonaten bereits alle wesentlichen Stilmerkmale der Frühklassik auf und dienten den nachfolgenden Generationen als Vorlage.

Mehr noch: Scarlattis phantasievolle Ideen und innovative Neuerungen brachten ihm die Bewunderung auch späterer Generationen von Pianisten und Komponisten wie Frédéric Chopin, Johannes Brahms, Béla Bartók, Dmitri Shostakovich, Vladimir Horowitz, Emil Gilels, Arturo Benedetti Michelangeli und Marc-André Hamelin ein.
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Brilliant Classics: Neuheiten im Juli 2012

Brilliant Classics LogoJeden Monat erscheinen bei Brilliant Classics hochkarätige Neuproduktionen, interessante Wiederveröffentlichungen, Lizenzaufnahmen und enzyklopädische Sammler-Editionen. Wie jeden Monat möchte ich auch dieses Mal über die kommenden Neuheiten im Brilliant-Classics-Programm informieren. Einen Teil der hier vorgestellten Titel werde ich dann im Laufe der folgenden Wochen noch genauer unter die Lupe nehmen.

Alle in diesem Artikel vorgestellten Titel kommen am 29. Juni 2012 in den Handel.
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Matthias Havinga – Passacaglias

Matthias Havinga: PassacagliasDie Orgelmusik findet zwar in Kirchenkonzerten immer wieder erstaunlich viele Zuhörer, fristet jedoch in den CD-Abteilungen der großen Fachhändler eher eine Außenseiten-Rolle. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Organisten, die auch außerhalb der Szene auf sich aufmerksam machen können. Der Niederländer Matthias Havinga, Organist der historischen Bätz-Orgel in der Ronde Lutherse Kerk in Amsterdam, hat für seine Debüt-CD „Italian Concertos“ (Brilliant Classics 94203) mit Bachs Orgel-Bearbeitungen italienischer Konzerte viel Lob erhalten, nun legt er mit „Passacaglias“ abermals eine CD mit einem ungewöhnlichen Programm vor.

Ein Stück Musikgeschichte, an der Orgel verdeutlicht

Die Kirche von Kotka - Fotoquelle: Kahvipannu  [CC-BY-3.0], via Wikimedia CommonsBei einer Passacaglia werden über eine feste, sich wiederholende vier- oder achttaktige Basslinie Variationen komponiert. Havinga stellt auf der CD acht Passacaglien aus vier Jahrhunderten nebeneinander: Neben (mehr oder minder) bekannten barocken Vorlagen von Johann Caspar von Kerll (1627-1693), Dietrich Buxtehude (ca. 1637-1707), Johann Sebastian Bach (1685-1750) und François Couperin (1688-1733) sind auch Kompositionen der Romantik und Spätromantik von Felix Mendelssohn (1809-1847) und Max Reger (1873-1916) und des 20. Jahrhunderts von Dmitri Shostakovich (1906-1975) und Jan Welmers (*1937) zu hören. Auf der spektakulären Martti-Porthan-Orgel der Kotka-Kirche in Finnland eingespielt, verdeutlicht Havinga am Beispiel der Passacaglia, wie sich der Kompositionsstil und -techniken in der Orgelmusik im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Am Beispiel der Passacaglia zeigt er auf, wie sehr sich die Musik im Kauf der letzten 400 Jahre verändert hat und wie weit die Vorstellungskraft der Komponisten auch bei einem relativ starren Schema zu den unterschiedlichsten Ergebnissen führen kann.

Musik & Interpretation [∅]
Klangqualität [∅]

Die CD Matthias Havinga – Passacaglias ist am 31. Mai 2012 bei Brilliant Classics (9269) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Heute vor 148 Jahren…

Richard Strauss (Portrait von Max Liebermann)Heute vor 148 Jahren, am 11. Juni 1864, wurde in München der Komponist und Dirigent Richard Strauss (1864-1949) geboren. Strauss gilt als bedeutendster deutscher Vertreter der Spätromantik. Seine Opern Salome (1905), Elektra (1909), Der Rosenkavalier.(1911), Die Frau ohne Schatten (1919) und natürlich die monumentale Tondichtung Also sprach Zarathustra (1896) erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit.

Wer sich einen umfassenden (und überraschenden!) Eindruck vom vielfältigen Werk des Komponisten Strauss verschaffen möchte, der hat seit einigen Monaten mit der umfangreichen Richard Strauss Edition eine qualitativ hervorragende (und preiswerte) Möglichkeit dazu. Die bei Brilliant Classics erschienene enzyklopädische 35-CD-Box fasst erstmalig die wichtigsten Werke des Müncheners in einer Veröffentlichung zusammen.

Ausführliche Informationen zur Box findet man in → diesem Artikel.

Die 35-CD-Box Richard Strauss Edition  ist am 30. Dezember 2011 auf Brilliant Classics (9249) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Heute vor 202 Jahren…

Robert SchumannVor 202 Jahren, am 8. Juni 1810, wurde in Zwickau der Komponist Robert Schumann (1810-1856) geboren. Er gilt, gemeinsam mit seinem Freund und Mentor Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und seinem jüngeren Bewunderer Johannes Brahms (1833-1897), als bedeutendster deutscher Komponist für Instrumentalmusik des 19. Jahrhunderts. Neben seinen Sinfonien gilt vor allem seine Klaviermusik als ein der Höhepunkte der deutschen Romantik.

Various Artists: Robert Schumann - Complete Piano WorksWirklich empfehlenswert (und außerdem wirklich preisgünstig) ist die in der Brilliant Classics Piano Library erschienene Gesamtausgabe sämtlicher Klavierwerke Schumanns, auf der anerkannte Interpreten wie Ronald Brautigam, Wolfram Schmitt-Leonardy, Peter Frankl (mit den legendären Turnabout-Aufnahmen aus den späten 1970ern), Klára Würtz und andere auf insgesamt 13 CDs das umfangreiche Œuvre für Klavier (inklusive dem Klavierkonzert, op. 54) eingespielt haben. Die hochwertigen Aufnahmen der  Box entstanden zwischen 1974 und 2008 (wobei ein Großteil der Aufnahmen digital in den 1990ern entstand). Wer noch nichts oder zu wenig von Schumann im Schrank stehen hat, kann bei dieser Box nichts falsch machen: Auch klanglich ist diese Box im Budget-Segment konkurrenzlos und leistet sich interpretatorisch beileibe keine Schwächen.

Die 13-CD-Box Robert Schumann: Complete Piano Works ist am 18.11.2010 bei Brilliant Classics (94092) erschienen und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.

Gordon Fergus-Thompson: Claude Debussy – Complete Piano Music

Claude Debussy - Bild:  [PD] ; Quelle: G.-F. Tournachon, via Wikimedia CommonsAm 22. August jährt sich heuer zum 150. Mal der Geburtstag des französischen Komponisten Claude Debussy (1862-1918). Seine impressionistische Klangwelten sind als Bindeglied zwischen Romantik und der Moderne der Schlüssel zur harmonischen Erneuerung der Musik im 20. Jahrhundert. Dabei stand das Klavier im Zentrum seines Schaffens: Ein großer Teil seines Œuvres entstand für das Klavier.
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Heute vor 137 Jahren…

Georges BizetHeute vor 137 Jahren, am 3. Juni 1875, verstarb in Paris der Komponist Georges Bizet (1838-1875) plötzlich an einem Herzinfarkt. Obwohl er zu Lebzeiten einige Erfolge mit seinen Werken feiern konnte, blieben ihm seine größten Triumphe zu Lebzeiten verwehrt. Weder den phänomenalen Erfolg seiner Oper Carmen, noch den nicht minder geringen der gleichnamigen Orchestersuite erlebte er mit.

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Oper Carmen floppte zunächst bei der Uraufführung im März 1875 und begann ihren Siegeszug erst mit der Erstaufführung in Wien im Oktober 1875, also einige Monate nach Bizets Tod. Die bekannte Carmen-Suite wurde erst in den 1960er Jahren vom russischen Komponisten  Rodion Schtschedrin (*1932) für das Ballett des Bolschoi-Theater arrangiert.

Georges Bizet - Complete Orchestral Music (Brilliant Classics 3CD)Musikfreunde dürfen sich schon einmal auf Wiederveröffentlichung der erfolgreichen Gesamtaufnahme seiner Orchesterwerke mit allen Suiten (jeweils zwei aus Carmen und L’Arlésienne), der äußerst gelungenen Sinfonie in C-Dur, aber auch selten aufgenommenen Raritäten freuen, die Ende des Monats bei Brilliant Classics erscheinen wird.

Die spektakulären Aufnahmen auf der 3-CD-Box wurden ursprünglich in den 1980ern vom mexikanischen Dirigenten Enrique Bátiz mit dem Royal Philharmonic Orchestra und dem Orquestra Filarmonica de México aufgenommen und gehören sowohl klanglich, als auch interpretatorisch zu den besten und temperamentvollsten Bizet-Aufnahmen auf dem Markt.

Die 3-CD-Box Georges Bizet – Complete Orchestral Music des Royal Philharmonic Orchestra und des Orquestra Filarmonica de México unter der Leitung von Enrique Bátiz wird am 29. Juni 2012 auf Brilliant Classics (94404) wiederveröffentlicht und kann im Fachhandel erworben oder bei großen Buch- und CD-Versendern wie → amazon.de und → jpc.de (Links öffnen die jeweilige Produktseite) bestellt werden.